Rushdie und Miller freuen sich über den Freidenkerpreis 2019

Salman Rushdie und Barbara Miller haben am Freitagabend in Zürich den Freidenkerpreis entgegengenommen. Dies als Würdigung ihres Einsatzes für eine humanistische Gesellschaft. 

 

Rushdie und Miller mit Freidenkerpreis
(Foto: Martin Rey)

In der bis auf den letzten Platz gefüllten Rothausbar in Zürich haben der Autor Salman Rushdie und die Regisseurin Barbara Miller am Abend des 15. November den Freidenkerpreis 2019 entgegengenommen.

Rushdie und Miller verdienen den Preis für ihr künstlerisches Schaffen und ihr damit verbundenes Hochhalten humanistischer Werte und für das Verteidigen der Kunst- und Meinungsäusserungsfreiheit. "Ich fühle mich sehr geehrt und ich möchte diesen Preis den Frauen aus meinen Filmen widmen. Sie wären ohne ihren Mut nicht möglich gewesen", sagte Barbara Miller, als sie den Preis entgegennahm. Salman Rushdie betonte die Absicht der Kunst, die Wahrheit zu erzählen. "In einem Zeitalter der Lügen, in dem wir, so denke ich, leben, kann paradoxerweise die Literatur, die verzweifelt versucht, die Wahrheit zu erzählen, sehr wertvoll sein", meinte der Autor. 

Die Preisübergabe wurde per Livestream auf frei-denken.ch übertragen und ist auf YouTube dokumentiert.

(Gespräch mit Barbara Miller ab 08:04, Gespräch mit Salman Rushdie ab 35:01)

Die Regisseurin Barbara Miller hat in ihren beiden Filmen Forbidden Voices und #Female Pleasure Frauen zu Wort kommen lassen, die von Regierungen oder Religionsgemeinschaften unterdrückt oder gar misshandelt wurden. Beide Filme haben massgeblich dazu beigetragen, dass diese Frauen und ihre Geschichten einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden.

Salman Rusdhies Geschichten regen zum Nachdenken an, er lässt uns über seine Romanfiguren kritisch darüber sinnieren, wie die Welt funktioniert. Wir erleben, mit welchen Schwierigkeiten Menschen kämpfen, die hin- und hergerissen sind zwischen Kulturen mit unterschiedlichen Wertesystemen. Immer wieder greift er in seinen Geschichten auch die grotesken Seiten religiöser Überzeugungen auf.

Statuen
Die Freidenkerpreise 2019 (Foto: Martin Rey)


Freidenkerpreis 
Der mit insgeamt 10'000 Schweizer Franken dotierte Freidenkerpreis wird im Zweijahresrhythmus verliehen, 2019 zum dritten Mal. Er würdigt das Schaffen und den Einsatz von Aktivist*innen und Kulturschaffenden für eine humanistische und offene Gesellschaft. 2017 wurden die Exil-Iranerin Masih Alinejad und ihre Organisation My Stealthy Freedom sowie die kurdische Malerin und Journalistin Zehra Doğan, die damals in der Türkei inhaftiert war. 2015 ging er an die drei saudischen Staatsbürger*innen Ensaf Haidar, Raif Badawi und Waleed Abulkhair. 

Salman Rushdie las am selben Abend im wenige Gehminuten entfernten Volkshaus aus seinem neuen Buch Quichotte. Und Barbara Miller nahm sich zusätzlich am Sonntag, 17. November Zeit, um mit uns - anschliessend an die von den Freidenkenden organisierte Filmvorführung im Kino Stüssihof in Zürich - über #Female Pleasure, dessen Wirkung und ihr neuestes Projekt zu diskutieren. 

Andreas Kyriacou und Barbara Miller am Tisch sitzend
FVS-Präsident Andreas Kyriacou und Preisträgerin Barbara Miller (Foto: Martin Rey)
Salman Rushdie
Preisträger Salman Rushdie im Gespräch (Foto: Martin Rey)
ZV mit Preisträger*innen
Ein Teil des Zentralvorstandes mit den Preisträger*innen (v.l.n.r. Simone Krüsi, Andreas Kyriacou, Salman Rushdie, Barbara Miller, Nada Peratovic, Valentin Abgottspon) (Foto: Martin Rey)