frei-denken Sondernummer 2008.pdf

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(file: @@frei-denken2008Sonder.pdf@@)Sonderausgabe April 2008 Edition spéciale Avril 2008 Edizione speziale Aprile 2008 © Roset: «Zeitpfeil – Flèche du temps – Freccia del tempo» www.roset.ch 100 Jahre FVS Aufklärung und Humanismus heute 100 ans ASLP Lumières et Humanisme aujourd'hui 100 anni ASLP Illuminismo ed Umanesimo oggi Liebe Leserin, lieber Leser Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag – Zeit für ein wenig Rückschau und Anlass für einen Blick auf die Herausforderungen, denen wir uns in einer globalisierten Welt stellen müssen, in der viele Menschen Gefahr laufen, in ihrer Identitätssuche wieder auf übernatürliche Autoritäten und heilige Bücher zurückzugreifen. Die FreidenkerInnen vertrauen auf die Fähigkeit der Menschen, eine demokratische, gerechte und nachhaltige Weltordnung herzustellen. Wir laden Sie ein zur Lektüre . . . > S. 2–7 Chère lectrice, cher lecteur Cette année l’Association Suisse des Libres Penseurs fête le centenaire de sa fondation. C'est le temps pour faire une rétrospective et pour jeter un regard face aux défis qui nous attendent dans le monde globalisé où beaucoup de personnes – à la recherche d’une identité – risquent de se réfugier dans des autorités surnaturelles et des livres sacrés. Les Libres Penseurs font confiance à la capacité des hommes à établir un ordre mondial démocratique, juste et durable. Nous vous invitons à la lecture . . . > p. 8–11 Cara lettrice, caro lettore L’associazione svizzera dei liberi pensatori festeggia quest’anno i suoi 100 anni di esistenza - tempo per uno sguardo retrospettivo e occasione per confrontarci con le sfide, che dobbiamo affondare in un mondo globalizzato, nel quale molte persone, nella loro ricerca di identità, corrono il pericolo di andare a ritroso nel tempo rifacendosi ad autorità soprannaturali e a libri sacri. I liberi pensatori e le libere pensatrici confidano nella capacità degli uomini di creare nel mondo un ordine democratico, giusto e persistente. La invitiamo alla lettura . . . > p. 12–15 Sylvia Steiner, Stefan Mauerhofer (FVS Co-Präsidium, Co-président/e ASLP) 2 frei denken. Sonderausgabe April 2008 100 Jahre Freidenker-Vereinigung der Schweiz 100 Jahre Engagement für Laizität und Humanismus Reta Caspar, Redaktorin frei denken. Aufklärerisches Gedankengut und die dadurch einsetzende wissenschaftliche Forschung in allen Lebensgebieten (mit ihrem Anspruch auf Nachprüfbarkeit von Erkenntnissen) hatten zur Folge, dass die christlichen Kirchen in Europa allmählich ihre Definitionsmacht verloren. Im 19. Jahrhundert war die Säkularisierung so weit fortgeschritten, dass FreidenkerInnen nicht mehr um ihr Leben fürchten mussten, wenn sie ihr Weltbild in Familie und Öffentlichkeit vertraten. Die soziale Ausgrenzung, die der Austritt aus den öffentlich-rechtlich anerkannten Kirchen zur Folge hatte, veranlasste frei denkende Menschen dazu, sich in Vereinigungen zusammenzuschliessen. Ab ca. 1870 organisierten sich die Freidenker in verschiedenen Städten in der Schweiz: in Zürich gab es einen ersten Freidenker-Club, weitere Vereine in Basel, in der Westschweiz und im Tessin folgten. Am 12. April 1908 schuf die Gründung des «Deutschschweizer Freidenkerbundes» in Zürich die Basis für eine landesweit geeinte Bewegung. tigung aller weltanschaulichen Gruppierungen und ihre Unabhängigkeit vom Staat. Die Trennung von Religion und Schule: Wissen über die Religionen soll in den Kulturfächern Geschichte, Geographie, Kunst und Literatur vermittelt werden. Das Angebot von Alternativen zu den kirchlichen Diensten: Mitgliederdienst, weltliche Rituale. Das Eintreten für menschenwürdige Lebensbedingungen und den Schutz der Umwelt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts sah es so aus, als wäre die Laizisierung der Gesellschaft nur noch eine Frage der Zeit. Die Kirchenaustritte nahmen massiv zu, die Freidenker-Bewegung wuchs jedoch nicht entsprechend, obwohl einige neue Sektionen gegründet werden konnten. Wichtige Bundesgerichtsentscheide konkretisierten die Religionsfreiheit, verdrängten Kruzifixe aus den staatlichen Schulen, räumten auf mit Schikanen beim Kirchenaustritt. Die Kirchensteuerpflicht der juristischen Personen und die Verwendung von allgemeinen Steuermitteln für (nicht kultische) Kirchenaktivitäten beurteilt das höchste Gericht jedoch noch immer als verfassungsgemäss. Mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde auch in der Schweiz das religiöse Bekenntnis wieder zu einer gesellschaftlichen Frage. Seither spürt die FVS ein wachsendes Interesse und leicht steigende Beitrittszahlen. Geschichte der FVS Die Bewegung wurde von religiöser Seite – insbesondere von den Landeskirchen – militant angegriffen, verleumdet und verklagt. Ihre Mitglieder waren auch vor Behördenwillkür nicht sicher: Als Zentralpräsident August Richter 1908 in Luzern eine Sektion gründen wollte, wurde er wegen Gotteslästerung verhaftet und zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil wurde schliesslich vom Bundesgericht wieder aufgehoben. Vor und während des Zweiten Weltkrieges wurden die Freidenker mit politischen Mitteln bekämpft (Gottlosendebatte im Nationalrat 1933). Im Kalten Krieg gerieten sie auch ins Visier des Staatsschutzes. Die FVS im 21. Jahrhundert Angesichts der kaum lösbaren Probleme einer öffentlich-rechtlichen Anerkennung von religiösen Bekenntnissen erachtet die FVS die alte Forderung der Freidenker nach einer klaren Trennung von Staat und Kirchen/Religionen als hoch aktuell. Gegen die Macht- und Definitionsansprüche der Religionen setzt sich die FVS klar für den demokratischen Diskurs ethischer Normen ein und für einen verbindlichen Unterricht in Ethik an den Volksschulen, der das Bedürfnis nach persönlicher ethischer Orientierung ernst nehmen und die Menschen zur Teilnahme an diesem demokratischen Wertediskurs befähigen soll. In diesem Diskurs versteht sich die FVS als Interessenvertretung der 11% konfessionsfreien Menschen (Volkszählung 2000) in der Schweiz. In einer Kampagne fordert sie im Jubiläumsjahr 2008 alle Konfessionsfreien auf, öffentlich zu ihrer Haltung zu stehen. Ziele der FVS Gemäss ihren Statuten von 1991 bezweckt die FVS: Die Förderung einer an der Wissenschaft orientierten Weltanschauung und einer dogmenfreien Ethik. Die Trennung von Staat und Kirche: Die Glaubens- und die Meinungsäusserungsfreiheit, die Gleichberech- Laizisierung in der Schweiz Da in der Schweiz das Verhältnis von Staat und Kirchen kantonal geregelt ist, kommen die Bemühungen um die Säkularisierung nur langsam voran. Obwohl sich immer mehr Menschen zumindest innerlich vom Wahrheitsanspruch der christlichen Kirchen und der Religionen gelöst haben, war bisher das Vertrauen insbesondere der PolitikerInnen in die demokratische Zivilgesellschaft noch nicht stark genug, um den Anspruch der Kirchen auf Definitionsmacht in ethischen Fragen zurückzuweisen. Die Kirchen konnten bis in die 1970er Jahre ihre rechtliche Stellung und ihre finanzielle Basis festigen. Die FVS in Zahlen Die FVS hat derzeit rund 1'200 Mitglieder in 12 Sektionen. Gemäss einer Umfrage im Herbst 2007 bezeichnen sich rund 64% der Mitglieder als AtheistInnen, 22% als AgnostikerInnen, 2% als Pantheisten, 8% bevorzugen eine andere Bezeichnung (HumanistIn oder Ähnliches), 4% ordnen sich keiner bestimmten Bezeichnung zu. Sonderausgabe April 2008 frei denken. 3 Aufklärung als Akt der Ent-Täuschung Michael Schmidt-Salomon, Trier Der wissenschaftliche Forschungsdrang, der im Jahrhundert der Aufklärung die zentralen Impulse erhielt, entzauberte bekanntlich viele mythische Vorstellungen der Prämoderne, löste Rätsel, von denen die Vorfahren nicht einmal geahnt hatten, dass sie überhaupt existieren. Ein beeindruckender Erfolg. Doch der enorme Siegeszug der wissenschaftlichen Welterklärungsmodelle war stets auch von heftigen Abwehrreaktionen begleitet. Man erinnere sich nur an die scharfen Angriffe, denen Darwins Evolutionstheorie von Anfang an ausgesetzt war. Noch heute ist sie beispielsweise in Teilen Amerikas höchst umstritten. Christliche Agitatoren versuchen die Evolutionstheorie aus dem Schul-Curriculum zu verbannen und die biblische Schöpfungsgeschichte als ernsthaftes Erklärungsmodell in den Biologieunterricht zu integrieren. Teilweise sogar mit Erfolg. Der massive Protest der Gläubigen gegen die wissenschaftliche Unterweisung ihrer Kinder ist nur allzu verständlich, denn nichts enttarnt die Irrtümer der althergebrachten Welterklärungsmodelle schonungsloser als die wissenschaftliche Erhellung der realen Sachverhalte. Allerdings haben nicht nur religiös geprägte Menschen Probleme, all die Kränkungen zu verarbeiten, die mit dem fortschreitenden Prozess wissenschaftlicher Ent-Täuschung unweigerlich verbunden sind. Auf diesen Sachverhalt hat bereits Sigmund Freud vor vielen Jahrzehnten hingewiesen. Freud ging von «drei fundamentalen Kränkungen der menschlichen Selbstverliebtheit» aus: • die kopernikanische Kränkung, die aus der Erkenntnis folgt, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist; • die darwinsche Kränkung, entstanden aus dem Wissen, dass der Mensch als ein bloss zufälliges Produkt der natürlichen Evolution begriffen und der Familie der Primaten zugerechnet werden muss, sowie • die psychoanalytische Kränkung, resultierend aus der Erfahrung, dass der vom Unbewussten gesteuerte Mensch nicht einmal «Herr im eigenen