Freidenker 01/2006.pdf

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(file: @@freidenker-200601.pdf@@)libero pensatore 91. Jahrgang Nr. 1 Januar 2006 In der letzten Nummer des FREIDENKERs haben wir den Verfasser des "Manifestes des evolutionären Humanismus" vorgestellt. Im Folgenden drucken wir eine kritische Stellungnahme von Elmar Klevers ab, der Redakteur beim WDR, Gewerkschafter und viele Jahre Vorsitzender des Deutschen Freidenkerverbandes (DFV) Nordrhein-Westfalens war und sich immer kritisch mit den internen Strömung der Freidenker-Bewegung auseinandergesetzt hat. Seine Kritik halten wir für lesens- und bedenkenswert – eine kritische Haltung der unserer LeserInnen gegenüber alten und "neuen" Glaubenslehren setzen wir voraus. Zum Abschluss seiner Vorstellung des "Manifest(es) des evolutionären Humanismus", herausgegeben von der Giordano Bruno Stiftung, schreibt der Autor: "Dass sich bestimmte Personen oder Personengruppen durch das Aufstellen 'heiliger' Spielregeln jeglichem kritischen Zugriff entziehen und dadurch eigene Denkfehler als verbindlich in die Zukunft fortschreiben, kann und darf in einer modernen Gesellschaft keine akzeptable Praxis mehr sein." (FREIDENKER 12/05, S. 5). Dem kann man nur zustimmen. Leider aber scheint es, dass dieses Prinzip auch auf das "ManifestdesEvolutionärenHumanismus"selbst angewandt werden muss. Daher sollen hier einige geistesgeschichtliche Hintergründe dieses Manifestes kritisch beleuchtet werden. Sir Julian Huxley, Spross einer britischen Biologendynastie, der von Kindesbeinen von Grossvater und Vater sowie seinem Umfeld naturwissenschaftlich geschult wurde und eine umfassende Bildung genoss, sagte am Ende seines Lebens zum bedeutendsten seiner Projekte, dem "28% der SchweizerInnen sind (potenziell) konfessionsfrei" Reta Caspar im Kommentar zur "Facts"- Meinungsumfrage in Sachen Glauben. Seite 3 "Evolutionärer Humanismus" – eine pantheistische Science-Fiction-Religion? Transhumanismus: "Ich glaube an den Transhumanismus!SobaldesgenugMenschen gibt, die das wahrhaftig sagen können, wird die menschliche Art an der Schwelle einer neuen Art von Existenz stehen, die so verschieden von unserer wie die unsere von der des Pekingmenschen ist. Sie wird schliesslich ihre wahre Bestimmung erfüllen." genes Schicksal zu überdenken, und nicht darin, an ein höheres Wesen zu glauben. In seinem Werk "Evolution: The Modern Synthesis" stellte Huxley Zusammenhänge zwischen der Evolutionstheorie und der Genetik her. Er sagt unter anderem: "Als Ergebnis einer tausend Millionen Jahre alten Evolution wird das Universum sich seiner selbst bewusst, und fähig, etwas Sir Julian Sorell Huxley lebte von 1887 bis 1975. Wie sein Grossvater Thomas Huxley widmete er sich neben den zeitaktuellen Theorien über Evolution und Wachstum im Gefolge Darwins insbesondere den philosophischen Problemen, die durch die zeitgenössischen Naturwissenschaften aufgeworfen wurden. In seinem Buch "Religion Without Revelation" vertrat er die Auffassung, dass die religiöse Betätigung des Menschen darin bestehen sollte, sein ei"Mit meinem Austritt aus der katholischen Kirche habe ich mir ein Geschenk der Freiheit an mich selber gemacht." Eugen Drewermann, Kirchenkritiker. Seite 6 von seiner Geschichte und seiner möglichen Zukunft zu verstehen. Dieses kosmische Selbstbewusstsein wird in einem winzigen Bruchteil des Universums verwirklicht, in ein paar von uns Menschen. Es ist, als ob der Mensch plötzlich zum Geschäftsführer des grössten aller Betriebe, dem BetriebderEvolution,ernanntwordenwäre, ernannt, ohne gefragt worden zu sein, ob er es will, und ohne angemessene Warnung und Vorbereitung. ‘ Seite 2 "Der Mensch braucht etwas Heiliges. Wenn man ihm kein Angebot macht, sucht er sich ein Ersatzangebot. Und das kann gefährlich werden." Gret Haller, neu reformiert. Seite 6 FREIDENKER 1/06 1 Libero pensatore La Laïcité, une religion française? "La laïcité, une religion française" questo titolo apparso su un annuncio per il numero di dicembre 2005 della pubblicazione Le Monde - Dossiers & Documents ha indotto il nostro amico Guido Bernasconi a inviare alla redazione la seguente lettera: "Egregi Signori, Vi prego di scusarmi se Vi scrivo nella mia lingua materna: se lo facessi in francese sarei probabilmente meno comprensibile. Leggendo l’annuncio che qui allego, vedo che comparate la laicità ad una religione. La cosa è suggestiva anche se sostiene una tesi paradossale. Oso sperare che si tratti di un accorgimento provocatorio atto a stimolare i lettori ad un attento esame della vostra pubblicazione. A mio modo di vedere, un simile titolo costituisce comunque una grave caduta di stile poiché induce il lettore a recepire in modo fuorviante ciò che seguirà. La caratteristica fondamentale della religione (d’ogni religione e segnatamente di quelle "rivelate") è d’essere