Kt. BE: Vorstoss "Pfarrerinnen- und Pfarrerlöhne via Kirchensteuer finanzieren"

Grossrat Adrian Wüthrich (SP) und 7 MitunterzeichnerInnen haben am 1.12.2011 eine Motion eingereicht, die verlangt, dass der Regierungsrat die Finanzierung der Löhne der Pfarrerinnen und Pfarrer der Berner Landeskirchen via Kirchensteuern mittels Bericht überprüft.

Zur Prüfung werden ein rechtliches Gutachten und ein Bericht des Regierungsrates benötigt, der als Basis für die politische Diskussion und die Mitbestimmung durch die berni- schen Landeskirchen dient (KV Art. 122 Abs. 3).

Zum Motionstext: Pfarrerinnen- und Pfarrerlöhne via Kirchensteuer finanzieren

Ende November hatte das Bundesgericht die Klage einer Berner Atheistin gegen die Besoldung der Pfarrer aus allgemeinen Steuermitteln abgewiesen: http://www.frei-denken.ch/de/2011/12/bundesgericht-schutzt-zwangsfinanzierung-der-landeskirchen-durch-nichtmitglieder/

Kirchenfinanzierung BE

"Bis 1804 lebten die Pfarrer als Staatsbeamte von den Erträgnissen ihrer Pfrunddomänen. Ein Pfarrer hatte seine Existenz durch eine durchaus weltliche Tätigkeit zu sichern.  Landwirtschaft, Pferde- und Weinhandel etc. gehörten so zu  gängigen Erwerbsquellen. 1804 erfolgte auf Bitten der Pfarrerschaft ein Systemwechsel, indem die Obrigkeit sämtliche Kirchengüter per Dekret entwidmete und der Geistlichkeit fürderhin eine Besoldung ausrichtete.  Dies war kein bernisches Unikum. Nur führten die meisten andern Stände eine gesonderte Rechnung über diese Kirchengüter oder erstellten wenigstens ein Inventar, was Bern unterliess. Dies erlaubte später eine vermögensrechtliche und somit auch strukturelle Entflechtung zwischen Kirche und Staat. Aber in Bern fehlten die buchhalterischen Grundlagen, und so blieb auch eine entsprechende Entflechtung zwischen Kirche und Staat aus. " Aus Kirche und Staat im Kanton Bern.pdf

Weil also keine Zahlen vorliegen, soll dieser Zustand in alle Ewigkeit anhalten? Höchste Zeit, diese zu erarbeiten und die Entflechtung an die Hand zu nehmen.