Haus» ist. Michael Schmidt-Salomon Mittlerweile wurde Freuds Aufzählung der fundamentalen Kränkungen der Menschheit um einige Punkte erweitert bzw. präzisiert. Auf der Hitliste der Kränkungen finden sich heute (ergänzend zu Freud) u.a. • die ethologische Kränkung (Diese besagt, dass die Menschheit nicht nur stammesgeschichtlich mit dem Tierreich verbunden ist, sondern dass sie diese Verbundenheit auch tagtäglich in ihrem Verhalten – von der Wiege bis zur Bahre – demonstriert); • die epistemologische Kränkung (Wir müssen anerkennen, dass wir – wie alle anderen Tiere – mit einem bloss relativen Erkenntnisvermögen ausgestattet sind, das nicht auf die «Wirklichkeit an sich» ausgerichtet ist, sondern das sich bloss innerhalb unserer eigenen ökologischen Nische als überlebensfähig bewährt hat); • die soziobiologische Kränkung (Alles Leben beruht auf Eigennutz, selbst die höchsten altruistischen Tugenden können auf genetischmemetischen Egoismus zurückgeführt werden); • die ökologische Kränkung (Wir sind abhängig von einer Biosphäre, die so komplex strukturiert ist, dass wir sie – wie uns in der jüngsten Flutkatastrophe in Südostasien wieder einmal schmerzlich bewusst wurde – weder durchschauen noch kontrollieren können); • die kulturrelativistische oder politisch-ökonomische Kränkung (Unsere Ideen, Ideale, Religionen und Künste sind keineswegs «zeitlos» oder «überhistorisch» gültig, sondern im höchsten Masse abhängig vom historischen Entwicklungsstand der Produktionstechnologie sowie den Besitz- und Herrschaftsverhältnissen der Gesellschaft, in der wir leben); Philosophiestudium mit Doktorat, Freischaffender Philosoph, Schriftsteller, Musiker und Sozialwissenschaftler, Mitbegründer und Vorstandssprecher der Giordano Bruno Stiftung (gbs). Vater von 2 Kindern. Werke: Wo bitte geht's zu Gott, fragte das kleine Ferkel 2007 Die Kirche im Kopf 2007 Manifest des evolutionären Humanismus 2006 «Aufklärung ist Ärgernis ...» 2006 Stollbergs Inferno 2003 Erkenntnis aus Engagement 1999 Das Maria-Syndrom Musical, 1994 (wegen Gotteslästerung verboten) • die kosmologisch-eschatologische Kränkung (Leben ist ein zeitlich begrenztes Phänomen in einem Universum, das auf den «Kältetod» zusteuert); • die paläontologische Kränkung (Die Menschheit trat nur im letzten winzigen Moment der planetaren Zeit auf und wird voraussichtlich irgendwann ebenso untergehen wie alle anderen Spezies vor ihr); • die evolutionäre Kränkung der Fortschrittserwartung (die Evolution [natürlich wie kulturell] unterliegt keinem linearen Trend hin zum Besseren/ Komplexen/Höherentwickelten, vielmehr handelt es sich um einen fortschrittsblinden «Zickzackweg auf dem schmalen Grat des Lebens»); sowie last but not least • die neurobiologische Kränkung (Das sogenannte autonome «Ich» ist ein Produkt unbewusster neuronaler Prozesse, «Geistiges» beruht auf «Körperlichem», «Willensfreiheit» [im strengen Sinne!] ist eine Illusion, religiöse «Visionen» sind auf «Funktionsstörungen» im Hippokampus zurückzuführen usw.). > Seite 4 4 frei denken. Sonderausgabe April 2008 Die 10 An-Gebote des evolutionären Humanismus von Michael Schmidt-Salomon Fortsetzung von Seite 3 Diese zehn «Angebote» wurden von keinem Gott erlassen und auch nicht in Stein gemeisselt. Keine «dunkle Wolke» sollte uns auf der Suche nach angemessenen Leitlinien für unser Leben erschrecken, denn Furcht ist selten ein guter Ratgeber. Jedem Einzelnen ist es überlassen, diese Angebote angstfrei und rational zu überprüfen, sie anzunehmen, zu modifizieren oder gänzlich zu verwerfen. 1. Diene weder fremden noch heimischen «Göttern». 2. Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten! 3. Habe keine Angst vor Autoritäten, sondern den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! 4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! 5. Befreie dich von der Unart des Moralisierens! 6. Immunisiere dich nicht gegen Kritik! 7. Sei dir deiner Sache nicht allzu sicher! 8. Überwinde die Neigung zur Traditionsblindheit, indem du dich gründlich nach allen Seiten hin informierst, bevor du eine Entscheidung triffst! 9. Geniesse dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben! 10. Stelle dein Leben in den Dienst einer «grösseren Sache», werde Teil der Tradition derer, die die Welt zu einem besseren, lebenswerteren Ort machen woll(t)en! Eine solche Haltung ist nicht nur ethisch vernünftig, sondern auch das beste Rezept für eine sinnerfüllte Existenz. Es ist und bleibt wohl die unaufkündbare Aufgabe der Aufklärung, diesen Weg der Entzauberung, der Enttäuschung und Kränkung traditioneller Illusionen konsequent weiterzugehen und entschieden dafür zu kämpfen, dass möglichst viele Menschen in der Lage sind, die Entwicklung des wissenschaftlichen Welterklärungsmodells nachzuvollziehen. Hier bestehen bekanntlich grosse Defizite, die schwerwiegende gesellschaftliche Probleme nach sich ziehen können, schliesslich lebt die offene Gesellschaft von der Mündigkeit ihrer Bürger. Und in einer «Wissenschaftsgesellschaft» wie der unseren kann Mündigkeit nicht erlangt werden ohne ein grundlegendes Verständnis der wichtigsten Resultate wissenschaftlicher Forschung. Ausschnitt aus: «Fundamentalismus und Beliebigkeit. Das Projekt der Aufklärung im 21. Jahrhundert» erschienen in: Seim, Roland (Hrsg.), 2005: «Mein Milieu meisterte mich nicht.» Festschrift Horst Herrmann. Münster, S.14 –34. Im Oktober 2008 wird der Autor als Gast der FVS in Basel, Bern, Solothurn, Winterthur und Zürich vortragen. Datum und Ort werden in frei denken. und auf www.frei-denken.ch publiziert. © Roset: «Die Evolution – L'évolution – L'evoluzione» www.roset.ch Gut sein ohne Gott Was sagen Sie Ihren Kindern über die wichtigen Dinge im Leben, wenn Sie nicht an Gott glauben? Ein Vater schreibt für seine Kinder über die grossen Themen und bezieht dabei Stellung. Darin spiegelt sich ein modernes Weltbild und eine klare Überzeugung, mit der die Themen lebensnah und einfühlsam beschrieben werden. Dabei werden auch schwierige Aspekte wie Krieg, Tod oder Gewalt nicht ausgespart. Christian Lührs: «Ich habe lange vergeblich nach so einem Buch gesucht und es schliesslich selbst geschrieben. Ich möchte meinen Kindern damit einen Weg in ein selbstverantwortetes Leben zeigen.» Simon, Sohn: «Dein Buch habe ich ganz durchgelesen. Viele Sachen habe ich schon gewusst, aber andere Sachen waren mir neu. Manchmal erlebe ich etwas und dann denke ich an das Buch. Und dann lese ich mal wieder darin.» Christian Lührs Gut sein ohne Gott broschiert 88 Seiten Frankfurter Literaturverlag 2007 ISBN-10: 3865489354 Sonderausgabe April 2008 frei denken. 5 Leben ohne Dogma Carola Meier-Seethaler, Bern Erst die jüngste Auseinandersetzung um das neue Berner Lehrmittel «NaturWert» machte mir bewusst, wie weit die aus den USA importierte evangelikale Bewegung in der Schweiz schon Fuss gefasst hat. Nun zielt sie mit ihrem Missionseifer auch auf den Unterrichtsstoff aller Schulstufen und konnte offensichtlich sogar auf den Berner Schulbuch-Verlag Einfluss nehmen. Im – mittlerweile zurückgezogenen – Lehrmittel wurde vorgeschlagen, im Biologieunterricht den biblischen Schöpfungsbericht neben die Evolutionslehre zu stellen, und zwar als gleichwertige Theorie von der Entstehung des Lebens. Die 13- bis 16jährigen Schüler sollten dann selbst entscheiden, welche der beiden Theorien sie für richtiger halten. Gegen solche Übergriffe muss sich eine demokratische und aufgeklärte Gesellschaft aus drei Gründen wehren: Evolutionslehre Behauptungen unterstellt, die sie gar nicht vertritt, wie die angebliche Lehre von der reinen Zufälligkeit bei der Entstehung der Arten. Eine korrekte Wiedergabe der Evolutionslehre stellt die faktisch bewiesene Tatsache ins Zentrum, dass alle Arten im Laufe riesiger Zeiträume auseinander hervorgegangen sind und einen weit verzweigten Stammbaum bilden. Auch wenn die Fossilien aller Zwischenglieder noch nicht aufgefunden worden sind, hat der Mensch seinen Platz auf diesem Stammbaum im Umkreis der Primaten. Weit schwieriger zu bestimmen sind die Mechanismen, die zur Entwicklung der vielfältigen Formen des Lebens geführt haben, wobei Mutationen nur einen Faktor darstellen. Die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen genetischer Anlage und Umwelt und die daraus resultierenden Anpassungsleistungen bleiben Gegenstand gegenwärtiger und zukünftiger Forschung. Dagegen sind die Fragen nach der ersten Ursache oder nach der Grundsubstanz lebendiger Materie aus rein naturwissenschaftlicher Sicht nicht beantwortbar, und deshalb enthalten sich seriöse BiologInnen jeder Aussage zur Existenz oder Nichtexistenz Gottes. Carola Meier-Seethaler Philosophiestudium mit Doktorat, Psychologiestudium mit Staatsdiplom, Psychotherapeutin mit eigener Praxis. Ihre Themen: Patriarchatskritik, feministisch reflektierte Psychoanalyse, Kulturtheorie – Macht und Moral. Mutter von zwei Kindern. Werke: Macht und Moral 2007 Das Gute und das Böse 2004 Jenseits von Gott und Göttin 2001 Gefühl und Urteilskraft 1997 Von der göttlichen Löwin zum Wahrzeichen männlicher Macht 1993 Ursprünge und Befreiungen 1992 Wissenschaft und Mythos trennen Erstens: Bei jeder Wissensvermittlung muss streng zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und Glaubensüberzeugungen unterschieden werden (was im besagten Lehrmittel grob missachtet wurde). Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen durch exakt beobachtete Fakten belegbar sein und sind als solche entweder richtig oder falsch. Religiöse Glaubensinhalte beziehen sich dagegen auf die Sinnhaftigkeit unserer Existenz und auf Vorstellungen einer kosmischen Ordnung, die wir für wahr halten oder die wir bezweifeln können. Zudem spricht der biblische Schöpfungsbericht in symbolischen Bildern, wie wir sie auch aus den Schöpfungsmythen anderer Kulturen kennen. kulturellen Errungenschaften zu vermitteln. Dazu gehört auch ein gewisser Überblick über religiöse, ethische und staatspolitische Fragen, wie sie die Fächer Ethik oder Lebenskunde anbieten. Hingegen besteht Konsens darüber, dass konfessioneller Unterricht ausserhalb der staatlichen Schulen stattfinden muss. Wird diese Grenze verwischt, so fallen wir hinter die Erkenntnisse der Aufklärung zurück. Berufung auf Toleranz – ein Trick Drittens: Vor diesem Hintergrund erweist sich die Berufung auf Toleranz als ein Trick, den fanatische Glaubensanhänger anwenden, um bei Jugendlichen zu missionieren, die noch gar nicht in der Lage sein können, die Richtigkeit der Evolutionslehre einzuschätzen bzw. die falsche Alternative zwischen Wissens- und Glaubensinhalten zu durchschauen. Gerade diese Schwelle versuchen Evangelikale zu überspringen, indem sie der wissenschaftlichen Position Dogmatismus unterstellen. Es ist aber gerade die Aufgabe unserer Schulen, den jeweiligen Stand unserer Wissenschaften und den unserer Ohne Dogma – nicht ohne Sinn Ohne Dogmen leben heisst freilich nicht, unser Leben auf rein naturwissenschaftliche Fakten abzustützen. Sinngehalte und ethische Normen beruhen auf den emotionalen Erfahrungen von Empathie, Vertrauen, Solidarität und Verantwortung. Sie lassen uns etwas vom Sinn des Lebens erahnen und verpflichten uns gleichzeitig, die Würde der Menschen und der gesamten Kreatur über blosse Nützlichkeitskalkulationen zu stellen. Entgegen der Meinung dogmatischer Religionsvertreter droht uns gegenwärtig eine De-Humanisierung nicht durch den Verlust konfessioneller Be- Evolution richtig lernen Zweitens: Evangelikale Kreise begründen ihre Forderung damit, dass der Ausschluss des biblischen Schöpfungsberichts aus dem obligatorischen Unterricht als dogmatische Haltung von Biologielehrkräften einzustufen sei. Dabei werden der wissenschaftlichen 6 frei denken. Sonderausgabe April 2008 Fortsetzung von Seite 5 Freidenker-Kampagne 2008 kenntnisse, sondern durch den falschen Primatanspruch der neoliberalen Wirtschaftstheorie. «Leben ohne Dogma – Ich bin konfessionsfrei» Weltweit nimmt die Einflussnahme von Kirchen und anderen religiös begründeten und motivierten Gruppierungen auf die Politik zu. Auch in der Schweiz wird mit Neugründungen wie z.B. dem «Rat der Religionen» versucht, den Einfluss des Religiösen auf die Tagespolitik und auf die Regierung zu festigen. In der öffentlichen Debatte beanspruchen Kirchenvertreter – insbesondere der Landeskirchen – die Definitionsmacht in ethischen Fragen. Die weltweiten Spannungen zeigen allerdings, dass die organisierte Religion zumeist selbst Teil jener Probleme ist, die sie offiziell zu lindern sucht. Die klare Trennung von Staat und Kirchen ist deshalb unabdingbar für eine friedliche, demokratische Gesellschaftsordnung. Es ist höchste Zeit, dass konfessionsfreie Menschen öffentlich zu ihrer Haltung stehen. Machen Sie mit! Tragen Sie sich ein auf www.konfessionsfrei.ch Die Freidenker-Vereinigung will 2008, 100 Jahre nach ihrer Gründung, mit dieser Kampagne die 11% Konfessionsfreien in der Schweiz (Volkszählung 2000) dazu ermuntern, öffentlich zu ihrer Freiheit von kirchlichen Dogmen zu stehen. Marktreligion Tatsächlich dominieren wirtschaftliche Argumente zunehmend unsere politischen Entscheidungen, und drängt das private Streben nach Profitmaximierung die Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl zurück. Und wenn sich die empirische Wirtschaftslehre als Marktreligion verkauft, wonach letztlich dem Allgemeinwohl am besten gedient ist, wenn jedes Individuum nach dem eigenen Nutzen strebt, so ist philosophische Aufklärung dringend geboten. Historisch gesehen erweist sich die viel zitierte «unsichtbare Hand» des Marktes als ein religiöses Relikt, das Adam Smith aus der stoischen Philosophie übernahm. Dort war es die göttliche Vernunft, die über die Kurzsicht und die Habgier der Menschen hinweg letztlich alles zum Guten lenkt.1 Eine nüchterne und aufrichtige Sicht der Dinge setzt zwar auf durchschaubare Marktmechanismen, nicht aber auf die angeblichen Wunder des Marktes. Allzu offensichtlich sind die Defizite, die nicht nur für die gesamte Mitwelt, sondern auch für die gesamte Umwelt resultieren, wenn der demokratische Staat als Sachwalter von kommunalen und globalen Interessen möglichst «schlank» gehalten werden soll. Ethisches Handeln ist eben nicht nur die Privatsache jedes Individuums, wie das neoliberale Theoretiker postulieren, sondern die Sache der gesamten Gemeinschaft. über das zukünftige Leben der Menschen bestimmen.2 Ganz abgesehen davon, dass die Autonomie der Wissenschaft heute dadurch gefährdet ist, dass sie sich immer mehr von ihren privaten Geldgebern abhängig macht. «Was dürfen wir hoffen?» Auch für ein Leben ohne Dogma stellt sich neben der Frage nach den Grenzen des Wissens und dem Stellenwert des Sollens die dritte Grundfrage Kants: «Was dürfen wir hoffen?» Allerdings wusste schon Kant, dass es darauf keine allgemein verbindliche Antwort gibt. Dennoch schulden wir den religiösen Antworten auf diese Fragen – seien sie konfessionell oder durch spirituelle Erfahrungen begründet – mitmenschlichen Respekt. Aber gerade dieser Respekt bezieht sich ebenso auf eine agnostische Haltung, die auf metaphysische Glaubensvorstellungen verzichtet. Auf die Tröstung durch den Glauben an Gott und Unsterblichkeit zu verzichten, schliesst ja nicht aus, ein im weitesten Sinn gläubiger Mensch zu sein, der auf das Gute im Menschen vertraut und alles daran setzt, eine menschenwürdige und friedliche Zukunft zu ermöglichen.3 Diese agnostische Haltung unterscheidet sich elementar von einer nur individuellen Nutzen/Schaden-Bilanz, die von der Erwägung ausgeht: «Was bringt mir das alles?» Diese egozentrische Sicht wartet letztlich auf eine Sinngebung von aussen, sei es durch materiellen Gewinn, Geltungserfolg oder durch die Liebeszuwendung anderer. Eigentlicher Lebenssinn kann aber weder berechnet noch von aussen bezogen werden, sondern ist immer das Ergebnis gegenseitiger Sinnstiftung. Aufgabe eines aufgeklärten Schulunterrichts Eine menschlich reife Haltung gegenüber den sogenannten «letzten Dingen» zu vermitteln, ist eine der grossen Aufgaben eines aufgeklärten Schulunterrichts, der sich weder von fortschrittsfanatischen Wissenschaftlern, noch von dogmatischen Religionsanhängern und auch nicht von den Sirenengesängen einer totalen Marktgläubigkeit vereinnahmen lässt. 1 «Was sollen wir tun?» Diese philosophisch-ethische Frage ist auch eine politische Frage nach dem Konsens über ethische Grundprinzipien. In demokratischen Gesellschaften können solche Normen nicht ein für allemal als unverrückbare Wahrheiten festgelegt, sondern müssen immer neu mittels öffentlicher Diskussion konkretisiert werden. Dazu gehört auch, dass der Souverän zu bestimmten technischen Entwicklungen und deren kulturellen und moralischen Auswirkungen Stellung beziehen kann. Selbst die exakte Wissenschaft ist nicht «wertfrei» und darf nicht autonom Hans Christoph Binswanger: Die Glaubensgemeinschaft der Ökonomen, Gerling Akademie Verlag, München 1998 Carola Meier-Seethaler: Gefühl und Urteilskraft. Ein Plädoyer für die emotionale Vernunft, C.H. Beck, München 1997 Dieselbe: Jenseits von Gott und Göttin. Plädoyer für eine spirituelle Ethik, C.H. Beck, München 2001 2 3 Im November 2008 wird die Autorin als Gast der FVS in Basel, Bern, Solothurn, Winterthur und Zürich vortragen. Datum und Ort werden in frei denken. und auf www.frei-denken.ch publiziert. Sonderausgabe April 2008 frei denken. 7 Plädoyer für einen agnostisch gefärbten Atheismus Joachim Kahl, Marburg a. Lahn Als erkenntnistheoretische Grundorientierung ist Agnostizismus falsch. Denn die Welt ist in ihren Grundzügen und Einzelheiten nicht unerkennbar. Als erkenntnistheoretisches Element ist Agnostizismus hilfreich und unverzichtbar. Sofern er sich nicht als Denkverzicht und als Erkenntnisschranke missversteht, bringt er einen Wahrheitsaspekt zur Geltung: die Begrenztheit nicht nur unseres Wissens, sondern unseres Wissenkönnens. Ich argumentiere also nicht für Agnostizismus statt Atheismus, sondern für einen Atheismus mit einer agnostischen Färbung. Dieser agnostisch getönte Atheismus ist gleichbedeutend mit skeptischem oder undogmatischem Atheismus: einem Atheismus, der sich seines Stellenwertes als einer metaphysischen Hypothese bewusst ist. Es gibt gute Gründe, Gott zu leugnen, aber es gibt keine eindeutigen Beweise für seine Nichtexistenz. Wer zu viel beweisen will, beweist gar nichts. Wer meint, den Atheismus beweisen zu können, erliegt einem fundamentalistischen oder dogmatischen Selbstmissverständnis. Insofern bezeichne ich mich auch nicht als «bekennender Atheist», sondern als offener, argumentierender Atheist, der auf Plausibilitäten setzt, aber nicht von Beweisen träumt. Lessings Ringparabel Zu diesem agnostischen Begriff von Atheismus trägt auch die berühmte Ringparabel in Lessings Drama «Nathan der Weise» Wesentliches bei. Die Ringparabel schliesst mit der theoretischen Einsicht: «Der rechte Ring war unerweislich». Das will sagen: der