legame con il dio: un dio che si manifesta motu proprio calandosi dalla trascendenza nella storia. Il fatto stesso che sia il dio a delegare i propri interlocutori (e quindi gli interpreti del messaggio da lui rivelato e infine gli esecutori delle disposizioni in detto messaggio contenute) impedisce ogni conciliazione tra i fedeli delle varie religioni. Fortsetzung von S. 1 In effetti, poiché le rivelazioni sono decisamente diverse, non possono essere vere tutte: una sola è quella vera, le altre inevitabilmente sono frutto di impostura. Per ora, in omaggio alle ipocrite convenzioni del politicamente corretto, si evita di esprimersi in modo brutale, ma è evidente che nessuna organizzazione religiosa rinuncia a qualificarsi come detentrice, in esclusiva, della formula che propizia l’eterna salvezza. La laicità è una condizione, una postura, un modo d’essere dell’ente pubblico che discende dall’esigenza di tradurre concretamente il principio dell’uguaglianza delle persone di fronte alla legge. Ciò comporta che lo Stato si mantenga neutrale in ciò che attiene alle individuali opzioni filosofiche ed etiche: tale neutralità ha quale corollario la garanzia del rispetto della libertà di coscienza. In tale ordine di idee i laicisti si oppongono a che le associazioni fideistiche approfittino della consistenza numerica dei loro adepti per ottenere trattamenti privilegiati con il crisma dell’ufficialità. Va pur detto che, per essere laicista, non occorre discordare, in tutto e per tutto, da ciò che pensano i clericali (sia detto in senso lato) d’ogni religione. Esemplificando, si può ammettere ciò che, in generale, i musulmani pensano dei dogmi e del culto di cristiani; del pari si può accettare ciò che, in generale, i cristiani pensano della sottomissione maomettana alla legge divina; infine si può condividere ciò che gli ebrei pensano della religiosità degli uni e degli altri. Con tutto ciò, sempre che le pratiche religiose dei fideisti rispettino i diritti individuali degli altri (siano essi correligionari, seguaci d’altro culto, liberi credenti o miscredenti), i laicisti difendono i diritti di tutti e di ciascuno senza pretendere di distogliere da pratiche mistico-magiche coloro che della superstizione credono di ricavare qualche beneficio. Vivi e lascia vivere. Distintamente Guido Bernasconi membro dell’Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori ASLP - Sezione Ticino VRSA, 29 novembre 2005" Mehr noch, er kann die Berufung nicht ablehnen. Ob er es will oder nicht, ob er sich dessen bewusst ist was er tut oder nicht, er bestimmt bereits die künftige Richtung der Evolution auf dieser Erde. Dies ist sein unentrinnbares Schicksal und je eher er es akzeptiert und daran glaubt, um so besser ist es für alle Beteiligten." Wenn man Huxley richtig versteht, wird die Materie des Universums ein Bewusstsein bekommen und, geführt von einer kleinen Elitegruppe von Menschen, seine möglichen Interessen entwickeln und durchsetzen. Sir Julian lobt in wohlgesetzten Worten die wissenschaftlichen Erfolge der letzten hundert Jahre. Bezogen auf die menschliche Spezies glaubt er: "Insbesondere kann die Persönlichkeit weit davon zurückbleiben, eine Ganzheitlichkeit zu erreichen. Eines ist sicher: eine voll entwickelte wohlintegrierte Persönlichkeit ist das höchste Produkt der Evolution, die vollständigste Verwirklichung, die wir im Universum kennen. Das Erste, was die menschliche Spezies tun muss, um sich auf ihr kosmisches Amt vorzubereiten, zu dem sie sich ernannt sieht, ist, die menschliche Natur zu erforschen und herauszufinden, was ihre Möglichkeiten und ihre Beschränkungen sind. Die wissenschaftliche und technische Forschung haben dem gewöhnlichen Menschen auf der ganzen Welt eine Vorstellung der physikalischen Wirklichkeit ge- geben. Dank der Wissenschaft beginnen die Unterprivilegierten zu der Überzeugung zu gelangen, dass niemand unterernährt oder chronisch krank sein muss." In seinen umfangreichen Werken zeichnet er die Richtungen vor, in welche die Menschen sich entwickeln müssen, um über das Stadium des Humanisten zum Transhumanisten und zum Posthumanisten zu werden. Schliesslich werde dann das Stadium erreicht, wo der Mensch seine Endlichkeit überschreitet und durch Konzepte wie Uploading, Kryonik oder Künstliche Intelligenz (Kl) seine Körperlichkeit überwindet, um ein Teil einer superintelligenten ‘ Seite 4 Maschine zu werden. 2 FREIDENKER 1/06 Religion Glauben in der Schweiz 2005 Unter dem Titel "Gott ist da – Glauben in der Schweiz 2005" hat die Zeitschrift "Facts" (Nr. 47, 24. November 2005) festgestellt: "Auch nach 250 Jahren Aufklärung ist der Glaube stärker als alle Wissenschaft". Grundlage des Artikels ist eine Meinungsumfrage (Isopublic) zur Haltung der SchweizerInnen zum Glauben. 