Themenabend: Ibn Warraq: Warum ich kein Moslem bin

Eine Zusammenfassung des Vortrags und des Buchs. 

Einleitung

In seiner Einleitung wies Olivier Braun darauf hin, dass ihm das Buch viele Hintergrundinformationen geliefert habe, um den Islam, wie er sich oft präsentiert, besser zu verstehen, nämlich intolerant, widersprüchlich und aggressiv.

Ibn Warraq ist ein Pseudonym, unter dem ein Autor arbeitet, der 1946 in Indien geboren wurde und in Pakistan in einer muslimischen Familie aufgewachsen ist. Seine frühesten Erinnerungen sind der Tag der Beschneidung und der erste Schultag in der Koranschule. Sobald er selbständig zu denken begann, entledigte er sich all der religiösen Dogmen, die ihm eingetrichtert worden waren. Jetzt bezeichnet er sich als säkularer Humanist und hält sämtliche Religionen für falsch und verderblich. Dabei wäre es auch geblieben, wäre da nicht die Rushdie-Affäre und der Aufstieg des Islam gewesen. Er war entsetzt darüber, dass die Welt hilflos zusah, als Ayatollah Khomeini gegen Salman Rushdie die TodesFatwa verhängte. Darum schrieb er das Buch «Warum ich kein Muslim bin». Heute lebt er an einem unbekannten Ort in den USA.

Ibn Warraq hat viel recherchiert. In seinem Buch verweist er auf viele Historiker, Theologen, Philosophen und Wissenschaftler, aus deren Schriften zum Teil ganze Texte abgedruckt sind. Im Folgenden werden die wichtigsten Kapitel seines Buches kurz zusammengefasst.

1. Die Rushdie-Affäre

Im Verlauf der Geschichte des Islam gab es immer wieder Persönlichkeiten, welche einen abweichenden Islam predigten. Sie wurden in der Regel als Ketzer gebrandmarkt, mussten fliehen oder kamen ins Gefängnis, wurden geköpft, gekreuzigt oder verbrannt. Die 1989 von Ayatollah Khomeini ausgesprochen Todes-Fatwa gegen Salman Rushdie wegen seines Buches “Satanische Verse” zeigt, wie im Islam auch heutzutage noch auf vermeintliche Beleidigungen der Religion reagiert wird.

2. Die Ursprünge des Islam

Mohammed war kein origineller Denker. Er formulierte keine neuen ethischen Prinzipien, sondern nahm sich für seine Lehre Elemente der ihn umgebenden Religionen der Juden, der Christen, der Zoroastrier und nicht zuletzt von den heidnischen Arabern.

3. Das Quellen-Problem

Die wichtigsten Grundlagen des Islam sind der Koran mit den göttlichen Offenbarungen sowie der Hadith und die Sunna mit angeblichen Taten und Aussprüche Mohammeds. Alle diese Grundlagen wurden nach Mohammeds Tod geschrieben und waren wegen der arabischen Konsonantenschrift schwierig zu interpretieren. Bald gab es verschiedene Koran- bzw. Hadith-Versionen, in denen gewisse Suren bzw. Aussprüche aus politischen Gründen ergänzt oder eliminiert worden waren.

4. Mohammed und seine Botschaft

Mohammed wurde 570 in Mekka geboren. Als Handelsagent arbeitet er für die reiche Witwe Chadidscha, die er später heiratete. Einmal jährlich zog er sich zum Fasten auf den Berg Hira zurück, wo ihm der Engel Gabriel im Traum erschien und mitteilte, dass Gott ihn zu seinem Gesandten auserkoren haben. Etwa 613 befahl ihm Gott, folgende Kunde in die Öffentlichkeit hinauszutragen:

  1. Allah ist der allein wahre Gott
  2. Allah wird eines Tages Gericht halten

Die Mekkaner tolerierten ihn, bis er deren Vielgötterkult anzugreifen begann. 622 musste er mit seinen Anhängern nach Medina auswandern. In Medina lebten zu dieser Zeit acht grosse Stämme, die sich seit Jahrhunderten befehdeten. Die Medinenser erkannten, dass Mohammed ihnen mit seiner Lehre helfen könnte, die Streitigkeiten zu beenden. Sechs Monate nach Ankunft begann Mohammed mekkanische Karawanen zu überfallen. Mit zunehmendem Erfolg, der sich im Ausmass der Beute manifestierte, wuchs seine Anhängerschaft. Und mit der zunehmenden Selbstsicherheit Mohammeds wurde auch seine Lehre intoleranter. 630 marschierte Mohammed mit zehntausend Mann gegen Mekka zu und nahm die Stadt widerstandlos ein. Die Götzenbilder wurden zerstört und Mekka zur «Heiligen Stadt des Islam» erklärt. Mohammed starb 632.

5. Der Koran

In diesem Kapitel geht Ibn Warraq noch umfassend auf die verschiedenen Koranversionen ein, die bereits im Kapitel 3 bei der Behandlung des Quellenproblems erwähnt worden waren.

6. Der totalitäre Charakter des Islam

Mohammed war nicht nur ein Prophet, er war auch Gründer einer neuen Gesellschaft, die politisch und religiös zugleich war. Er war ein militärischer Führer, der Krieg und Frieden stiftete, ein Gesetzgeber, der Rechtsurteile fällte. Somit ist es insbesondere die fehlende Trennung von Kirche und Staat, welche den Islam totalitär macht.

7. Ist der Islam mit Demokratie und Menschenrechten vereinbar?

In jeder Kultur bilden die den Frauen und den Minderheiten zugestandenen Rechte und gesellschaftliche Stellung den Massstab für ihr Niveau der Demokratie. Das islamische Recht verweigert den Frauen und den nichtmuslimischen religiösen Minderheiten ihre Rechte. Viele Dogmen im Koran sind mit den 1948 proklamierten Menschrechten nicht vereinbar.