Wahrheitsanspruch der drei Monotheismen bleibt unbeweisbar, unentscheidbar, woraus sich die Toleranzforderung ergibt. Verallgemeinert: auch nicht monotheistische, atheistische Gesamtdeutungen der Welt sind nicht beweisbar, freilich auch nicht widerlegbar. Mit Lessings Einsicht ergeben sich auch wichtige sozialpsychologische Konsequenzen: Toleranz statt Militanz, also Religionskritik eher auf Feuerbachs Linie als auf Nietzsches Linie. Gelassenheit statt antiklerikalen Eiferertums. Atheismus liefert keine Heilsgewissheit, keine Heilsversprechen, keine Glaubensgewissheiten. Also empfiehlt sich Distanz zu den überspannten Parolen der «neuen Atheisten». Atheismus ist Leben im Bewusstsein des Fragmentarischen, Unvollkommenen, Unvollendbaren. Joachim Kahl Theologiestudium mit Doktorat, kurz darauf Austritt aus der Kirche, Philosophiestudium mit Doktorat, Lehrtätigkeit an der Uni Marburg a. L., Bildungsreferent beim Bund für Geistesfreiheit (BfG) in Nürnberg. Vater von zwei Kindern. Werke: Weltlicher Humanismus. Eine Philosophie für unsere Zeit 2006 Das andere Weihnachtsbuch 1983 Das Elend des Christentums oder Plädoyer für eine Humanität ohne Gott 1968 Wahrheit, sondern gestattet nur die stetige Annäherung an die Wahrheit durch Versuch und Irrtum hindurch. Aus diesem sich selbst bescheidenden Ansatz erwächst eine philosophische Spiritualität des Erstaunens und Erschauerns. Mit Kant, Goethe und Einstein erschauere ich vor der Unermesslichkeit und Unfassbarkeit der Welt. In ihr geht es überall natürlich zu, und doch ist vieles schlechthin wunderbar. Zwei Säulen Die beiden Säulen, auf die sich der Atheismus argumentativ stützt, können hier nur benannt, aber nicht hergeleitet werden: 1. Es gibt keinen Gott, der die Welt erschaffen hat. Die Welt ist unerschaffen und unerschaffbar. 2. Es gibt keinen Gott, der Tiere und Menschen aus ihrem Leiden erlöst. Die Welt ist unerlöst und unerlösbar. (Mehr dazu in «Weltlicher Humanismus. Eine Philosophie für unsere Zeit») Jubiläums-Spende Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS) finanziert sich aus Mitgliederbeiträgen und Spenden. Die Aktivitäten der FVS im Jubiläumsjahr, diese Sondernummer, die Vorträge und die Werbemassnahmen belasten das Budget stark. Ihre Spende betrachten wir als Anerkennung für unsere Tätigkeit im Interesse der Konfessionsfreien und der Laizität in der Schweiz. Annäherung an die Wahrheit An den «neuen Atheisten» stösst ab der arrogante Ton vermeintlichen Besserwissens. Aber nicht jede Gestalt der Religion ist Obskurantismus oder Fanatismus. Die schrillen und schroffen Töne sind ohne Wissen und Witz. Wird der Gotteswahn abgelöst durch einen Atheismuswahn, nimmt die Pathologie des menschlichen Geistes nur eine andere Form an. Ein agnostisches Verständnis von Atheismus überfordert nicht die menschliche Vernunft und überhöht sie nicht zur Offenbarungsinstanz. Denn die Vernunft ermöglicht keinen Besitz der Herzlichen Dank! PC 84-4452-6 Freidenker-Vereinigung der Schweiz «Jubiläum» Im November 2008 wird der Autor als Gast der FVS in Basel, Bern, Solothurn, Winterthur und Zürich vortragen. Datum und Ort werden in frei denken. und auf www.frei-denken.ch publiziert. 8 libre pensée. édition spéciale avril 2008 100 ans de l'Association Suisse de la Libre Pensée 100 ans d'engagement pour la laïcité et l'humanisme Reta Caspar, redactrice frei denken. Les Libres Penseurs se voient comme héritiers des Lumières et des humanistes. Suite aux Lumières et à la recherche scientifique qui s’ensuivit dans tous les domaines de la vie (exigeant que les connaissances soient démontrables), l’Eglise chrétienne perdit en Europe petit à petit son pouvoir de décision, et au 19e siècle les progrès en Europe furent tels que les Libres Penseurs n’eurent plus à craindre pour leur vie lorsqu’ils exposaient leur vision du monde en privé ou en public. L’exclusion sociale, autrefois conséquence directe de la sortie de l’Eglise reconnue par le droit public, poussa les Libres Penseurs à se regrouper en associations. Dès 1870, il y eut en Suisse un premier club de Libres Penseurs à Zurich, d’autres associations virent le jour en Suisse Occidentale et dans le Tessin. En 1908, la création de la Confédération des Libres Penseurs suisses allemands (Deutschschweizer Freidenkerbund) jeta les bases d’un mouvement national. Objectifs Selon ses statuts l’ASLP s’engage pour la pensée libre et critique, une conception du monde basée sur les sciences et une éthique humaniste liée à aucun dogme. la séparation de l’Etat et de l’Eglise, la liberté de foi, d’opinion et d’expression, l’égalité de tous les groupes philosophiques et leur indépendance face à l’Etat. la laïcité dans l’enseignement. un espace social pour les libres penseurs et des rituels laïques pour les fêtes familiales: les naissances, les mariages et les décès. des conditions de vie dignes et la protection de l’environnement. l’Eglise augmentaient, mais le mouvement de la Libre Pensée ne s’accrût pas au même rythme, bien que l’ASLP arrive à fonder quelques nouvelles sections. Le tribunal fédéral précisa la portée de la libérté religieuse, limita les exigences de forme auxquelles peut être soumise la déclaration de sortie de l’Eglise, la portée du principe de la neutralité confessionnelle des écoles publiques (les crucifix furent évincés des salles d’écoles). Mais de l'autre côté le tribunal confirmait plusieurs fois la jurisprudence selon laquelle l’assujettissement des personnes morales à l’impôt ecclésiastique est en principe compatible avec la constitution. Après les attaques terroristes du 11 septembre 2001 la confession religieuse fut de nouveau une question publique – même en Suisse. Ensuite la L'ASLP constate une augmentation des contacts et des appartenances. L’histoire de l’ASLP En s’établissant le mouvement de la libre pensée endura des aggressions militantes, des calomnies et des plaintes du côté des religieux surtout des Eglises nationales. A cette époque, les membres n’étaient pas à l’abri de l’arbitraire des autorités: lorsque le président August Richter souhaita fonder en 1908 à Lucerne une section, il fut arrêté pour blasphème et condamné à deux mois de prison. Le jugement fut finalement annulé par le tribunal fédéral. Avant et pendant la Deuxième Guerre Mondiale les adversaires de la Libre Pensée combattaient par des moyens politiques (p.ex. débat sur les athées au Conseil National en 1933). Pendant la Guerre Froide elle était surveillée par la protection de l’Etat. Les rapports entre l’Etat et les Eglises étant réglés par les Cantons, les efforts de sécularisation ne progressaient que très lentement. Bien que les gens se détachaient de plus en plus de la doctrine des Eglises, la politique n’osait pas faire confiance aux structures démocratiques de la société civile et n'osait pas refuser aux Eglises le droit de décision dans les questions éthiques. Entre 1950 et 1970 les Eglises nationales s’établirent dans le droit et les finances publiques. Vers la fin du 20e siècle le processus de la sécularisation dans la vie publique avança et la laïcité parut être une question de temps. Les sorties de L’ASLP au 21e siècle Du fait des problèmes insolubles que la reconnaissance des organisations relieuses pose, l’ASLP proclame la séparation de l’Etat et des Eglises. L’ASLP s’engage pour le discours démocratique des morales et des questions d’éthique. Elle propose l’enseignement de l' éthique dans les écoles publiques, qui reconnaisse le besoin des jeunes pour une orientation dans leur vie et qui les rende capable de prendre part au discours politique. Dans ce discours l’ASLP se considère représentante des hommes et des femmes sans confession en Suisse. Dans une campagne lancée cette année elle encourage les 11% de personnes sans confession (recensement Suisse 2000) à défendre publiquement leur indépendance par rapport aux dogmes ecclésiastiques. L’ASLP en chiffres L’ASLP compte environ 1’200 membres dans 12 sections. D’après un sondage en automne 2007 64% des membres se qualifient d’athé(e)s, 22% d’agnostiques, 2% de panthéistes. 8% préfèrent une autre désignation (humaniste, libre penseur etc.), 4% préfèrent de ne pas se classifier. édition spéciale avril 2008 libre pensée. 