28% der SchweizerInnen sind (potenziell) konfessionsfrei Frage: Gibt es einen Gott? Demnach glauben rund 67% der SchweizerInnen an einen Gott, nur 8% lehnen diese Vorstellung vollständig ab, der Rest ist zur Hälfte eher ablehnend oder will sich nicht äussern. Gemäss Volkszählung 2000 gehören 79% der SchweizerInnen einer christlichen und weitere 5% einer anderen total also 84% einer Religion an. Die Differenz zu den effektiv Glaubenden beträgt 17%. Für die FVS bedeutet dies: Neben den 11% SchweizerInnen, die sich als konfessionsfrei bezeichnen, gibt es weitere 17%, also 1.2 Millionen SchweizerInnen, die nicht an einen Gott glauben, aber trotzdem noch einer Religion angehören – ein Teil davon mag in den letzten 5 Jahren seit der Volkszählung ausgetreten sein, aber die Zahl potenziell Konfessionsfreier ist immer noch gross. Dienstleistungen gefragt Frage: Wie wichtig ist Religion für Sie persönlich? Nur für knapp 50% der Befragten ist Religion wichtig, für die über 55-Jährigen mehr (60%), für die unter 34Jährigen weniger (43%). 11% finden Religion überhaupt nicht wichtig. 20% finden sie bei besonderen Anlässen wichtig, also bei Taufe Hochzeit und Beerdigung. Auch hier liegt für die FVS ein Potenzial brach: unser Angebot für weltliche Feiern könnten jene 20% SchweizerInnen interessieren, die nur wegen dieser Dienstleistungen Mitglied bei einer Kirche bleiben. Darwin – Gott 1:3 Frage: Wie entstanden die Welt und das Leben? Nur 31% der Befragten folgen Darwin in der Vorstellung, dass das Leben ein ungeplantes Produkt von Zufällen und natürlicher Auslese ist. 61% glauben an einen Schöpfer, sei es den biblischen (in sechs Tagen), einen etwas langsameren (Schöpfung in einigen 10‘000 Jahren) oder den grossen intelligenten Designer, der die Evolution steuert. "FACTS" schreibt vom "Überleben des stärkeren Glaubens" und von der "wissenschaftlichen Kühle" der Evolutionstheorie, die den Menschen zuwider sei. Richtig daran ist, dass auch die wissenschaftliche Ansicht eine Theorie ist, die nicht (etwa durch Experiment) verifizierbar ist, sondern nur durch möglichst viele Belege plausibel gemacht werden kann. Den meisten Menschen ist dieses minutiöse Vorgehen der Wissenschaft nicht zugänglich, ihr Bildungsstand erlaubt es ihnen nicht, die Faszination der Forschung nachzuvollziehen, oder es ist ihnen einfach zu anstrengend, sich damit zu befassen. Positives leisten können hier die vermehrt ausgestrahlten Wissenschaftsmagazine im Fernsehen, wo das Staunen über gelehrt und die Vorgehensweise der Wissenschaft transparent gemacht wird. Grundlage der Schweizer Gesellschaft Frage: Wie stark stimmen Sie der Aussage zu, dass die christliche Religion die Grundlage der Schweizer Gesellschaft ist? 55,9% der Befragten halten die christliche Religion für die Grundlage unserer Gesellschaft. 38% lehnen diese Aussage ab, darunter vor allem jüngere Menschen. Hier mag die Fragestellung eine Rolle gespielt haben. Historisch gesehen ist unsere Gesellschaft, wie auch das übrige Europa, stark vom Christentum geprägt. Welche Rolle das Christentum tatsächlich heute spielt, ist schwieriger festzustellen. Eigentlich gibt sich z.B. die Politik offiziell eher laizistisch, so ist etwa die Konfessionszugehörigkeit von PolitikerInnen kaum ein Thema. Andererseits gibt es regelmässig den Rückgriff auf die christlichen Kirchen und ihre Vertreter, wenn es in der Politik schwierig wird: bei Katastrophen pilgern VolksvertreterInnen aller Parteien in Gedenkgottesdienste der Landeskirchen anstelle einer eine laizistischen Gedenkfeier. Auch wo ethischen Fragen thematisiert werden, wirft die Politik regelmässig den Ball den Kirchen zu. Packen wir's an! Der "Facts"-Titel "Gott ist da" ist reisserisch und auf die religiöse Leserschaft ausgerichtet – die Ergebnisse sprechen jedoch für die Etablierung der FVS als Stimme der Konfessionsfreien. Die neue Geschäftsstelle wird das anpacken – helfen Sie mit: Auf ein interessantes und fruchtbares 2006, für Sie und für die FVS! Reta Caspar Interesse am internationalen Freidenkertum? Die Weltunion der Freidenker sucht eine Freidenkerin oder einen Freidenker für das Sekretariat des Exekutivbüros. Voraussetzung: Deutsch und Französisch in Wort und Schrift. Die Sitzungen des Exekutivbüros finden 2-3 mal jährlich in Paris oder in anderen europäischen Städten statt. Die Grundspesen (Bahn und Übernachtung) werden vergütet. Für eine Person mit Initiative, Begeisterungsfähigkeit und Idealismus eine interessante Tätigkeit. Nähere Informationen durch den Amtsinhaber: Jean Kaech, Postfach, CH-3001 Bern oder Telefon 031 372 56 03. FREIDENKER 1/06 3 Fortsetzung von S. 2 Auf wissenswerte Einzelheiten gehe ich später noch ein. Dem geneigten Leser ist bisher nicht klar geworden, warum ich als beinharter Atheist mich mit dieser Materie befasse. In Deutschland sind ca. ein Drittel der Einwohner konfessionslos. Dieser Situation rechnungtragend, versuchen ein paar "schlaue" Leute, eine "religionsfreie Konfession" zu schaffen, um kirchen- bzw. konfessionsgleich an den staatlichen und gesellschaftlichen Fleischtöpfen der Religionsgemeinschaften zu partizipieren. Wer in den Schulen Ethikunterricht erteilen lässt, freigeistige Gefangenenbetreuung in den Haftanstalten durchführt und bei der Betreuung der Bundeswehrsoldaten mit den Kirchenvertretern an einem Tisch sitzt, will auch an deren Töpfen beteiligt sein. Nur fehlt den "Humanisten" noch die Ideologie und die Struktur, vor allem aber der "Glaube". Diesem Mangel versucht nun die Giordano Bruno Stiftung, Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus, (gbs), abzuhelfen durch die Erstellung des MANIFEST(es) DES EVOLUTIONÄREN HUMANISMUS, Untertitel: Plädoyer für eine zeitgemässe Leitkultur. Hierin bezieht sich der Autor auf Sir Julian Huxley als Begründer dieses neuen Ideensystems und als dessen Namensgeber. Das "Manifest des Evolutionären Humanismus" ist ein 181 Seiten starkes Büchlein und grössenmässig zwischen einem kath. Gebetbuch und einer Schulbibel angelegt. Es hat auch eine ähnliche Funktion. Zum einen befasst sich der Autor nach der Einleitung in siebzehn Kapitelchen mit allem, was in der Welt "Gut" und "Böse" ist, ohne auf des Pudels Kern, den Hintergrund des "evolutionären (Trans-) Humanismus" und dessen "zeitgemässer Leitkultur"zukommen.Zumandernbefasst man sich mit den Zehn Geboten des Christentums und stellt diesen die Zehn Angebote der Evolutionären (Trans) Humanisten gegenüber. Es ist schon beeindruckend und soll wohl auch beeindrucken – auf welche Geistesgrössen sich der "evolutionäre Humanismus" angeblich beziehen kann: Epikur, Descartes, Richard Dawkin, Karl Popper, Max Weber, Thaies von Milet, Pharao Echnaton, Aristoteles, Platon, Heinrich Heine, MoTi, Sokrates, Demokrit, Diogenes, Hypatia, Al Razi, Spinoza, Kopernikus, Giordano Bruno, Galilei, La Mettrie, Hume, Diderot, Paine, Kant, Feuerbach, Mill, Marx, Nietzsche, Darwin, Edison, Freud, Curie, Einstein, Rüssel, Huxley, Fromm, Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Mahler, da Vinci, van Gogh, Picasso, Grosz, Shakespeare, Goethe, Schiller, Büchner, Kafka, Camus, Musil, Brecht und Chaplin. Referenz: Peter Singer Besonders intensiv aber widmet man sich dem australischen Biologisten und Euthanasie-Befürworter Peter Singer. Seine Aussagen aus den 80er bis 90er Jahren in seinen Büchern "Verteidigt die Tiere" (1988) und "Praktische Ethik" (1984) werden, was ihre heftig umstrittene Wert-Abwägung des Lebens vor allem behinderter Menschen angeht, heruntergespielt bis ausgeblendet. Stattdessen wird er als bedeutender Wegweiser des "evolutionären Humanismus" dargestellt. Hier ein Zitat aus Singers Schrift "Verteidigt die Tiere": "Der Einfluss der jüdisch-christlichen Auffassung von der gottähnlichen Natur des Menschen wird nirgendwo deutlicher als in der westlichen Doktrin der Unantastbarkeit des menschlichen Lebens: einer Doktrin, die selbst das Leben des hoffnungslosesten und unheilbar hirngeschädigten menschlichen Wesens über das Leben eines Schimpansen stellt." Zur Selbstbestimmungsfähigkeit des Menschen und dessen Voraussetzungen lesen wir im Singerprodukt "Praktische Ethik" Abwertungen gegenüber : "Wesen, die nicht in der Zeit existieren, und also auch den Unterschied zwischen Leben und Tod nicht begreifen - in dieser Situation sind schwer missgebildete oder stark zurückgebliebene Säuglinge sowie Menschen, die durch Unfall, Krankheit oder hohes Alter die Fähigkeit auf Dauer verloren haben, das Entscheidungsproblem zu verstehen." Mein Kommentar: Ab damit nach Hadamar, weil lebensunwertes Leben!? Es liessen sich noch weitere einschlägige Zitate von Singer und seinen Gesinnungsverwandten anführen, doch genügt diese kleine Auswahl wohl, um das Denken des massgeblichen "evolutionären Humanisten" Peter Singer zu kennzeichnen. Humanistische Bibel? Das Manifest des evolutionären (Trans) Humanismus erfüllt in vielfältiger Form eine quasi biblische Aufgabe. Es verkündet Glaubens Leitlinien für die "evolutionären Humanisten" mit bindendem Charakter, wie z.B.: "Evolutionäre Humanisten erkennen nicht nur an, dass Handeln aus Mitleid ein eigennütziges Verhaltensmuster darstellt, sie wissen auch, dass bereits die Fähigkeit, mitleiden zu können, ein Produkt eigennütziger evolutionärer Überlebensstrategien ist. Die stete Zunahme des Gehirnwachstums, die im Verlauf der hominiden Entwicklung beobachtet werden kann, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Träger komplexerer Gehirne wegen ihrer höheren sozialen Intelligenz Vorteile gegenüber einfacher strukturierten Artgenossen besassen." "'Leben' lässt sich definieren als ein auf dem 'Prinzip Eigennutz' basierender Prozess der Selbstorganisation." "Evolutionäre Humanisten betonen, dass gerade die Akzeptanz der tiefen metaphysischen Sinnlosigkeit