8. Arabischer Imperialismus

Während im Islam der europäische Kolonialismus und Imperialismus für alles Böse auf Erden verantwortlich gemacht werden, wird der arabische Imperialismus als etwas überaus Lobenswertes dargestellt.

9. Die arabischen Eroberungen und die Stellung nichtmuslimischer Untertanen

Die muslimischen Araber waren nicht gewillt, den nichtarabischen Konvertiten zum Islam die gleichen Rechte zuzubilligen Man unterwarf sie einer ganzen Reihe von finanziellen, sozialen, politischen, militärischen und anderen Benachteiligungen. Man schickte sie als Fussvolk in die Schlacht und verwehrte ihnen ihren Anteil an der Kriegsbeute. Noch schlechter war die Stellung der Nicht-Muslime bzw. der Dhimmis. Diese hatten mindere Rechte und konnten kein öffentliches Amt übernehmen. Zudem mussten sie weitaus höhere Steuern zahlen.

10. Häretiker und Heterodoxie, Atheismus und Freidenkerei

In diesem Kapitel beschreibt Ibn Warraq Völker verschiedene theologische Strömungen im Verlauf der Zeit. Er zitiert Imame, die eine abweichende Lehre verkündeten. In diesen Perioden sind Verfolgungen, Folterungen und Hinrichtungen besonders häufig.

11. Einfluss der griechischen Philosophie und Wissenschaft auf den Islam

Für viele Westler und Muslime ist der Begriff «islamische Philosophie» ein Widerspruch. Aber es gab islamische Philosophen, welche versuchten, zentrale islamische Dogmen mit neo-platonischen Methoden zu untermauern. Entsprechende Vertreter sind beispielsweise al-Kindi (800-873), al-Farabi (872-950), Ibn Sina (980-1037) und insbesondere Al-Gazzali (1058-111). In diesem Kapitel werden noch viele weitere Philosophen besprochen.

12. Sufismus oder islamische Mystik

Sufismus ist eine Sammelbezeichnung für Strömungen im islamischen Kulturkreis, die asketische Tendenzen und eine spirituelle Orientierung aufweisen. Die frühen Sufis waren von christlichen Idealen beseelt und suchten das Heil, indem sie die trügerischen Freuden dieser Welt mieden.

13. Frauen und der Islam

Der Mann hat im Islam das Sagen in der Familie und die Frau muss ihm gehorchen. Nötigenfalls kann der Mann sie auch schlagen. Die Frau hat in rechtlicher und erblicher Hinsicht weniger Gewicht als der Mann. Zur minderwertigen Stellung der Frau trägt auch bei, dass der Mann bis zu 4 Frauen haben kann, die Frau aber nur einen Mann. Zudem kann sich der Mann einfacher von seiner Frau scheiden lassen als umgekehrt die Frau. Viele weiter Aspekte werden in diesem Kapitel aufgeführt, welche zur minderwertigen Stellung der Frau beitragen.

14. Tabus: Wein, Schwein und Homosexualität

Es gibt in der gesamten islamischen Welt kein Land, in dem alkoholische Getränke nicht erhältlich wären und getrunken würden. Viele Muslime essen kein Schweinefleisch, weil es gemäss Koran verboten ist, ohne zu wissen, warum. In islamischen Ländern besteht eine grössere Toleranz gegenüber der Homosexualität als in der christlichen Gesellschaft, weil der Koran in diesem Punkt zweideutig oder nur leicht negativ ist.

15. Abschliessende Beurteilung von Mohammed

Mohammed war ein Mann von grossem Charme und mit Charisma. Er war auch ein genialer militärischer Anführer und ein Staatsmann mit grosser Überzeugungskraft und Diplomatie. Die Ideen, die er verkündete, verhalfen ihm nach und nach zu einer Führungsposition, deren Autorität nicht auf Stammesgrundlage beruhte, sondern auf Religion. Theorie ist das eine, die Praxis das andere. Mohammed lebte nicht entsprechend seiner Lehre. Viel zu oft gab er in der Behandlung der Juden, der Mekkaner und seiner Rivalen seinen grausamen Neigungen nach, ohne eine Spur von Versöhnlichkeit. Es muss angenommen werden, dass Mohammed in seinem späteren Lebensabschnitt bewusst «Offenbarungen» fabrizierte, sehr oft zu seinem eigenen Vorteil. Mohammed hat gezeigt, dass er oft bereit war, seine Prinzipien für einen politischen Vorteil zu brechen. Dadurch, dass er die 9-jährige Aisha als 53-Jähriger heiratete, werden Kinderehen bis in die heutige Zeit noch geschlossen. Das vielleicht ärgste Vermächtnis Mohammeds ist seine nachdrückliche Behauptung, der Koran sei das buchstäbliche Wort Gottes ist. Dadurch schloss er neue intellektuelle Ideen und Gedankenfreiheit aus — die doch der einzige Wegs sind, auf dem die islamische Welt ins 21. Jahrhundert fortschreiten könnte.

Diskussion

In der anschliessenden regen Diskussion wurde u.a. die Frage gestellt, ob der Islam von Ibn Warraq nicht etwas allzu negativ dargestellt ist, umso mehr, als die Mehrzahl der Muslime in der heutigen Zeit einen sehr viel gemässigteren Islam praktizieren. Dem Argument, dass die Mehrzahl der Muslime einen gemässigten Islam praktiziert, stimmt der Referent voll zu. Er ist jedoch der Meinung, dass das Buch von Ibn Warraq helfen kann, noch besser zu verstehen, warum eine Minderheit von muslimischen Fundamentalisten den Islam mit einer unbeschreiblichen Brutalität und Intoleranz in die Welt hinaustragen will.