9 Nitroglycérine religieuse René Cruse Une suggestion adressée principalement aux directeurs et programmateurs des chaînes de télévision. Beaucoup de personnes ont encore en mémoire le film « Le salaire de la peur », magnifiquement interprété par Yves Montand. Le scénario s’ouvre par la démonstration d’une goutte de nitroglycérine qui explose en tombant à terre. Dès lors, transporter une tonne de ce produit dangereux dans un camion-citerne à plusieurs centaines de kilomètres sur des pistes ondulées relève d’un défi qui donne à tout le film un suspense à vous couper le souffle. Or, voici qu’un homme politique français, interrogé par les medias sur la montée des intégrismes religieux, a déclaré en substance qu’aujourd’hui, lorsqu’on s’aventure à évoquer publiquement le religieux, on prend le risque d’affronter une telle susceptibilité, qu’on a l’impression de marcher sur un terrain miné. C’est, disaitil, « Comme si l’on manipulait de la nitroglycérine à haute dose ». voire l’arrogance de certains adeptes, qui prétendent afficher leurs croyances religieuses jusqu’à commettre des crimes au nom de leur foi. Entretiens avec un rebelle René Cruse Raymond Zoller, Daniel de Roulet (Préface) Ed. L’Harmattan 2005 broché 157 pages ISBN-10: 274758139X Ces entretiens sont le reflet de notre méthode de travail. Celui qui écoutait, recueillait la parole du sage impertinent, puis rédigeait des questions inspirées tant par sa vie, ses souvenirs qu’à travers ses écrits. La semaine suivante, René Cruse « rendait sa copie « en forme de réponses et, régulièrement, nous passions plusieurs heures à peaufiner notre dialogue. Naturellement, le résultat donne une impression de patchwork. Les thèmes abordés paraîtront décousus. Mais c’est précisément dans le fourmillement intellectuel de René Cruse que pointe l’unité et la symphonie d’un parcours marqué par « le pessimisme de la pensée et l’optimisme de la volonté ». Raymond Zoller René Cruse, ancien combattant contre le nazisme a été connu en France, comme pasteur engagé dans les Mouvements Non-Violents. Licencié en théologie et diplômé de l’Institut universitaire du développement (Genève), il ne cesse de lutter aux côtés des antimilitaristes et des altermondialistes. Le Dieu unique Par ailleurs, tout se passe comme si, malgré le dialogue interreligieux dont on nous rebat les oreilles, on allait droit dans le mur. Car, ce prétendu oecuménisme, qui ressemble à des conversations de salons entre gens bien élevés, se garde bien de se confronter avec l’athéisme ambiant qui apparaîtrait aux yeux de certains adeptes des monothéismes comme une déviance, quasi psychiatrique. Il ne serait pas normal de ne pas croire en Dieu. D’ailleurs, pourquoi parler de dialogue oecuménique entre gens qui ont tous la même référence originelle, qui sont tous d’accord sur un Dieu unique, celui d’Abraham, d’Isaac et de Jacob, le Dieu des chrétiens et par extension, celui du prophète Mahomet ? Dans ce cas le pluriel au mot monothéisme deviendrait presque une faute de grammaire. Sensibilité Pas besoin de refaire ici l’inventaire très connu de l’histoire séculaire des conflits entre les religions monothéistes, pour souligner leur côté si souvent belligène. L’actualité contemporaine nous fournit suffisamment la démonstration de la sensibilité exacerbée du religieux. Critiquer la foi induite par les livres fondateurs (Bible et Coran) peut être ressenti par certains croyants comme une agression personnelle, quasi physique. La déclaration de l’homme politique, cité ci-dessus, s’appuyait donc sur quantité d’évènements récents, tragiques, soulignés par la presse, et qui sont caractérisés par la violence et la haine, et pas seulement du côté de l’islam. Le christianisme et le judaïsme ne sont pas innocents, nous ne le redirons jamais assez. Somme toute, le politicien rappelait dans son discours l’ultra-sensibilité, Pas d’illusion Bien sur, il ne faut pas être naïfs, on a de la peine à imaginer un monde sans religion, pas plus qu’un monde sans guerre et sans prostitution. Tout au plus pouvons-nous tenter, grâce à un athéisme pacifique, de tempérer ces « errances » antiques que sont précisément les religions, les guerres et le sexisme, tous trois toujours portés par des discours amphigouriques. Deux conflits quasi permanents au Moyen-Orient montrent à l’évidence que l’Occident « chrétien » et le judaïsme ne sont pas neutres et innocents de crimes. D’un côté le Dieu de Bush, de l’autre celui du « peuple élu ». A défaut d’un « monde parfait », il serait souhaitable de modérer les prosélytismes aggravés et, dans ce dessein, il faudrait que le monde religieux ait une meilleure connaissance de la spiritualité athée. Résistance On doit se demander si ces trois calamités ici désignées par les phénomènes religieux, guerriers et sexistes sont à mettre dans le même sac d’une réprobation, s’ils ont un point commun? Pour faire court, mais on précisera plus loin, disons qu’ils interfèrent dans l’égarement, la violence, et l’exploitation sociale. D’ailleurs, leur ancienneté ne constitue pas une vérité à perpétuer, c’est pourquoi on résiste comme on peut à l’obscurantisme, voire à la superstition engendrée par l’idée d’un Dieu créateur et tout puissant ... Pourquoi cette impossibilité de répliquer aux rituels les plus infantilisants ? > page 10 10 libre pensée. édition spéciale avril /2008 Tout croyant, même le plus modéré semblerait porteur, à son insu, d’une « nitroglycérine » idéologique, prête à exploser à la moindre contrariété. Rappelons pour mémoire que Dieu est non seulement connoté masculin et qu’il est aussi le protecteur de la richesse « In God we trust », comme il est aussi le protecteur des armées « Gott mit uns ». ASLP campagne 2008 «Vivre sans dogmes – je suis sans confession.» Dans le monde entier, les Eglises et autres groupes basés sur des fondements et motivations religieux ont de plus en plus d’influence en politique. Même en Suisse, on essaie en créant de nouvelles institutions telles que par exemple «le conseil des religions», d’ancrer l’influence du religieux dans la vie politique et dans le gouvernement. Lors de débats publics, les représentants des Eglises, surtout des Eglises nationales, revendiquent le pouvoir de définition pour des questions d’ordre éthique. Les tensions internationales montrent par ailleurs que la religion organisée est la plupart du temps un composant essentiel des maux que celle-ci prétend de guérir. La séparation claire de l’Etat et des Eglises est une condition inaliénable à un ordre social paisible et démocratique. Il est temps que les personnes sans confession prennent publiquement position. Participez directement sur www.sans-confession.ch L’association des Libres Penseurs a 100 ans et vise à encourager les 11% de personnes sans confession en Suisse (recensement 2000) à défendre publiquement leur indépendance par rapport aux dogmes ecclésiastiques. Les medias Aujourd’hui les grands medias abordent le religieux sur la pointe des pieds, avec une affabilité de châtelain, ne se risquant jamais à poser des questions de fond, celles qui dérangent l’intelligence et l’honnêteté intellectuelle. Par exemple, jamais les « invités », défenseurs de la foi, qui surabondent sur nos écrans de télévision, ne tentent de dialoguer avec l’athéisme fondamental qu’on dirait relégué au rang d’une pathologie. Jamais dans ces grands medias, les défenseurs de la foi n’affrontent directement la librepensée systématique. Le religieux écrase de sa superbe, voire d’une arrogance 1 mielleuse la pensée critique. Les journalistes, comme les autres débateurs, ne s’aventurent pas, à poser, entre autres, la question fondamentale du mythe abrahamique qui est à l’origine des trois monothéismes. On n’a jamais vu une série de débats télévisés aux grandes heures d’écoute avec des hauts dignitaires et responsables religieux face, et à égalité de temps de parole, avec des athées reconnus, tels que Patrick Declerck (psychanalyste), Robert Redeker (philosophe), Michel Onfray (philosophe), André Comte-Sponville (philosophe), pour n’en citer que quelquesuns. Les athées sont-ils hors-jeu au prétexte qu’avec quelques bévues ils se donnent parfois des verges pour se faire battre, alors que l’essentiel de leur discours est pertinent, cohérent, direct, compréhensible? A contrario, la parole des prélats et autres mollahs ou rabbins, reste évanescente, opaque, entortillé, impénétrable, occulte, sibylline et surtout dominatrice. Qui contestera que dans les textes « sacrés » relatifs à la violence ou au sexe féminin on trouve tout et le contraire de tout ? La liberté Bien sur, pour nous faire croire à la liberté d’expression, on nous citera quelques timides recensions journalistiques de livres athées comme celui d’Albert Jacquard passant sous sa critique généticienne tous les articles du Credo2 et en les faisant voler en éclats. Mais précisément, sans confrontations dans les grands medias. Il y a, c’est évident, une littérature athée, mais qui ne fait pas le poids face à la surabondance littéraire du fait religieux. Il n’y a jamais un débat, un franc affrontement pour grand public télévisuel, comme si l’athéisme relevait d’une anomalie bizarre. Or, on sait qu’on est dans une culture très forte de l’image, d’ailleurs bien exploitée par les politiques. intellectuelle contre laquelle nous nous élevons. Le rideau est tombé ! Le dialogue avec les non-croyants est pratiquement exclu, et c’est bien dommage car on peut présumer qu’il y a peut-être moins de « nitroglycérine » dans la libre-pensée, dans la spiritualité athée, dont parle, par exemple, magnifiquement André Comte-Sponville3 , que dans les dogmes rigides monothéistes. On a souvent dit que les textes, et plus particulièrement les magnifiques textes bibliques, « appartiennent à ceux qui s’en emparent » (Nietzsche). Ainsi, les textes concernant Abraham peuvent être lus comme des textes de transgression religieuse. La Bible notamment, et sans doute le Coran, peuvent être abordés, sans préjugés, culturellement et de manière stimulante, sans a priori de foi. Si l’on privilégie et « respecte » aujourd’hui les croyances religieuses, c’est donc toujours au détriment de l’honnêteté intellectuelle qui impliquerait une confrontation directe avec la libre pensée. Certes du côté des libres penseurs, tous les incrédules ne font pas le poids face aux théologiens patentés. Les discours primaires sont souvent contreproductifs. En négligeant la connaissance profonde du fait religieux on ne fait que le renforcer comme ceux qui disent « je ne fais pas de Origine culturelle Revenons au personnage mythique d’Abraham tantôt appelé « le père des croyants » dans la Bible, ou « l’ Ami de Dieu » dans le Coran, n’est-il pas à l’intérieur de l’inconscient collectif, le premier dans le socle culturel des croyances à se construire sur des « révélations » ? Or, si le concept de « révélation » est, par définition et par essence, non négociable, il s’en suit une omerta édition spéciale avril 2008 libre pensée. 