Freethinkeraward
Seit 2015 vergeben wir alle zwei Jahre den Freidenkerpreis an Persönlichkeiten, die einen wichtigen Beitrag zu Aufklärung und Humanismus geleistet haben.
Unsere Preisträgerinnen und Preisträger tragen mit ihrem Werk dazu bei, humanistische Prinzipien und wissenschaftliches Verständnis zu fördern, beispielsweise als Aktivist:innen, Kulturschaffende, Wissenschafter:innen oder Journalist:innen. Der Preis ist mit CHF 10'000 dotiert. Das Preisgeld finanzieren wir aus einem Legat.
2021 Mai Thi Nguyen-Kim und Martin Moder (Verleihung 2022) Zeige mehr
Der Freidenkerpreis 2021 ging an Mai Thi Nguyen-Kim und Martin Moder.
Die beiden trugen durch ihre unterhaltsamen und informativen Fernseh- und Videoblog-Beiträge entscheidend dazu bei, dass sich im Deutschsprachigen Raum auch Laien bestens zum Virus und zur Pandemie informieren konnten.
Die Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim moderiert Wissenschaftssendungen bei ARD und ZDF und vermittelt Wissen ebenso erfolgreich als Buchautorin und YouTuberin. Sie ist Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft. Der Mikrobiologe Martin Moder ist YouTuber und Autor von Büchern zum Klimawandel, zu Genetik und anderem mehr. Als Teil der Wiener Science Busters steht er regelmässig auf Kabarettbühnen.
Wegen Corona musste die Preisverleihung um ein Jahr verschoben werden. Sie fand am Samstag, 29. Oktober um 16.30 Uhr im Theater Fauteuil in Basel statt.
2019 Barbara Miller und Salman Rushdie Zeige mehr
Der Freidenkerpreis 2019 ging an die Filmemacherin Barbara Miller und den Schriftsteller Salman Rushdie.
Barbara Miller hat in ihren beiden Filmen Forbidden Voices und #Female Pleasure Frauen zu Wort kommen lassen, die von Regierungen oder Religionsgemeinschaften unterdrückt oder gar misshandelt wurden. Beide Filme haben massgeblich dazu beigetragen, dass diese Frauen und ihre Geschichten einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden.
Salman Rushdies Geschichten regen zum Nachdenken an, er lässt uns über seine Romanfiguren kritisch darüber sinnieren, wie die Welt funktioniert. Wir erleben, mit welchen Schwierigkeiten Menschen kämpfen, die hin- und hergerissen sind zwischen Kulturen mit unterschiedlichen Wertesystemen. Immer wieder greift er in seinen Geschichten auch die grotesken Seiten religiöser Überzeugungen auf.
Die beiden PreisträgerInnen nahmen den Preis an einer Veranstaltung in Zürich persönlich entgegen. Unser Präsident, Andreas Kyriacou, führte mit beiden ein Gespräch, das live gestreamt wurde und auf Youtube angeschaut werden kann.
Mehr dazu hier.
2017 Masih Alinejad und Zehra Doğan Zeige mehr
2017 ging der Freidenekrpreis an die Exil-Iranerin Masih Alinejad und ihre Organisation My Stealthy Freedom sowie an die kurdische Malerin und Journalistin Zehra Doğan, die damals in der Türkei in Haft war.
Beide Frauen setzten und setzen sich für persönliche Freiheit ein, insbesondere für die Freiheit von Frauen. Masih Alinejad tut dies, indem sie den Frauen im Iran Mut macht, sich gegen die frauenfeindlichen religiösen Vorschriften aufzulehnen. Zehra Doğan thematisiert als Künstlerin und Journalistin Krieg, Missstände in der Gesellschaft und Gewalt an Frauen.
Auf der Facebook-Seite My Stealthy Freedom lud Masih Alinejad ab 2014 Iranerinnen ein, sich ohne Hijab zu zeigen, um zu betonen, dass es eine persönliche Entscheidung sein müsse, ob eine Frau ihr Haar bedecken wolle oder nicht. Unzählige Frauen haben seither Foto- oder Videoportraits von sich eingesandt und machen so weiteren Frauen Mut, sich gegen religiöse Vorschriften, die sich insbesondere gegen Frauen richten, aufzulehnen.
Zehra Doğan machte auf die Zustände in der mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadt Nusaybin aufmerksam. Wegen des Konfliktes zwischen der türkischen Armee und der PKK galt in der Stadt während fünf Monaten ein Ausgangsverbot. Sie illustrierte mit einem online geteilten Bild den Grad der Zerstörung durch Operationen türkischer Militärs und beleuchtete in einem Artikel das Schicksal eines zehnjährigen Knaben. Dies führte zu ihrer Inhaftierung.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des Denkfests 2017 statt. Für Masih Alinejad nahm ihre in England lebende Mitstreiterin Leila Alikarami den Preis entgegen. Für Zehra Doğan waren die Journalistin Naz Oke und die Schriftstellerin Lucie Renée Bourges anwesend.
Mehr dazu hier.
2015 Raif Badawi, Ensaf Haidar und Waleed Abulkhair Zeige mehr
Der erste Freidenkerpreis ging an die drei Saudischen Staatsbürger Ensaf Haidar, Raif Badawi und Waleed Abulkhair. Der Preis würdigt ihren mutigen Einsatz für humanistische und säkulare Werte.
Raif Badawi hatte sich ab 2008 als Blogger für gesellschaftsliberale Anliegen ausgesprochen. Insbesondere setzte er sich für Frauenrechte und eine Trennung von Staat und Religion ein. Zahlreiche Beiträge Badawis wurden zunächst von saudischen Zeitungen abgedruckt, und er wurde regelmässig für Kolumnen angefragt. Wegen zunehmender Drohungen legte Badawi seinen Blog jedoch zeitweise still, die Familie emigrierte vorübergehend nach Malaysia. Es zog sie jedoch zurück in ihre Heimat, worauf Badawi eine Neulancierung seines Diskussionsportals wagte. Ensaf Haidar war von da an selbst auch aktive Teilnehmerin.
Im Jahr 2012 wurde Badawi jedoch verhaftet, kurz darauf auch sein Anwalt Waleed Abulkhair. Haidar setzte sich mit den drei gemeinsamen Kindern auf Umwegen nach Kanada ab, wo sie politisches Asyl erhielt. Seither engagiert sie sich mit bewundernswertem Elan für die Freilassung ihres Mannes und hilft so mit, dass der öffentlich Druck auf das Saudische Regime nicht abflaut. 2015 erschien ihr Buch «Freiheit für Raif Badawi, die Liebe meines Lebens».
Die Preisverleihung fand im Anschluss an eine von den FreidenkerInnen mitorganisierten Lesung mit Ensaf Heidar statt.
Mehr dazu hier.