Vollständiger Text

Einleitung

Anlass, das Buch «Warum ich kein Muslim bin» zu lesen, war eigentlich, dass ich zuerst das «Manifest des evolutionären Humanismus» vom Michael Schmidt-Salomon gelesen habe. Dort gibt es ein Glossar mit vielen Anmerkungen, die gleichzeitig auf eine Vielzahl von Büchern verweisen.

Dieses Buch gab mir viele Hintergrundinformationen, warum der Islam so ist, wie er ist: widersprüchlich, intolerant, aggressiv.

Ibn Warraq ist ein Pseudonym, unter dem ein Autor arbeitet, der 1946 in Indien geboren wurde und in Pakistan in einer muslimischen Familie aufgewachsen ist. Seine frühesten Erinnerungen sind der Tag der Beschneidung und der 1. Schultag in der Koranschule. Bevor er die Nationalsprache lesen und schreiben konnte, hatte er den Koran auf Arabisch lesen gelernt, ohne auch nur ein Wort zu verstehen – eine Erfahrung, die Tausende muslimischer Kinder machen. Sobald er selbständig zu denken begann, entledigte er sich all der religiösen Dogmen, die ihm eingetrichtert worden waren. Jetzt bezeichnet er sich als säkularer Humanist. Er hält sämtliche Religionen für falsch und verderblich.

Dabei wäre es auch geblieben, wäre da nicht die Rushdie-Affäre und der Aufstieg des Islam gewesen. Er war entsetzt darüber, dass die Welt hilflos zusah, als Ayatollah Khomeini gegen Salman Rushdie die Todes Fatwa verhängte. Darum schrieb er das Buch, obwohl er vorher noch nie ein Buch geschrieben hatte.

Als es 1995 in Englisch erschien, war er Professor für britische und amerikanische Kultur in Toulouse. Heute lebt er an einem unbekannten Ort in den USA.

1. Einführung

Beim Lesen des Buches sollte man sich des Unterschiedes zwischen Theorie und Praxis bewusst sein, d.h. des Unterschieds zwischen dem, was ein Muslim tun sollte, und dem, wie er tatsächlich handelt. Wir können demnach 3 Arten von Islam unterscheiden:

  • Islam 1 ist das, was der Prophet lehrte
  • Islam 2 ist die Religion, wie sie von Gelehrten ausgelegt wird
  • Islam 3 das, was die Muslime tatsächlich leben

2. Die Rushdie-Affäre

Vor dem 14. Februar 1989 – Umgang des Islam mit Kritikern

Im Jahr 1284 verfasste der jüdische Arzt und Philosoph Ibn Kammuna ein Buch, das sich kritisch mit den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam auseinandersetzte. Seine Schlussfolgerung ist, dass Mohammed weder vollkommen ist, noch die Fähigkeit hat, andere zur Vollkommenheit zu führen. Die wütende Volksmenge forderte seinen Tod. Um die Volksmenge zu beruhigen, ordnete ein Richter seine Verbrennung an. Doch Ibn Kammuna konnte fliehen. Er starb im Exil.

Ibn Warraq zitiert in diesem Abschnitt eine Reihe von Schriftsteller, Rechtsgelehrte u. Philosophen, die im Verlauf der Zeit Bücher mit Islam-kritischen Inhalten geschrieben haben. Sie alle wurden als Ketzer gebrandmarkt, mussten fliehen oder kamen ins Gefängnis, wurden geköpft, gekreuzigt oder verbrannt. Dies zeigt, wie gewöhnliche Muslime mit vermeintlichen Beleidigungen ihrer Religion reagieren.

Die Satanischen Verse von Salman Rushdie

Satanische Verse ist ein Roman, der von indischen Immigranten in Grossbritannien erzählt und teilweise vom Leben Mohammeds inspiriert ist. Doch was hat es mit den Satanischen Versen auf sich?

Im Koran gibt es Verse, in welchen Mohammed mekkanische Gottheiten anerkennt und somit den Monotheismus in Frage stellt. Weil die Muslime darüber irritiert waren, hatte Mohammed später einen Traum, in welchem ihm der Engel Gabriel sagte, dass ihm die Verse vom Satan eingeflösst worden sind und dass diese Verse anderes hätten enden sollen. Diese Satanischen Verse wurden im Koran später teilweise gelöscht.
1989 verhängte Khomeini die berüchtigte Fatwa (Aufruf zum Mord) gegen Salman Rushdie wegen seines Buches «Die Satanischen Verse».

Verrat der Intellektuellen

Unmittelbar darauf erschienen kurze Interviews und Artikel von westlichen Intellektuellen, Arabisten und Islamologen, welche Rushdie die Verantwortung für das Urteil zuwiesen. In keinem Artikel findet sich Kritik am Urteil.
Das halboffizielle Sprachrohr des Vatikans, L’Osservatore Romano, kritisierte Rushdie noch heftiger als der Ayatollah selbst. Kardinal Decourtray aus Lyon bezeichnete die Satanischen Verse als Beleidigung der Religion. Nach Meinung Ibn Warraqs haben westliche Intellektuelle und Islamwissenschaftler haben vollkommen versagt, weil sie keine Kritik an der Fatwa äusserten.

3. Ursprünge des Islam

Arabische Abgötterei

Mohammed war kein origineller Denker. Er formulierte keine neuen ethnischen Prinzipien, sondern nahm sich für seine Religion Elemente der ihn umgebenden Religionen, der Juden, Christen und anderer Gruppierungen.