11 politique » renforcent souvent la politique qu’ils déplorent peut-être. Nous faisons donc appel ici aux philosophes les plus éclairés qui invitent au vrai dialogue de fond. Un vrai athée est celui qui attaque ouvertement et politiquement le « fait religieux » et sa théologie. Les autres, les timides, sont des complices religieux, consciemment ou, ce qui est aussi grave, inconsciemment. Au surplus, ils se montrent ainsi mauvais politiciens. Cette démarche n’est sans doute qu’une utopie quand on sait que l’homme religieux prétend détenir une vérité inaliénable, supérieure, intouchable. Mais si elle se réalisait, ce serait reconnaître alors aux athées « le droit de ne pas croire », qui pratiquement est loin d’être honoré. Ce serait, enfin et surtout, une victoire de la laïcité qui nous fait toujours tellement défaut. Pour finir, disons que ce n’est pas la méconnaissance, voire l’ignorance d’un problème qui fait que le problème n’existe pas réellement. Pourquoi les athées se taisent-ils comme si le problème était résolu et n’avait pas de conséquence politique gravissime? En marge des bondieuseries sarkosiennes au Vatican, à Riad et à Jerusalem. Dans toute expression religieuse, et plus simplement dans tout sentiment religieux, consciemment ou non, se dissimule une intolérance redoutable, une omerta à l’égard de la laïcité en général et de la mécréance en particulier. Il serait temps de s’en apercevoir et de lutter ouvertement contre l’arrogance et l’obscurantisme prônés par le Président français. Et pour conclure, rêvons un peu Soulignant combien nous sommes entrés dans une civilisation de l’image qui supplante celle de l’écrit, nous voulons croire qu’il serait souhaitable de réunir sur des plateaux de télévision, aux heures de grande écoute, d’un côté, trois représentants du religieux : un évêque en situation de diocèse, un rabbin en situation de communauté et un imam responsable d’une mosquée. De l’autre côté, leur faisant face, trois philosophes athées, dont des femmes, car les responsables religieux, eux, sont nécessairement des hommes. Une journaliste veillerait à la stricte égalité du temps de parole de chacun. Comme on ne peut parler de tout à la fois, on choisirait à l’avance et d’un commun accord, des thèmes spécifiques comme, par exemple: l’origine des livres fondateurs, le créationnisme, la vie spirituelle, la place des femmes, les cérémonies, etc. 1 © Roset: «Freude am Wissen – Goût au savoir – Piacere del sapere» www.roset.ch Et ici nous maintenons que l’obscurantisme idéologique produit par les institutions religieuses fait autant de ravages dans les esprits et les comportements de nos concitoyens, que le CO2 des automobiles en fait dans l’atmosphère. Contribution pour 2008 L'ASLP s'autofinance grâce aux cotisations des membres, aux dons et aux legs. Avec un don vous contribuez à une représentation plus efficace des intérêts des personnes sans confession en Suisse. Une psychiatre, athée et libre penseuse, remarquait combien, jusqu’à ce jour, elle avait refoulé l’arrogance doucereuse des croyants. Cf. « Dieu ? » d’Albert Jacquard, Editions Stock/Bayard, 2003 André Comte-Sponville : « L’esprit de l’athéisme », introduction à une spiritualité sans Dieu, Edition Albin Michel, 2006 Merci beaucoup! CCP 84-4452-6 Association Suisse des Libres Penseurs « Centenaire » 2 3 12 libero pensiero. edizione speziale aprile 2008 100 anni Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori 100 anni d'impegno per la laicità e l'umanesimo Reta Caspar, redatrice frei denken. Il patrimonio intellettuale dell’illuminismo e il conseguente avvio della ricerca scientifica in tutti i campi della vita (con la sua pretesa di verificabilità delle conoscenze) hanno avuto per conseguenza che la chiesa cristiana in Europa ha perso gradualmente il suo potere di definizione. Nel secolo diciannovesimo la secolarizzazione era progredita al punto che i liberi pensatori e le libere pensatrici non dovevano più temere per la loro vita quando difendevano le proprie convinzioni in famiglia e in pubblico. L’emarginazione sociale che comportava l’uscita da una delle chiese ufficialmente riconosciute, spinse persone che pensavano liberamente, di unirsi in associazioni. Verso il 1870, i liberi pensatori iniziano ad organizzarsi in diverse città della Svizzera. Il 12 aprile 1908 la fondazione del «Deutschschweizer Freidenkerbund» (Federazione dei liberi pensatori della Svizzera tedesca) a Zurigo creò la base per un movimento comune a livello nazionale. La separazione tra religione e scuola: le conoscenze sulle diverse religioni vanno trasmesse nelle lezioni di cultura / storia / geografia / arte / letteratura; un insegnamento etico non religioso nelle scuole pubbliche. L’offerta di alternative ai servizi delle chiese. L’impegno per condizioni di vita degne dell’essere umano e per la protezione dell’ambiente. non registrò una crescita corrispondente. Importanti decisioni del Tribunale federale concretizzarono la libertà di religione, allontanarono i crocifissi dalle scuole statali, fecero piazza pulita degli ostacoli posti all’uscita dalle chiese. Tuttavia la nostra più alta autorità giudiziaria considera tuttora conforme alla costituzione l’imposizione delle persone giuridiche con tasse ecclesiali e l’uso di entrate fiscali generali per attività (estranee al culto) delle chiese. Con gli attacchi terroristici dell’11 settembre 2001, la professione religiosa è diventata di nuovo una questione sociale anche in Svizzera. Da quel momento l’ASLP ottiene un crescente interesse e registra un modesto aumento di adesioni. La storia dell’ASLP Il movimento fu attivamente attaccato, diffamato e citato in giudizio dai rappresentanti delle religioni, in particolare dalle chiese nazionali. Prima e durante la seconda guerra mondiale è stato combattuto con mezzi politici (il dibattito contro gli atei - in seno al Consiglio nazionale nel 1933). Durante la guerra fredda è entrato anche nel mirino dei servizi di sicurezza dello Stato. L’ASLP nel 21° secolo Alla luce del problema quasi irrisolvibile del riconoscimento delle religioni quali enti di diritto pubblico, l’ASLP considera attualissima la vecchia richiesta dei liberi pensatori di una netta separazione tra Stato e chiese/ religioni. Contro le pretese di potere e di definizione da parte delle religioni l’ASLP si schiera chiaramente per il discorso democratico delle norme etiche e per un insegnamento obbligatorio dell’etica nelle scuole pubbliche, che prenda sul serio l’esigenza di un orientamento etico personale e abiliti gli individui di partecipare a questo discorso democratico dei valori. In questo discorso l’ASLP rappresenta gli interessi dell’11% delle persone aconfessionali della Svizzera (censimento 2000). Nel 2008, anno del suo centesimo anniversario, lancia la sua campagna invitando tutte le persone aconfessionali a professare pubblicamente le loro convinzioni. Secolarizzazione in Svizzera Dato che in Svizzera i rapporti tra Stato e Chiese sono regolati a livello cantonale gli sforzi per la secolarizzazione progrediscono solo a rilento. Anche se un sempre maggior numero di persone, almeno nel loro intimo, si sono staccate dalla rivendicazione di verità delle chiese cristiane e delle religioni, finora la fiducia, in particolare della politica, nella società civile democratica non era ancora abbastanza forte da respingere la pretesa delle chiese sul potere di definizione nelle questioni etiche. Fin negli anni settanta le chiese poterono consolidare la loro posizione giuridica e la loro base finanziaria. Verso la fine del 20° secolo sembrava che la laicizzazione della società fosse solo una questione di tempo. Le uscite dalle chiese erano in forte aumento, tuttavia, nonostante la creazione di alcune nuove sezioni, il movimento Obiettivi dell’ASLP La promozione di una visione del mondo orientata alla scienza e ad un’etica libera da dogmi. La separazione tra Stato e Chiesa: la libertà confessionale e d’opinione, la parità di trattamento per tutti i gruppi di ideologie diverse e la loro indipendenza dallo Stato. L’ASLP in cifre Attualmente l’ASLP conta 1200 soci in 12 sezioni. Secondo un sondaggio nell’autunno del 2007 il 64 % dei soci si dichiara ateista, il 2 % agnostico, il 2 % panteista, l’8 % preferisce un’altra denominazione (umanista o simile) e il 4 % non si posiziona in alcuna categoria determinata. edizione speziale aprile 2008 libero pensiero. 