unserer Existenz den Freiraum zur individuellen Sinnstiftung schafft." "Evolutionäre Humanisten betrachten ihren Körper nicht als verabscheuungswürdiges Relikt einer animalischen Existenz, sondern schätzen ihn als eine wunderbare ‚'biologische Stradivari’'." Es würde hier den Rahmen sprengen, auf alle dogmatischen Festlegungen für die neu begründete Glaubensgemeinschaft der "Evolutionären Humanisten" einzugehen. Die Aussagen zu einem von ihnen zu tolerierenden Gottesbild laufen auf das pantheistische Bild von einem quasi abstrakten Gott als der Summe alles Seins hinaus, als metaphysisches, unpersönliches Wesen, das jenseits unserer Wahrnehmung den gesamten Kosmos erfüllt. Diese Definition erinnert mich sehr an das Gottesbild der Deutschen Unitarischen Religionsgemeinschaft (DUR), die nach mehreren Gerichtsurteilen als faschistische Religionsgemeinschaft bezeichnet werden darf, ohne die Evolutionären Humanisten damit identifizieren zu wollen. Doch erweckt neben dem Pantheismus besonders der allem zugrunde liegende 4 FREIDENKER 1/06 Biologismus, wie er in den obigen Zitaten zum Ausdruck kommt, im Manifest aber als "Naturalismus" verharmlost wird, ausgesprochen fatale historische Assoziationen. Verbesserung des Menschen? Nun möchte ich, wie oben angekündigt, mich mit der "Technik" des evolutionären Transhumanismus beschäftigen, wie sie etwa die Deutsche Gesellschaft für Transhumanismus e.V. selbst definiert: "Jedes auf rationalem Gebrauch von Wissenschaft, Technik, Kreativität und anderen Mitteln basierende Denk- oder Aktionsschema, das menschliche Grenzen zu überwinden sucht durch Verlängerung der maximalen Lebenserwartung, Erhöhung der Intelligenz sowie physische und psychische Verbesserung des Menschen." Die Idee, "bessere Menschen" zu erziehen oder zu erzeugen, was immer unter "besser" zu verstehen ist, schwebte schon seit mehr als hundert Jahren den Menschen vor, die eine gerechtere Gesellschaft schaffen wollten und ihr Ziel in der Überführung des Sozialismus in die Endphase des Kommunismus zu erreichen glaubten. Der einstweilige Ausgang dieses Experiments ist bekannt. Und auch die Geschichte der Genetik ist von Anfang an mit teils wahnhaften, vereinzelt rassistischen und faschistoiden, Visionen einer biologisch "verbesserten Gattung" Menschheit durchzogen. Die Geschichte vor allem aber dieses "Projekts" ist längst noch nicht zu Ende geschrieben. Gerade heute wollen Wissenschaftler verschiedener Fakultäten mittels technischer und biologischer Methoden den Versuch erneut wagen, den Menschen neu und besser zu "designen", und glauben fest an ihren Erfolg. Die eifrigsten Verfechter solcher Alp-Träume jenseits des real exstierenden Menschen finden sich im weltweiten Glaubensnetz des "Transhumanismus", auf den sich unser "Manifest" so nachdrücklich bezieht. Unsterbliche Posthumanisten? Um das Projekt "Überwindung des Menschen" erfolgreich zu starten, benötigt man dem transhumanistischen Schrifttum zufolgewenigehochintelligenteHumanisten, die ihr Leben möglichst weit ausdehnen und an "die Grenze" stossen wollen. Um die Grenzen des menschlichen Körpers und Gehirns zu überwinden, sollen sie mit Designerdrogen darauf vorbereitet werden, dass ihre gesammelte Intelligenz mit der Methode des "Uploading" auf ei- nen externen oder einen implantierten Computer überspielt wird. Ob es dabei zur Löschung der Daten im Gehirn des Menschen kommt oder nur eine Kopie des Wissens auf die Festplatte der Supermaschine überspielt wird, ist noch nicht bekannt. Mit der Übertragung des gespeicherten Wissens auf eine andere Person mittels der "Nanotechnik" entsteht dann angeblich eine "Superintelligenz". Die/der Humanistln, dessen/deren Wissen übertragen worden ist, wird im Moment des Ablebens mit der Methode der Kryonik eingefroren, zwecks späterer Weiterverwendung. Er ist im Prinzip damit ein "Posthumanist", der mit dem Humanen in seinem Vorleben nichts mehr gemein hat. Er hat seine Körperlichkeit hinter sich gelassen und kann später ein Teil des grossen Welt-Evolutions-Systems (Computer) werden. Die technischen Systeme, die zur Erreichung der Unsterblichkeit führen sollen, sind: Molekularbiologie, Gentechnik, futuristischeMedizin,molekulareNanotechnik, Kognitionswissenschaften, Künstliche (Super) Intelligenz, Kryonik, Uploading, Designerdrogen und die intelligente MenschMaschine. Transhumanismus im Internet Den Hinweis, dass sehr viel über den Evolutionären, sprich Transhumanismus im Internet zu finden ist, möchte ich nicht versäumen. Wir wissen aber noch nicht, was dem menschlichen Wesen in Zukunft bevorsteht. Denn der evolutionäre (Trans) Humanismus steht nach eigenem Bekunden für einen gänzlich neuen Ansatz zukunftsorientierten "Denkens, der auf der Annahme basiert, dass die menschliche Spezies nicht das Ende unserer Evolution darstellt, sondern vielmehr ihren Anfang!" Dies kann