Von den Juden übernommen

Mohammed war von der Religion der Juden sehr beeindruckt. Von ihnen übernahm er den Allgegenwärtigen und ewigen Gott, den Schöpfer der Erde; dann das Kommen eines Messias, die Wiedererweckung der Toten und das ewige Leben. Mohammed wollte ein arabisches Buch, das ebenso intensiv gelesen wird wie die hebräische Bibel (Tanach) oder die 5 Bücher Mose (Thora). Im Koran findet man viele Elemente aus dem Judaismus:

  • Hebräische Wörter
  • Doktrinen (Einheit Gottes, Schöpfung von Himmel und Erde in 6 Tagen
    der Offenbarungsengel Gabriel, die Auferstehung, der Tag des Gerichts, Himmel und Hölle)
  • moralische Gesetze (das Morgengebet, die rituelle Waschung, Fastenmonat Ramadan, Frau soll Kind 2 Jahre stillen)
  • Erzählungen und Legenden der Juden (Kain und Abel, Abrahams Bereitschaft, seinen Sohn zu opfern, Sintflut, Noahs Arche, Jakob zieht nach Ägypten, Salomons Urteil etc.)

Elemente aus dem Christentum

Ein wichtiges Element ist jenes vom Jüngsten Gericht, das vom assyrischen Christentum übernommen wurde. Es lassen sich im Koran auch Verse finden, die den christlichen Evangelien entnommen wurden, z.B. Sure 7/38: «Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt» (Siehe Markus-Evangelium Vers 10/25). Geleugnet wird hingegen die Kreuzigung Jesu, die Dreifaltigkeit und die unbefleckte Empfängnis Mariae.

Von den Zoroastriern

Von den Zoroastriern (Religion gegründet von Zarathustra, der um 800 v.u.Z. gelebt hat) hat er viele Rituale übernommen, z.B. 5x/Tag beten.

Aufgrund der vielen Elemente, welche von den Juden, Christen und Zoroastrier wurden, werden diese im Koran auch als Gläubige bezeichnet. Es sind monotheistische Religionen (Sure 22/17).

Von den Persern

Von den Persern übernahm er den Glaube an Engel und Dämonen. Da Mohammed auch damit gross wurde, anerkannte er die heidnischen Götter und rechnete sie zu den Dämonen. Von den Persern stammt vermutlich eine andere Form des Aberglaubens, jenen des «bösen Blicks», welcher Ursache für Unglück sein kann. Im Koran festgehalten in Sure 113. Ebenso die Vorstellung vom Sterben: Stirbt ein Redlicher, dann verbringt die Seele drei Nächte in der Nähe des Leichnams, am Ende des dritten Tages erblickt die Seele eine holde 15-jährige Jungfrau, die dann gemeinsam mit der Seele zum Himmel fährt. Diese himmlischen Mädchen werden auch muslimischen Kriegern teil, die für den Islam ihr Leben lassen.

Von den heidnischen Arabern

Von den heidnischen Arabern übernahm er Polygamie, Sklaverei, einfache Ehescheidung, die Beschneidung und zeremonielle Reinigung / Waschung und die Pilgerfahrt. Der Name Allah stammt aus vor-islamischer Zeit und wurde für bestimmte Gottheiten verwendet. Mohammed verwendet den Namen nur noch für den höchsten und alleinigen Gott. Er übernahm auch das Pilgern zu einem heiligen Ort als wichtiges religiöses Element: Im vorislamischen Arabien hatte jeder Stamm seine eigene Gottheit, die in einem Stein hauste. Das Umschreiten eines Schreins war ein damals üblicher Ritus. Oft streichelte oder küsste der Pilger bei seinem Rundgang die Götzenbilder. Ursprünglich wollte Mohammed Jerusalem als Pilgerort, doch die Juden anerkannten ihn nicht als ihren Propheten. Dann empfing Mohammed passenderweise eine göttliche Offenbarung, welche die Gebetsrichtung nach Mekka verlegt Der heilige Schwarze Stein Kaaba ist offenbar ein Meteor, der seinen Ruf der Tatsache verdankt, dass er vom Himmel fiel (quaderförmiges Gebäude im Innern der Heiligen Moschee, 13m×11m×13m).

Die Kaaba

Nach muslimischer Auffassung wurde die Kaaba 2’000 Jahre vor der Erschaffung der Welt im Himmel errichtet. Adam erbaute die Kaaba auf Erden, doch diese wurde in Noahs Flut zerstört. Dem Abraham wurde der Wiederaufbau befohlen. Während er nach einem Eckstein für das Gebäude suchte, begegnete ihm der Engel Gabriel, der ihm den schwarzen Stein überreichte.

Pilgerfahrt nach Mekka

Das Zeremoniell der Pilgerfahrt nach Mekka. Die einzuhaltenden Rituale sind nachfolge genauer beschrieben:

  • Die ersten 5 Tage:
    Vorbereitungen an einem einige Meilen vor Mekka liegenden Ort (vorgeschriebene Waschungen, sexuelle Enthaltsamkeit, kein Ausreissen von Pflanzen, kein Töten von Tieren). Dann begibt sich der Pilger zu Kaaba und betet bestimmte Gebetszyklen, dann küsst er den schwarzen Stein, dann begibt er sich zu einer steinernen Einfassung, wo Hagar und Ismael begraben sind.
  • 6. – 10. Tag:
    Der Pilger verlässt Moschee durch eines der 24 Tore, dann läuft er vom Gipfel as-Safa zum Gipfel al Marwah (insgesamt 7 Mal).

     

    • Am 6. Tag umkreist der Pilger nochmals die Kaaba.
    • Am 7. Tag hört er eine Predigt in der Moschee
    • Am 9. Tag begibt er sich auf den Berg Arafat.
    • Am 10. Tag begibt er sich zu den drei Säulen nach Mina. Der Pilger wirft jeweils 7 Steine nach jeder dieser Säulen. Zu beachten: den Stein zwischen Daumen und Zeigfinger der rechten Hand haltend, in einem Abstand von nicht weniger als 15 Fuss (5 m) werfend, und spricht: «Im Namen Gottes, des Allmächtigen, dies tue ich in Verwerfung des Teufels und seiner Schande». Dann kehrt er zurück und opfert eine Ziege oder ein Lamm. Danach vollführen die Pilger den Ritus des Ablegens des Weihezustands, wobei sich viele Pilger den Kopf oder einige Locken scheren lassen.