13 L'illuminismo quale atto del «dis-inganno» Michael Schmidt-Salomon, Trier Lo stimolo della ricerca scientifica, che ha sviluppato il suo dinamismo grazie agli impulsi determinanti ricevuti durante il periodo dell’illuminismo, ha notoriamente sfatato molte visioni mitiche del periodo premoderno dando risposte a molti enigmi che gli antenati nemmeno immaginavano potessero esistere. Un successo impressionante. Tuttavia l’avanzare trionfale dei modelli scientifici di spiegazione del mondo è sempre stato accom-pagnato da aspre reazioni di difesa. Si pensi solo ai violenti attacchi rivolti fin dall’inizio alla teoria evoluzionistica di Darwin, ancora oggi fortemente contestata. Ad esempio, in alcune parti degli Stati Uniti d’America, gli agitatori cristiani tentano di bandire la teoria della evoluzione dal curricolo scolastico e di integrare nelle lezioni di biologia, in parte perfino con successo, la genesi biblica come serio modello esplicativo. La protesta massiccia dei credenti contro l’insegnamento scientifico dei loro figli è più che comprensibile, perché niente smaschera così brutalmente gli errori degli arcaici modelli di spiegazione dell’universo quanto un chiarimento scientifico dei fatti reali. Ma non solo le persone influenzate dalla religione hanno dei problemi ad assimilare tutte le offese legate inevitabilmente al progredire del processo scientifico di «disinganno». Gia molti decenni fa, Sigmund Freud aveva accennato a questo fatto. Freud si basava sulle «tre offese fondamentali» dell’amor proprio dell’umanità, cioè • l’offesa copernicana derivata dalla conoscenza che la terra non è il centro dell’universo; • l’offesa darwiniana originata dalla conoscenza, che l’uomo deve essere compreso solo come un prodotto casuale dell’evoluzione naturale e deve essere annoverato alla famiglia dei primati, e • l’offesa psicoanalitica risultata dall’esperienza che l’uomo, diretto dall’inconscio, non è nemmeno «padrone in casa sua». Nel frattempo l’enumerazione di Freud delle offese fondamentali dell’umanità è stata ampliata, rispettivamente precisata da altri punti. Nella classifica dei successi delle offese (completando Freud) oggi si trovano fra l’altro • l’offesa etologica (essa significa che l’umanità non è solo legata dalla sua storia genealogica con il mondo animale, ma lo dimostra anche giorno per giorno – dalla culla alla bara – con il suo comportamento); • l’offesa epistemologica (dobbiamo riconoscere che noi – come tutti gli altri animali – siamo dotati di una facoltà di conoscenza solo relativa orientata non verso la «realtà assoluta», ma semplicemente in grado di essere adattata alla sopravvivenza entro i limiti della nostra propria nicchia ecologica); • l’offesa sociobiologica (tutta la vita è basata sull’interesse personale, persino le virtù altruistiche supreme possono essere ricondotte all'egoismo «genetico-memetico»); • l’offesa ecologica (dipendiamo da una biosfera strutturata in modo tanto complesso che non possiamo né intuirla né controllarla, come abbiamo dovuto renderci conto dolorosamente in occasione delle recenti catastrofiche inondazioni nel sud-est asiatico); • l’offesa cultural-relativistica o politico-economica (le nostre idee, religioni, arti ed i nostri ideali non sono affatto «atemporali» oppure «transtorici», ma dipendono in misura preponderante dallo stato di sviluppo storico delle tecnologie produttive e dai rapporti di potere e di dominanza della società in cui viviamo); • l’offesa cosmologico-escatologica (la vita è un fenomeno delimitato nel tempo in un universo, destinato all’assideramento); • l’offesa paleontologica (l’umanità è entrata in scena solo nell’ultimo brevissimo lasso del tempo planetario e presumibilmente un giorno si estinguerà come tutte le altre specie prima di noi); • l’offesa evoluzionaria della aspettativa di progresso (l’evoluzione – naturale e culturale – non è soggetta ad una tendenza lineare verso il migliore/il complesso/il più progredito, si tratta piuttosto di un «percorso cieco rispetto al progresso, a zig-zag sul sottile confine della vita»); e finalmente • l’offesa neurobiologica – il cosiddetto «io» autonomo è un prodotto di processi inconsapevolmente neurali, «spirituale» si basa su «fisico», il «libero arbitrio» (nel senso più rigoroso!) è un’illusione, e le «visioni» religiose possono essere ricondotte a «disturbi» dell’ippocampo, ecc. È, e rimarrà sempre il compito irrefutabile dell’illuminismo di perseguire conseguentemente questa strada del disincanto, del disinganno, dell’offesa alle illusioni tradizionali e di battersi con determinazione affinché il più gran numero di persone sia in grado di seguire lo sviluppo del modello scientifico di spiegazione dell’universo. Come si sa, qui esistono importanti deficit che possono causare problemi gravi per la società, perché in fondo la società aperta vive dell’emancipazione dei suoi cittadini. E in una «società con prevalenza scientifica» come la nostra, l’emancipazione non può essere raggiunta senza la comprensione fondamentale dei risultati più importanti della ricerca scientifica. Estratto da: «Fundamentalismus und Beliebigkeit. Das Projekt der Aufklärung im 21. Jahrhundert» («Fondamentalismo e arbitrarietà. Il progetto dell’illuminismo nel 21 secolo») pubblicato in: Seim, Roland (Editore.) (2005): «Mein Milieu meisterte mich nicht.» («Il mio ambiente non mi ha potuto dominare») Horst Herrmann, Münster, p.14-34. Contributo 2008 L'ASLP si finanzia tramite le quote, i doni e i legati. Con il vostro contributo sostenete questa pubblicazione e l'unica associazione che difende gli interessi delle persone senza confessione in Svizzera. Mille grazie! CCP 84-4452-6 Ass. Svizzera dei Liberi Pensatori « centenario » 14 libero pensiero. edizione speziale aprile 2008 Liberi pensatori? Sì, con orgoglio! Guido Bernasconi L’ASLP commemora quest’anno il suo centenario di esistenza. Nel 1908, in effetti, alcune associazioni già presenti ed operanti a livello locale si riunirono e diedero vita ad un’associazione nazionale cui aderirono individualmente Liberi Pensatori sparsi sul territorio della Confederazione. Il 1908 non fu un punto di partenza in assoluto, ma un momento importante della presenza organizzata dei liberi pensatori in Svizzera: l’informa-zione reciproca servì a promuovere la collaborazione ed il coordinamento delle azioni. Senza voler qui cercare primogeniture che non sono tali, va detto che fino ad allora, ma anche successivamente, l’azione laicista era stata condotta da gruppi di ispirazione illuminista, segnatamente dalle logge massoniche. Per quel che riguarda il Ticino, già nel 1902 era attiva una Associazione Anticlericale in cui si ritrovavano fraternamente cooperanti massoni e non massoni che diedero vita ad un periodico («L’Anticlericale», poi diventato «La Ragione») che uscì fino al 1914. Da quel momento non è possibile avere notizie certe dell’Associazione ticinese e dei suoi eventuali rapporti con quella nazionale. Si sa che vi furono incontri internazionali cui parteciparono rappresentanti ticinesi (va ricordata la persona di Emilio Bossi), ma al di là di semplici segnalazioni poco si sa di quanto venne fatto, mancandone la documentazione. Per altro, anche di alcune logge vennero occultati gli archivi durante il periodo della campagna contro le «società segrete» orchestrata dai filofascisti, negli Anni Trenta. E in qualche caso il materiale nascosto non venne recuperato. Nell’ambito della vita pubblica, le posizioni laiciste trovarono fermi assertori (quali Giovan Battista Rusca, sindaco di Locarno dal 1921 al 1961, consigliere nazionale, esponente della corrente democratica del partito liberale) che si fecero scrupolo di evitare confusioni tra società civile e comunità religiosa, impedendo ogni commistione tra Comune e Parrocchia! Per ciò che attiene ai rapporti fra Stato e Chiesa a livello cantonale, i partiti cosidetti «laici» non sono sempre stati conseguenti con i principi proclamati come ispiratori: soprattutto per ragioni di opportunità, perché la politica della concertazione non era compatibile con quella della contrapposizione sulla «questione confessionale». Ed anche perché mentre i «conservatori» si sono sempre presentati monolitici nel loro «referente cristiano», i partiti «laici» sono stati infiltrati dalle correnti dei liberali e dei socialisti da … sacristia! Il fatto è che i «laici» hanno voluto evitare spaccature e lacerazioni che si sarebbero manifestate in seno alle loro stesse formazioni, prima ancora che nel Paese. In effetti allorché si ricorse al Popolo per decidere su questioni specifiche, i clericali furono regolarmente presenti: per decidere della facoltà di cremare i cadaveri, per la rimozione dagli atti notarili del richiamo al «nome del Signore», per l’abolizione dell’articolo 1 della Costituzione cantonale menzionante le Chiese riconosciute. Lo spauracchio di una eventuale «mobilitazione della Vandea» è per altro stato agitato con successo in varie occasioni al fine di indurre i «laici» al compromesso (si ricorda, per esempio, la legge scolastica). L’attività delle associazioni di Liberi pensatori al di fuori dei partiti, è dovuta alla disponibilità di persone le quali hanno ritenuto di concretizzare il loro impegno civile promuovendo quel discorso laicista che le formazioni politiche «laiche» hanno per troppo tempo negletto. Contro ogni faziosità fideista I Liberi Pensatori hanno elevato a loro principale bersaglio tutte le locali forme predominanti di clericalismo: contro la Chiesa cattolica apostolica romana al sud delle Alpi, contro il poliforme integralismo protestante o il bigottismo anglicano al nord delle Alpi. Di ciò che i Liberi Pensatori hanno fatto e fanno nelle zone ove la religione cristiana è ininfluente, poco si sa. Scarse, frammentarie ed imprecise sono le informazioni riguardo azioni contro il dominio islamico e induista. Da quei luoghi giungono tutt’al più, saltuariamente, notizie di contestazioni delle modalità di credo: moti non di carattere aconfessionale bensì di impronta antifondamentalista, volti cioè a svincolare le norme della convivenza civile dall’osservanza