bedeuten, das der heutige Mensch in den Zeiträumen bis zum Beginn der evolutionären Umwandlung noch Bestandsschutz geniesst. Danach werden zunächst die Intelligentesten, d.h. die heuteschongläubigen"Evolutionären"und "Transhumanisten" umgewandelt und Teil des grossen Welt-Evolutions-Systems werden. Sie werden darin dann auf ewig Glück und Freude empfinden. Danach werden in kleinen, aber immer grösseren Schüben alle acht oder sechzehn Milliarden Menschen ins System eingespeist. Hier fragt man sich nur, wer die Letzten einspeist. Und wer zum Schluss das Licht im Computerraum löscht... Die Einspeisung aller Menschen in das System hätte für die Welt einen grossen Vorteil. Die Natur könnte sich nach der technischen Ausrottung der Spezies Mensch wieder von ihren Beschädigungen erholen und frei entfalten. Das wär' doch was! Bleibt nur noch zu fragen, welchen Sinn das Ganze hat? – Das Welt-EvolutionsSystem würde nach der Einspeisung der letzten Menschen nicht mehr erneuerbar sein und nach und nach veralten. Es sei denn, und auch diese Vision gibt es ja, der universelle Super-Computer erneuert sich stets aus sich selbst heraus. Im Prinzip fehlt es ihm aber irgendwann auch an der Aufgabenstellung, denn die Menschheit fällt ja als Aufgabe aus und die Natur auf der Welt entwickelt sich von selbst, zunächst zurück und dann wieder weiter, wo sie stehen geblieben ist, als die Spezies Mensch sie vergewaltigte. Aber ich will nicht hoffnungslos sein, denn auf den Supernovae, den einfachen Sternen und den Sternhaufen, den Milchstrassen, den vielleicht noch Milliarden Planeten und besonders in den Schwarzen Löchern wird es sicher ordnungspolitische Massnahmen durchzuführen geben. Auch wenn das Welt-Evolutions-System den Sonnen eigentlich nicht zu nahekommen darf, aber auch für dieses Problem wird die exhumanistische, kosmische "Superintelligenz" sicher eine Lösung finden. Kurz gesagt: Es wäre ein nicht zu unterschätzender Erfolg, wenn alle Menschen glücklich und voller Freude wären, wenn sie existierten ohne Nahrung, wenn es keine Kriege mehr um Herrschaft, Länder, Öl, Wasser und besonders um Religionen gäbe, wenn die Terroristen aller Couleur mit im Welt-Evolutions-System untergebracht wären. Die Glücksgefühle, die mich dabei befallen, sind ganz erheblich. Ich würde ganz gerne dann allein auf dieser Welt zurückbleiben, als Letzter, Nicht-Umgewandelter! Zum Schluss Unanständig ist, dass der Name Giordano Brunos für einen so zweifelhaften Zweck missbraucht wurde, wogegen der vor 405 Jahren Ermordete sich nicht wehren konnte. Es wäre ehrlicher gewesen, sich "Bereichsverband Hunsrück der Deutschen Gesellschaft für Transhumanismus e. V." zu nennen! Es wäre ehrlicher gewesen, in dem Werkeleinchen statt der vielen "wohlgesetzten" Worte, dem Abgrasen fast aller "fortschrittlichen" Positionen, Thesen und Personen, die wahren Gründe und Anliegen ganz deutlich zu machen. ‘ Seite 7 FREIDENKER 1/06 5 aus der Kirchenwelt Aus- und Eintritt Eugen Drewermann aus der katholischen Kirche ausgetreten Der prominente Kirchenkritiker Eugen Drewermann ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. Der Theologe und suspendierte Priester sagte am 13.12.05 in der ARD-Sendung "Menschen bei Maischberger", er habe sich damit an seinem 65. Geburtstag "ein Geschenk der Freiheit an mich selber" gemacht. Der 65-Jährige sagte in der ARD-Sendung: "Ich habe geglaubt, ich könnte in der katholischen Kirche Interpretationsbrücken schaffen, von der Botschaft Jesu zu der Not der Menschen hin. Daran leide ich nach wie vor, dass die katholische Kirche dies im Grunde verweigert." Der Papst-Kritiker wirft der Kirche vor, die Botschaft Gottes zerredet und sie ihrer Gefühls- und Symbolkraft beraubt zu haben. In zahlreichen Büchern habe er dargelegt, dass es nicht auf die Konfession ankomme, "sondern was für ein Mensch man ist", sagte Drewermann. Zugleich betonte er, sein Schritt bedeute keinesfalls ein Abwenden vom Glauben. Drewermann studierte Philosophie und Theologie, war Priester und arbeitet nebenbei auch als Psychotherapeut sowie als Dozent in Religionsgeschichte und Dogmatik. Beeinflusst von Carl Gustav Jung legt Drewermann biblische Texte vorrangig tiefenpsychologisch aus, wovon auch sein Buch Tiefenpsychologie und Exegese (1988) zeugt. Später stützt er sich jedoch mehr auf Sigmund Freud. Durch die Veröffentlichung des Buches "Kleriker. Psychogramm eines Ideals", in dem er unter anderem die These vertritt, dass der Zölibat der psychischen Gesundheit der katholischen Priester schade (und das nicht zuletzt deshalb von vielen Priestern als "Nestbeschmutzung" empfunden wurde), kam es zum Streit mit der katholischen Amtskirche. Als er in einem Interview mit dem Spiegel dann auch noch die Jungfrauengeburt anzweifelte, entzog ihm am 8. Oktober 1991 der Erzbischof von Paderborn die kirchliche Lehrer- laubnis.1992 folgten das Predigtverbot und ein kirchliches Strafverfahren. Seitdem ist Eugen Drewermann als freiberuflicher Schriftsteller und Psychotherapeut tätig und hält Vorträge im deutschsprachigen Raum. Das neueste Buch von Eugen Drewermann: Wege und Umwege der Liebe. Christliche Moral und Psychotherapie Mit drei Grenzsituationen, in die jeder geraten kann, befasst sich Drewermann in diesem Band: dem Scheitern der Liebe und dem Umgang mit Trennung, dem Problem der Lüge und dem zugrunde liegenden Gefühl der Ohnmacht, sowie der völligen Ausweglosigkeit einer schweren Lebenskrise, die Menschen in den Suizid treibt. Geb. Ausgabe 347 Seiten Verlag Patmos 2005 ISBN 3491501083 Fr. 36.