4. Das Quellen-Problem

Berichte über Mohammed und den Islam basieren ausschliesslich auf muslimischen Quellen:

  • Die Biografie Mohammeds:
    Mohammed starb 632 Die frühesten Berichte über sein Leben wurden 750 von Ibn Ishaq geschrieben, wobei das Original verschollen ist. Ibn Warraq zitiert sieben weitere Gelehrte, die zwischen 800 – 920 Biografien von Mohammed geschrieben haben.
  • Der Koran:
    Erste Koranteile wurde gesammelt von Kalif Abu Bakr, dem 1. Nachfolger von Mohammed und Mohammeds Schwiegervater. Während der Zeit des dritten Kalifen Uthman gab es verschiedene niedergeschriebene Versionen des Koran und Koranteile. Darüber brachen Zwistigkeiten aus. Um die Situation zu retten, liess Uthman von Hafsa nach seinen eigenen Überlegungen und denen von vier Mitarbeitern (besonders Zaid Ibn Thabit) eine Standardversion anfertigen. Die Muslime von Kufa im Irak lehnten es ab, ihre Kopie zu vernichten. Tatsache ist, dass es nach wie vor unterschiedliche Versionen vom Koran gibt. Zudem gibt es Suren, die später hinzugefügt wurden und solche, die aus politischen Gründen weggelassen wurden.
  • Der Hadith:
    Der Hadith enthält eine Sammlung von angeblichen Taten und Aussprüche des Propheten. Die Sammlungen stammen vom Gelehrten al-Bukhari (gestorben 870) und sechs weiteren Gelehrten, die in dieser Zeit lebten. Viele Hadiths waren auch erfunden, um irgendeinen (politischen) Zweck zu erreichen.
    Die Sunna:
    Die Sunna enthält ebenfalls Handlungen und Aussprüche von Mohammed, und ist neben dem Koran die zweitwichtigste Quelle des islamischen Rechts. Sie enthält traditionelle Riten und Regeln für die praktische Lebensführung.

Das Leben Mohammeds

Mohammed wurde 570 in Mekka geboren. Die Familie war angesehen, aber verarmt. Der Vater starb kurz vor seiner Geburt. Er wuchs als Weise auf und wurde von seinem Onkel Abu Talib erzogen, den er auf Handelsreisen begleitete. Er bekam eine Anstellung als Handelsagent bei einer reichen Witwe, Chadidscha, die er dann heiratete. Er war 25, sie 40 Jahre alt.

Er pflegte alljährlich einen Monat in einer Höhle auf den Berg Hira in der Nähe Mekkas zu fasten, wo Zeid-Ibn-Amr lebte, der wegen seiner Überzeugung aus Mekka vertrieben worden war. Dort begegnete ihm 610 der Engel Gabriel im Traum. Zuerst war er nicht sicher, ob die Offenbarung von Gott kam.
Nach der zweiten Offenbarung im selben Jahr war Mohammed überzeugt, dass Gott ihn zu seinem Gesandten auserkoren habe. Zuerst erzählte er nur seinen Freunden und Verwandten davon. drei Jahre später jedoch befahl ihm Gott, folgende Kunde in die Öffentlichkeit hinauszutragen:

  • Allah ist der allein wahre Gott
  • Allah wird eines Tages Gericht halten

Die Mekkaner tolerierten ihn, bis er den Vielgötterkult anzugreifen begann. Mekka war damals eine blühende Handelsstadt. Es entwickelte sich starker Widerstand gegen ihn. Er und seine Anhänger mussten 622 nach Medina auswandern, was Hidschra genannt wird. Die Auswanderung des Propheten wurde als Ausgangspunkt für die muslimische Zeitrechnung genommen.

Als Mohammed 622 in Medina ankam, lebten dort acht grosse Stämme, die sich befehdeten, darunter drei bedeutende jüdische Stämme (Banu Nadir, Banu Quarayza und Banu Qaynuqa). Die Medinenser waren müde von den jahrhundertalten Streitigkeiten und erkannten, dass ihnen Mohammed mit seiner Lehre helfen könnte, die politischen Probleme zu lösen. Er arbeitete eine Verfassung aus zwischen den medinensischen Stämmen und den Neuankömmlingen aus Mekka. Das Ziel war politische Stabilität. Alle wichtigen Probleme sollten Gott vorgetragen werden.

Nach sechs Monaten begann Mohammed als Räuberhauptmann Raubzüge auf mekkanische Karawane zu organisieren, die auf ihrem Weg nach Syrien waren, nicht immer erfolgreich. Der erste grössere Erfolg mit viel Beute war 622 der Überfall bzw. die Schlacht von Badr während des heiligen Monats, in welchem Blutvergiessen verboten war. Zu Mohammeds Verwunderung waren viele Medinenser über die Entweihung des Fastenmonats zutiefst schockiert. Um sein schlechtes Gewissen zu beschwichtigen, empfing Mohammed eine ihm entgegenkommende Offenbarung, die das Kriegsführen verglichen mit der Feindseligkeit gegen den Islam sogar während des heiligen Monats gestattete (Sure 2/214).

Danach wurden weitere Attentate verübt. Auch diese Attentate wurden durch seine Offenbarungen sanktioniert. In Sure 8/68 heisst es: «Noch vermochte kein Prophet Gefangene zu machen, ehe er nicht auf Erden gemetzelt.» Der Wissenschaftler Joseph Schumpeter (1883-1959) stellte die These auf, dass die Araber (Beduinen) schon immer eine kriegerische Rasse war, die vom Plündern und der Ausbeutung der sesshaften Bevölkerung lebte. Aufgrund seiner Siege und der Beute, die dabei gemacht wurde, strömten immer mehr Araber Mohammed zu. Mohammeds Ruhm führte dazu, dass immer häufiger Abkommen mit den benachbarten Stämmen geschlossen wurden, die den Islam anerkannten.