integralista delle «rivelazioni» interpretate dai sacerdoti. Ma, come è noto, queste aspirazioni laiciste, così come qualsiasi manifestazione di dissenso in materia confessionale, servono da pretesto ai tutori della morale, della tradizione e dell’ «identità collettiva» per scatenare una caccia alle streghe, come fu, in un passato nemmeno troppo lontano, nelle zone soggette all’integralismo totalitario cristiano. Che fare? Parafrasando un celebre motto, si potrebbe dire: «Liberi Pensatori di tutto il mondo unitevi!» Pur vivendo in un villaggio globale si può constatare che i principi di libertà, uguaglianza e solidarietà sono ben lungi ASLP campagna 2008 «Vivere senza dogma: sono senza confessione.» L’influenza sulla politica delle chiese e di altri gruppi basati sulla religione e motivati dalla religione aumenta mondialmente. Anche in Svizzera si tenta di rinforzare l’influenza della religione sulla politica e sul governo e ciò con l’istituzione di nuove fondazioni come per esempio il «Consiglio delle religioni». Nel dibattito pubblico gli esponenti delle chiese, in particolare delle chiese nazionali, rivendicano il potere di definizione per le questioni etiche. Le tensioni nel mondo dimostrano invece che la religione organizzata spesso è una parte importante di questi problemi che ufficialmente tenta di ridurre. La separazione netta tra Stato e chiese è indispensabile per un ordine sociale pacifico e democratico. È ora che le persone aconfessionali professino pubblicamente il loro convinzioni! Partecipate anche voi! Iscrivetevi su www.senza-confessione.ch Nel 2008 l’Associazione dei Liberi Pensatori festeggia i suoi 100 anni e con questa campagna vorrebbe invitare l’11 per cento delle persone senza una confessione in Svizzera (censimento del 2000) a professarsi pubblicamente per la liberazione dai dogmi della chiesa. edizione speziale aprile 2008 libero pensiero. 15 dall’essere universalmente riconosciuti e condivisi. Compito dei Liberi Pensatori d’ogni Paese è quello di partecipare attivamente alla diffusione di un notiziario internazionale in cui siano segnalati i progressi del laicismo nonché i tentativi di prevaricazione delle organizzazioni confessionali e le persecuzioni di cui sono vittime coloro che praticano il nonconformismo in materia religiosa. Democrazia e religione Va riconosciuto che, per ciò che si attiene alla questione confessionale, in tutto il mondo le cose sono cambiate di molto negli ultimi duecento anni. Sia nel nostro Paese, sia in tutti quelli ove le organizzazioni clericali cristiane avevano grande influenza, l’importanza del fattore religioso è stata notevolmente ridimensionata. E lo è stata per la semplice ragione che le istituzioni del potere si sono democratizzate nell’ambito della concezione repubblicana dello Stato. Ovvero, da quando ad assumere il governo della cosa pubblica appare un «sovrano» la cui legittimazione non cala dall’alto per una qualche grazia divina, ma sale dalla base popolare, la quale, in teoria, decide secondo la volontà della maggioranza circa le faccende di interesse generale. Con la democrazia le organizzazioni religiose hanno sempre ed ovunque convissuto male. Pensando alla Chiesa cattolica non si può non ricordare la sua primitiva avversione a che i fedeli partecipassero al confronto politico per paura del «contagio». Solo molto più tardi, messi negli armadi gli scheletri della sua connivenza con i capi dei regimi totalitari di tutta Europa (Hitler, Mussolini, Franco, Salazar, Pavelic, …), rimediò all’opzione astensionistica, ormai inadeguata, promuovendo l’ «azione cattolica» e scegliendo l’impegno in quei partiti che fossero, sì democratici, ma, soprattutto cristiani: demo-cristiani! Il che, a ben vedere, è un ossimoro! A proposito della democrazia, ancora non molti anni or sono, l’allora capo della diocesi di Lugano (ci si riferisce ad Eugenio Corecco, autorità riconosciuta in materia di diritto canonico e carissimo all’allora papa Wojtyla) si era espresso in termini che sembravano ricavati dall’enciclica «Mystici corporis» di Eugenio Macelli (Pio XII). Per il vescovo Corecco «la differenza tra il regime democratico e quello ecclesiale sta nel fatto che il punto di sintesi della democrazia è la maggioranza, mentre nella Chiesa è la persona del Vescovo.» © Roset: «Die Ewigkeit, dynamischer Ausschnitt» www.roset.ch «L'éternité, sécteur dynamique – L'eternità, sequenza dinamica» E ancora «la democrazia è un bene grandissimo se vissuto nella sede propria, che è la società civile. Usata fuori casa diventa un divertimento per cristiani fragili ed immaturi.» Nell’ottica della gerarchia sacerdotale, la superiorità del corpo clericale rispetto alla società civile, risiede nel fatto che la prima si fonda sull’assolutezza e l’intemporalità dei suoi principi, dei suoi valori e delle sue norme morali, mentre la seconda ha il debole supporto di azioni etiche e di disposizioni legali soggette al capriccio di maggioranze instabili, varianti a seconda delle circostanze e delle mode. In ragione di questa pretesa superiorità, la Chiesa cerca di rendere irrecusabile la sua offerta di collaborazione, di sostegno, di guida allo Stato: perché l’una e l’altro sarebbero chiamati a rispondere alle esigenza della società civile, in quanto, come dice Ratzinger citando la «Gaudium et spes» : «anche a titolo diverso, sono a servizio della vocazione personale e sociale delle stesse persone umane.» Con buona pace di coloro che non si riconoscono nella comunità clericale o che rifiutano la tutela statale! Tutta questa disponibilità collaborativa è dettata dalla preoccupazione di mantenere in qualche modo il controllo di una clientela che sempre più va diradandosi. Ed ora si assiste al paradosso di una organizzazione teocratica che, mentre continua a fingere di consacrare benevolmente l’autorità secolare, viene a mendicare il riconoscimento della sua presunta utilità sociale da parte dell’Ente pubblico. Ne consegue che la Chiesa mette a disposizione la sua influenza elettorale a beneficio dei partiti politici che le sono più vicini. Si è avuto modo di verificarlo in occasione delle elezioni nei vari Paesi ove ancora la sua capacità di mobilitazione è tale da condizionare pesantemente i risultati delle consultazioni (per fortuna in Spagna i socialisti guidati dal laico Zapatero hanno avuto la meglio sui clericali del partito popolare appoggiati esplicitamente dai vescovi!). Attenzione agli incendiari! Con tutto ciò, non è particolarmente significativo che la Chiesa intervenga nel modo che si sa nel dibattito politico partitico. Bene, semmai, è sapere con chi sta e perché! Quel che invece deve preoccupare è il suo ruolo di incendiario nel conflitto ideologico-religioso che si è aperto a livello intercontinentale: laddove essa si fa paladina di una identità europea che non può essere tale se non connotata dal referente cristiano. Non è un fatto nuovo: le organizzazioni fideistiche sono sempre riuscite a chiamare a raccolta i propri fedeli stimolando non tanto l’amore per il prossimo, quanto l’avversione per il diverso. Non per nulla, mentre si finge di volere l’incontro e persino l’alleanza delle civiltà e delle religioni, tutto si fa per evidenziare le differenze e le inconciliabilità. Sta proprio a noi, Liberi Pensatori, denunciare senza tregua questo perverso disegno guerrafondaio, facendo prevalere il discorso della comprensione, della tolleranza, della coesistenza pacifica fondate sulla ragione! Freidenker-Vereinigung der Schweiz FVS Association Suisse des Libres Penseurs ASLP Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori ASLP Rituale / Rituels / Rituali Basel: Freidenker Nordwestschweiz 061 321 31 48 Basel: Freidenker-Union 061 601 03 43 oder 061 601 03 23 Bern 079 449 54 45 oder 031 911 00 39 Grenchen und Umgebung 076 53 99 301 oder 032 645 38 54 Luzern und Innerschweiz 041 420 45 60 Mittelland 062 926 16 33 St. Gallen 052 337 22 66 Vaud/Waadt 026 660 46 78 ou 022 361 37 12 Winterthur und Thurgau 052 337 22 66 Zürich 044 463 16 55 FVS-Geschäftsstelle / Secrétariat / Sede centrale ASLP: 031 371 65 67 www.frei-denken.ch www.librepensee.ch www.libero-pensiero.ch Basel Freidenker Nordwestschweiz Postfach 260, 4010 Basel basel-fvs@frei-denken.ch Präsident: H. Stieger 079 217 01 29 Vizepräs.: B. Bisig 061 321 31 48 Sekretariat: E. Oberer 061 313 39 50 Kassier: H. Mohler 061 261 36 19 Mitgliederdienst: R. Frey 061 421 12 80 Ticino Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori (ASLP) Sezione Ticino CP 721 6902 Paradiso ticino@libero-pensiero.ch Presidente: R. Spielhofer 091 994 21 45 Vaud Ass. vaudoise de la Libre Pensée CP 5264 1002 Lausanne vaud@librepensee.ch Président: Secrétariat: J.P. Ravay 022 361 94 00 026 660 46 78 Freidenker-Union Basel Postfach 4471, 4002 Basel basel-union@frei-denken.ch Präsident: G. Rudolf 061 601 03 43 Mitgliederdienst: 061 601 03 23 Bern Freidenker Bern Postfach 831 3550 Langnau bern@frei-denken.ch Präsident: D. Aellig 079 449 54 45 Winterthur Freidenker Winterthur Postfach 1806, 8401 Winterthur winterthur@frei-denken.ch Vorsitz: H. Meichtry 071 966 59 75 Sekretariat: D. Dünki 052 222 98 94 Familiendienst: M.Ochsner 052 232 04 77 Genève Libre Pensée de Genève 27 ch. des quoattes 1285 Avusy genève@librepensee.ch Président: J. P. Bouquet 022 756 40 49 Zürich Freidenker Zürich Postfach 3353, 8021 Zürich zuerich@frei-denken.ch Präs.: H. 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