- Gret Haller in die reformierte Kirche eingetreten Im reformierten Sämann (März 2005) sagte die ehemalige Juristin und Nationalrätin, mit 27 Jahren habe sie gemerkt, dass ihr "Kinder-Liebgott" nicht mehr zu ihr passte. Sie sei aus der Kirche ausgetreten, "wie das viele Linke damals machten". Aufgrund ihrer Erfahrungen als Menschenrechtsexpertin in Bosnien sei sie überzeugt, dass die relative Gewaltbereitschaft dieser Nation auf der Unterordnung der Staatlichkeit unter die Religion beruhe. "In Europa ist das umgekehrt", erklärt sie und "die Berner Kirche ist in ihrem Verhältnis zum Staat, dem sie sich unterordnet, grund-europäisch. Ich kritisiere niemanden, der oder die aus der Kirche austritt. Aber wenn so viele austreten wie zurzeit, dann kann ich ja auch politisch Gegensteuer geben." Ihr Entscheid der Kirche wieder beizu- Frage an Eugen Drewermann: Glauben Sie an Gott? Ich glaube auf zwei Weisen an Gott. Ich glaube einmal daran, dass die Naturwissenschaften dabei sind, ein neues Bild auch des theologischen Denkens zu entwerfen. Sie machen die Notwendigkeit des Respekts vor einem sich selbst organisierenden System offenbar. Wir können vom Geist und von der Materie nicht mehr so sprechen, wie wir es im christlichen Abendland gewohnt waren. Wir erkennen, dass Geist eine Struktureigenschaft aller komplexen Systeme ist. Sinn stellt sich auf dem Weg der Evolution selber her. Gott ist in diesem Sinne etwas, das sich in der Welt und mit der Welt selber entfaltet. Das ist ein an den Pantheismus gemahnendes Konzept von hoher Poesie und Kreativität, auch von Weisheit, in dem das Zusammenleben der Menschen mit den Kreaturen an seiner Seite neu begriffen wird. Nach den achttausend Jahren Entwicklung seit dem Neolithikum, die den Menschen aus der Natur herausgelöst und im Menschen den Geist vom Körper getrennt hat, wird in Zukunft nur noch eine Religion glaubwürdig sein, die zwischen Mensch und Natur eine religiöse Sinnstiftung vornimmt und des Menschen Seele und Leib als zusammengehörende Einheit begreift; und es wird eine Religion sein, die sich nach aussen nicht gewalttätig und exklusiv darstellt, sondern integrierend und dialogisch. Der zweite Punkt: Die Angst, die aufgebrochen ist dadurch, dass Menschen Individuen wurden, lässt sich niemals mehr verbannen. Sie gehört zu uns, ist Teil unserer Persönlichkeit und Freiheit, unserer Fähigkeit zur Selbstreflexion. Ich halte den Glauben an einen persönlichen Gott für ein dringendes Postulat als Antwort auf die menschliche Angst. Ich glaube, das meinte Jesus, als er uns Mut machen wollte, auf das Wasser zu treten und zu spüren, dass der Abgrund trägt, wenn man nur vertraut. Beide Gottesbilder – das des personalen Gottes und des systemtheoretisch-evolutiv sich entfaltenden Geistes – sind antithetisch. Aber ich halte es für möglich, dass die alte christliche Trinitätslehre fähig ist, solche Polarität miteinander zu verbinden...." Aus einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 3.5.1991 6 FREIDENKER 1/06 treten habe mit ihrer Überzeugung zu tun, dass im Westfälischen Frieden vor über 350 Jahren Europa zu Recht bestimmt habe, dass die Religion in die öffentliche Ordnung eingebunden werden soll. Für Gret Haller auch heute die einzige Möglichkeit, wie Fundamentalismus zu überwinden sei: "Wer seine Wahrheit als eine absolute in die Welt setzt und sie damit der universalen Diskussion entzieht, trägt dazu bei, dass andere mit ihrer Wahrheit dasselbe versuchen." Das sei eine gefährliche Konfrontation. Nach der intensiven Beschäftigung mit dem Thema Religion sei ihr klar geworden: Der Mensch habe das Bedürfnis nach etwas Heiligem. "Wenn man ihm da kein Angebot macht, sucht er sich ein Ersatzangebot. Und das kann gefährlich werden." Quelle: www.saemann.ch Fortsetzung von S. 5 FVS Schweiz Es hat fast den Eindruck, dass Ron L. Hubbard gedanklich bei der Gründung der gbs Pate gestanden hat mit seinem Wort: "Gründe kein Unternehmen - gründe eine Religion." Und auch, was die kosmischen und menschüberwindenden Science-Fiction-Phantastereien betrifft, bewegt sich der Evolutionäre Humanismus und Transhumanismus in bemerkenswerter Nähe zu Ron L. Hubbards "scientologischer" Übermenschen- und UFO-Religion, wenngleich er ohne Ausserirdische auskommt. Hier wird wieder die These bestätigt, dass Wissenschaft – in ihrer Funktion als bürgerliche Ideologie zumal – nicht unbedingt etwas mit Wissen zu tun hat, sondern weit eher mit der Überhöhung von Nur-Menschen über andere Menschen zu ÜberMenschen. Einer Anerkennung als "Dritte Konfession" wird all die Verblasenheit und pantheistisch "transhumanistische" Irrationalität ebenso wenig im Wege stehen wie der krude Biologismus, der die Fundamentalbegründungen für die Weltanschauung des Evolutionären Humanismus liefert. Denn vom Grade der Mystifikation und Unvernunft her sässe die "Dritte Konfession" mit den beiden anderen in guter Gesellschaft am Subventionstisch. Elmar Klevers, Köln Daten Zentralvorstand 2006 Sa., 4. Februar 2006, Bern Sa., 8. April 2006, Bern DV 2006 So., 21. Mai 2006, Bern Anträge bis 1. April an den ZV. Grosser Vorstand 2006 Sa., 18. November 2006, Olten in den Sektionen Agenda Basel – Union Jeden letzten Freitag im Monat ab 19:00 Uhr: Freie Zusammenkunft im Restaurant "Storchen" Basel. Das neueste Buch von Gret Haller: Politik der Götter. Europa und der neue Fundamentalismus Geb. Ausgabe 176 Seiten Aufbau-Verlag 2005 ISBN 3351026080 Fr. 20.- Basel – Vereinigung Jeden letzten Donnerstag im Monat 15 bis ca. 17:30 Uhr: Donnerstag Hock Restaurant "Park", Flughafenstr. 31. Bei schönem Wetter im Gartenrestaurant. Bern Montag, 9. Januar ab 19:00 Freie Zusammenkunft Freidenkerhaus Weissensteinstr. 49b Winterthur Mittwoch, 4. Januar Fondue-/Raclette-Abend Restaurant "Chässtube" 18:00 Zürich Dienstag, 10. Januar 14:30 Freie Zusammenkunft Thema: Rückblick auf 2005 und Vorschau auf 2006 Restaurant "Schweighof" Zu vermieten im Freidenkerhaus Weissensteinstr. 49 B, 3007 Bern per 1. Februar 2006 2-Zimmer-Wohnung Sehr schöne Küche, Bad/WC, Balkon, im 3. Stock (ohne Lift). Miete Fr. 870.- plus NK Fr. 90.-. Übernahme der Reinigung von Treppenhaus und Vorplatz gegen Fr. 150.- erwünscht. Informationen bei R. Kaech 031 372 56 03 FREIDENKER 1/06 "Um die Laïzität zu verteidigen, braucht man einen Glauben!" 7 FVS Freidenker-Vereinigung der Schweiz Mitglied der Weltunion der Freidenker (WUF) und der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU) Trauerfeiern Basel (Vereinigung) 061 401 35 19 oder 061 321 31 48 Basel (Union) 061 321 39 30 oder 061 601 03 23 Bern 031 372 56 03 oder 031 911 00 39 Grenchen 076 53 99 301 oder 032 645 38 54 Luzern und Innerschweiz 041 420 45 60 Schaffhausen 052 337 22 66 St. Gallen 052 337 22 66 Vaud Waadt 026 660 46 78 ou 022 361 37 12 Winterthur und Thurgau 052 337 22 66 Zürich 044 463 16 55 Sollte unter der regionalen Nummer niemand zu erreichen sein, wenden Sie sich bitte an die FVS-Geschäftsstelle: 031 371 65 67 oder an 052 337 22 66 www.freidenker.ch Sektionen Winterthurer Freidenker Postfach 1806, 8401 Winterthur Präsident: J.L. Caspar 052 337 22 66 Sekretariat: D. Dünki 052 222 98 94 FVS-Ortsgruppe Zürich Postfach 7210, 8023 Zürich Präsident: H. Rutishauser Tel./Fax 044 463 16 55 MitgliederM. Dobler dienst: Tel. 044 341 38 57 Freidenker-Vereinigung Basel und Umgebung Postfach 302, 4012 Basel *auch Fax Präsidentin: Y. Andrek 061 401 35 19* Vizepräsidentin: B. Bisig 061 321 31 48* Kassier: R. Wenger Tel. 061 692 86 27 Fax 061 692 86 28 Mitgliederdienst: R. Frey 061 421 12 80 Freidenker-Union Region Basel USF Postfach 4471, 4002 Basel Präsident: G. Rudolf 061 601 03 43 Infos: 061 321 39 30, 061 601 03 23 Mitgliederdienst: 061 321 39 30 Postkonto: 40-4402-5 Bestattungsfonds: 40-4007-5 Freidenker Bern Postfach, 3001 Bern Präsident a.i.: J. Kaech 031 372 56 03 Mitgliederdienst: A. Hänni 078 859 35 73 Libre Pensée de Genève 27 ch. des quoattes, 1285 Avusy Président: J.P. Bouquet 022 756 40 49 tél. et fax Sektion Grenchen und Umgebung Postfach 418, 2540 Grenchen Präsident: S. Mauerhofer 076 388 46 39 info@freidenker-grenchen.ch Mitgliederdienst/ Lotti Höneisen Krankenbesuche: 076 53 99 301 FVS Mittelland Postfach 637, 4600 Olten Präsident: W. Zollinger 062 293 39 30 Freidenker Schaffhausen c/o Rosemarie Imholz Postfach 69 079 751 41 38 Gigering 57, 8213 Neunkirch FVS-Regionalgruppe St. Gallen c/o Ernst Diem St.Georgenstr. 218b, 9011 St.Gallen Präsident: E. Diem 071 222 47 54 Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori (ASLP) Sezione Ticino Casella postale 721, 6902 Paradiso Presidente: R. Spielhofer 091 994 21 45 Ass. vaudoise de la Libre Pensée Case postale 5264, 1002 Lausanne Président: J.P. Ravay 022 361 94 00 Secrétariat: 026 660 46 78 FREIDENKER - BIBLIOTHEK Zürich, im Sozialarchiv Stadelhoferstr. 12 (Nähe Bellevue) Bücherausgabe: Mo. - Fr. 10–20 Uhr Sa. 10–13 und 14–16 Uhr Auskunft: 044 251 80 66 FVS-Geschäftsstelle Mitglieder melden ihre Adressänderungen bitte an die Sektionen. 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