Die Mekkaner unternahmen 2 Angriffe auf die Stadt Medina und unterlagen 625 in der Schlacht von Uhud und 627 in der Schlacht von Ditch. 628 kam es schliesslich zum Abkommen von Al-Hudaybiyya mit den Mekkanern, das zur Gleichstellung der Gemeinschaft Mohammeds («Umma») mit der Mekkas führte.
Im Jahr 630 marschierte Mohammed mit 10.000 Männern gegen Mekka zu. Die Stadt wurde praktische widerstandslos eingenommen. Dadurch wurde die Kaaba, die sich bereits zum geistigen Mittelpunkt entwickelt hatte, den Muslimen zugänglich. Die Götzenbilder des Heiligen Bezirks in Mekka wurden zerstört und Mekka zur «Heiligen Stadt des Islam» erklärt.

Der Orientalist Aloys Sprenger (1813 – 1893) glaubt, dass in der medinensischen Periode Mohammeds unattraktive Charaktereigenschaften zum Vorschein kamen: Grausamkeit, Schläue, Unehrlichkeit, ein Mensch mit dem Leitmotiv, dass das Ziel die Mittel rechtfertigt, und der absoluten Gehorsam forderte.

5. Mohammed und seine Botschaft

Mohammeds Mission und Entwicklung

Der Orientalist William Muir (1819 – 1905), der auch ein Buch über Mohammed geschrieben hatte, teilte dessen Leben in die mekkanische (bis 622) und in die medinensische Periode ein (622 – 630). Während der mekkanischen Periode war Mohammed ein religiös motivierter, ernsthafter Wahrheitssucher. Er schien der verleugnete Prophet zu sein, der nichts anderes zum Ziel hatte als die Bekehrung des Volkes. In Medina mischten sich bald weltlicher Machthunger und Eigenliebe in sein Tun. Himmlische Botschaften wurden freizügig vom Himmel herabgesandt, um politische Führung zu rechtfertigen. Schlachten wurden ausgetragen, Hinrichtungen angeordnet und Territorien annektiert, immer unter dem Schutzmantel des Allmächtigen. Eine Sondererlaubnis wurde (per Offenbarung) beigebracht, die dem Propheten viele Frauen gestattete, die Affäre mit der koptischen Sklavin Maria wurde in einer Sure gerechtfertigt. Seine Leidenschaft für die Gemahlin seines Adoptivsohnes wurde zum Thema einer inspirierten Botschaft, in welcher Gott eine Scheidung gestattet und die Verheiratung mit dem Objekt seiner Begierde gestattet.

Abrechnung mit seinen Feinden und mit den Juden

Nach wie vor wollten ihn die Juden nicht als Prophet anerkennen. Es nutzte nichts, dass er die jüdischen Bräuche übernahm, und er begriff, dass die Juden eine echte Gefahr für seine langsam anwachsende Machtstellung in Medina bedeuteten. Er wartete nur auf eine Gelegenheit, gegen sie vorzugehen. Ein alberner Streit um 627 auf dem Marktplatz war schliesslich Anlass für die Belagerung der festungsartigen Siedlung des bedeutenden Stammes der Banu Qaynuga. Die Juden ergaben sich. Mohammed liess auf dem Marktplatz Gräben ausheben, Gruppen von 5-6 Männern mussten sich an den Grabenrand setzen, dann wurden sie geköpft. Das Abschlachten dauerte von Morgen bis spät am Abend, 700 – 800 Männer. Danach befahl Mohammed, den Boden zu ebnen, und kehrte nach dem grausigen Schauspiel nach Hause, um sich von den Reizen Ribanas trösten zu lassen, deren Mann und sämtliche männlichen Anverwandte soeben im Massaker umgekommen waren. Frauen und Kinder wurden verkauft, Sklavinnen verschenkt, Grundbesitz versteigert und weitere Beute an die Soldaten verteilt. Und wieder sandte der Himmel eine Offenbarung, welche die gestrenge Bestrafung rechtfertigte. Nach Ausrottung der Juden der Banu Quarayza setzte Mohammed seine Wegelagereien und Attentate fort.

War Mohammed ein Kind seiner Zeit?

Ibn Warraq zitiert den Historiker Norman Stillman (geboren 1945), der schreibt, dass Mohammed nur ein Kind seiner Zeit war, als der Umgang mit Feinden so üblich war. Wenn Mohammed in barbarischen Zeiten lebte, dann war er nichts Besseres als auch ein Barbar. Aber auch im Arabien des 8. Jahrhunderts gab es Begriffe wie Barmherzigkeit, Mitleid und Grossmut. Mohammed selbst lehrte während seiner ersten Zeit in Mekka, dass wahrer Adel in der Vergebung liege.

Die Zaynab-Affäre

Zaid war Mohammeds Adoptivsohn, der als erster dem Islam beigetreten war und der eine sehr schöne Frau hatte. Einmal wollte Mohammed Zaid besuchen, doch nur die leichtbekleidete Zaynab war zu Hause. Mohammed war sehr von ihren Reizen angetan. Als Zaid davon hörte, wollte er sich von Zaynab scheiden lassen, damit Mohammed sie zur Frau nehmen konnte. Doch Mohammed hatte Hemmungen, weil sich dies nicht gehörte. Dann hatte Mohammed eine göttliche Offenbarung, die ihm mitteilte, dass er sie (Zaynab) ehelichen könne (Sure 33/4-5).

Mohammeds Harem

Mohammed pflegte um des Friedens willen mit jeder Frau seines Harems gleich viel Zeit und abwechslungsweise eine Nacht zu verbringen. An dem Tag, als Hafsa an der Reihe war, ging sie zu ihrem Vater. Als sie zurück kam, überraschte sie den Propheten mit Maria, einer koptischen Magd. Der Skandal breitet sich im ganzen Harem aus. Dann hatte der Prophet eine himmlische Offenbarung, dass er sein Harem mit fügsameren Frauen austauschen könne. Daraufhin verbrachte er einen ganzen Monat mit Maria. Am Ende intervenierten Hafsas Vater und der Vater von Arisha. Mohammed schloss Frieden mit den Frauen und verzieh ihnen, dass sie ihm Vorwürfe gemacht hatten.

Die Geschichte der Satanischen Verse

Der Ausdruck Satanische Verse stammt vom Historiker William Muir (ca. 1850). Mohammed sass während seiner ersten Zeit in Mekka mit einigen Respektspersonen vor der Kaaba, als er begann, Sure 53 zu rezitieren:

Und wahrlich, er sah ihn ein andermal,
Bei dem Lotosbaum , über den kein Weg
Neben dem Garten der Wohnung.
Da den Lotosbaum bedeckte, was da bedeckte.
Nicht wich der Blick ab und ging darüber hinaus;
Wahrlich, er sah von den Zeichen seines Herrn die grössten.
was meint ihr drum von Al-Lat und Al-Uzza
Und Manat, der dritte daneben?
An dieser Stelle gab ihm der Satan folgende Worte ein:
Dieses sind die zwei hochfliegenden Schwäne,
Und ihre Fürsprache werde erhofft.

Die Mekkaner waren entzückt, weil sie annahmen, dass Mohammed mit diesen Versen die mekkanischen Gottheiten anerkennen würde.
Mohammed erhielt im Traum Besuch vom Erzengel Gabriel, der ihn rügte, dass der Vers mit anderen Worten hätte enden sollen:

Sollen euch Söhne sein und ihm Töchter!
Dies wäre dann eine ungerechte Verteilung.
Siehe, nur Namen sind es, die ihr ihnen gabt, ihr und eure Väter.
Allah sandte keine Vollmacht für sie herab.

Die Muslime empfinden bei dieser Geschichte immer ein Unbehagen, da es ihnen schwerfällt zu glauben, dass der Prophet solche Eingeständnisse an das Heidentum machen konnte. Nachträglich scheint erwiesen, dass dies kein Ausrutscher Mohammeds war, sondern ein geplanter Schritt, um die Unterstützung der Mekkaner zu gewinnen.

Der Friedensschluss von Hudaibiya

Mohammeds Position in Medina war schliesslich so gefestigt, dass er um 628 beschloss, Mekka einzunehmen. Im letzten Moment entschied er sich für Verhandlungen. Den Muslimen sollte es nächstes Jahr gestattet sein, nach Mekka zur Kaaba zu pilgern. Als Bedingungen wurde von den Mekkanern verlangt, dass er sich nicht als Prophet bezeichnen sollte und keine islamischen Gebetsformeln verwenden durfte. Später hat Mohammed diesen Pakt gebrochen.

Mohammeds Charakter

Der Historiker Ibn Ishaq hat eine Biographie von Mohammed geschrieben, in welcher er dessen Charakter als im höchsten Masse abstossend bezeichnet. Er schreckte vor keinem Mittel zurück, um seine Ziele zu erreichen. Er profitierte entschieden von der Ritterlichkeit der Mekkaner. Er organisierte Attentate und Massenmorde. Seine Karriere von Medina ist die eines Räuberhauptmanns, der nur darauf aus ist, Diebesgut zu ergattern und zu verteilen, wobei er sich die grössten Anteile sichert. Er selbst ist ein ungezügelter Wollüstling, der seine Anhänger zum Schwelgen in selbigen Leidenschaften ermunterte. Für alle diese Taten erheischte er jeweils die unmittelbare Befugnis von Gott. Es gab keine Doktrin, die er nicht aufzugeben bereit war, wenn das politische Ziel es erfordert hätte.

6. Der Koran

Der Koran ist auf Arabisch verfasst, in 114 Kapitel (Suren) unterteilt und enthält insgesamt 6.240 Verse. Jede Sure beginnt mit den Worten «Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen». Die Suren sind der Länge nach geordnet, die längste am Anfang, nicht chronologisch oder thematisch. Der konsonantische Text ist unpunktiert, es fehlen die (diakritischen) Punkte, die z.B. ein «ب» (ba) von einem «ت» (ta) oder «د» (dad) und «ذ» (sad) unterscheiden. Somit gibt es viele mögliche Lesearten. Mit den Vokalen gab es noch grössere Probleme, da die Araber ursprünglich für die Kurzvokale keine Schriftzeichen hatten. Die arabische Schrift ist eine reine Konsonantenschrift. Kinder werden gezwungen, Teile des Korans oder das ganze Buch auswendig zu lernen, anstatt sie mit kritischem Denken vertraut zu machen.

Beim Tode Mohammeds gab es noch keine Sammlung seiner Offenbarungen. Viele seiner Anhänger begannen, Sammlungen anzulegen. Bald gab es Kodizes in den Metropolen Mekka, Medina, Damaskus, Kufa und Basra. Der dritte Kalif Uthman (644-656) bemühte sich, die chaotische Situation zu ordnen, indem er den Medinensischen Kodex kanonisieren und Kopien an alle Hauptstädte verschicken liess, mit der Anordnung alle anderen Kodizes zu zerstören. Trotzdem sind einige Kodizes, die daneben erhalten blieben. Zudem gibt es keine vollständige Version mehr, die Uthman damals verteilen liess. Erst unter dem Einfluss des Koran-Gelehrten Ibn Mudjahid (gestorben 935) gab es eine endgültige Kanonisierung eines Konsonantensystems und eine Grenze der im Text verwendeten Vokalvariationen. Am Ende setzten sich drei Systeme durch: Warsh von Medina, Hafs von Kufa und al-Duri von Basra.

Die Verse 36-38 der Sure 42 sind Einschübe politischer Natur, damit Uthman das Kalifat zufiele und nicht Ali (Schwiegersohn von Mohammed, Schiit). Aus dem gleichen Grund wurden auch Verse weggelassen. Die Vers 15 in Sure 20, Verse 1-5 der Sure 78 oder Vers 74 der Sure 74 oder Verse 24-32 der Sure 50 sind später eingeschoben worden. Das kann man feststellen, da sie im Reim und Ton von den übrigen Versen abweichen. Es wurden auch Offenbarungen widerrufen, z.B. der Vers 2/240 mit Vers 2/234 (Anm.: nicht-chronologische Anordnung). Darauf angesprochen sagte der Prophet: «Ein Widerruf liegt in Gottes Macht.» Seltsam nur, wenn die Offenbarungen das Wort Gottes und Gott allwissend ist.

Der Islam ist ein kompromissloser Monotheismus Es gibt keine Gottheit ausser Gott. Nur so konnte er die verschiedenen Stämme einen, die alle verschiedenen Gottheiten ehrten. Um die Araber einfacher zu gewinnen, wurden viele Gottheiten auf die untere Ebene von Engeln und (Unglück bringende) Dämonen verbannt. Ein solches System ist ebenso reich an Aberglauben wie eine polytheistische Mythologie. Historisch betrachtet sind alle monotheistischen Religionen intolerant und führten oft zu Religionskriegen, sowohl im Islam als auch im Katholizismus. Damals hatte jeder Stamm in Arabien seine Haupt- und Nebengottheiten. Attraktiv war der Islam, weil er sowohl Staatsbildung als auch Eroberung (Dschihad) predigte. Er schweisste die Araber zu einem Volk zusammen. Mit zunehmenden militärischen Erfolgen wuchs die Zahl der Anhänger.

Der menschliche Wille ist dem göttlichen Willen untergeordnet. Alles ist vorherbestimmt. Es gibt keine Ethik im Islam. Dem Muslim ist lediglich der Gehorsam gegen den unbegreiflichen Willen Allahs befohlen. Alle Muslime werden durch die Hölle gehen. Die Hölle wird in vielen Suren beschrieben: loderndes Feuer, siedendes Wasser, geschundene Haut, eitrige Schwären, verglühendes Fleisch, sich zersetzende Eingeweide etc.; in Sure 9/69 erfahren wir, dass der Ungläubige ewig darin schmoren wird. Das ist reine Angstmacherei!

Es wird im Koran gesagt, Gott sei allmögend, allwissend, wohlwollend. Doch er kann auch zornig, stolz und eifersüchtig sein. Das sind nicht gerade Eigenschaften eines vollkommenen Wesens.

Mohammed glaubte gemäss Sure 53/2-18, Gott persönlich gesehen zu haben und mit dem Engel Gabriel gesprochen zu haben. Woher wusste Mohammed, dass er Gott oder den Engel Gabriel gesehen hat? Heute würden wir sagen, dass ein Mensch, der das behauptet, geisteskrank ist.

Gemäss muslimischen Glauben wurde die Kaaba in Mekka von Abraham und Ismael erbaut, rund 2500 Jahren vor Mohammed. Hierfür gibt es kein archäologisches oder dokumentarisches Beweismaterial. Snouk Hurgronje (niederländischer Arabist, 1857 – 1936) hat gezeigt, dass Mohammed die Geschichte erfand, um seiner Religion ein arabisches Umfeld zu verleihen. Viel Material stammt aus den fünf Büchern Moses (Pentateuch). Wissenschaftler haben an der historischen Richtigkeit der biblischen Geschichten immer mehr Zweifel aufgeworfen. Trotzdem halten die Muslime, wie auch die Juden und Christen beharrlich daran fest.

Der Bau der Arche Noah, die Rettung der Tiere, die weltweite Flut sind im Koran aus der Genesis übernommen. Während die Christen (mit Ausnahme von Fundamentalisten) von der wortwörtlichen Auslegung dieser Fabel abwandten, halten Muslime eisern daran fest. Sie scheinen gegen rationales Denken immun zu sein.

Gott erschuf Himmel mit den Himmelskörpern sowie die Erde in fünf Tagen, am sechsten Tag erschuf er die Tiere sowie den Menschen. Am siebten Tag ruhte er. Ein moderner, wissenschaftlich gebildeter Leser wird sich nicht einmal die Mühe machen, um im Schöpfungsbericht nach einer wissenschaftlichen Wahrheit zu suchen. Viele Muslime glauben jedoch, dass der Koran die Gesamtheit alles Wissens enthält. Bei jeder neuen wissenschaftlichen Entdeckung, z.B. auf dem Gebiet der Physik, Chemie oder Biologie, eilen die Apologeten zum Koran, um zu beweisen, dass die besagte Entdeckung im Koran bereits vorweggenommen ist (von Elektrizität bis zur Relativitätstheorie).

Viele Christen haben sich distanziert von der jungfräulichen Geburt und interpretieren «jungfräulich» als rein oder moralisch untadelig. Im hebräischen Original des Alten Testaments, in welchem auf die Geburt des Messias hingewiesen wird, kommt das Wort «Jungfrau» (bethulah) nicht vor, sondern das Wort «junge Frau» (halmaah). Die Geburt Jesu wird in Sure 19/22-34 beschrieben. Für Muslime war Jesus einer von Gottes Propheten und eine historische Persönlichkeit, die diverse Wunder vollbrachte. Keine der im Koran beschriebenen Jesusgeschichten werden von Historikern als wahr anerkannt. die meisten sind voller plumpen Aberglauben und Wunder, an die nur die Leichtgläubigsten glauben können.

Wie kann es sein, dass solche unwahre Geschichten im Koran enthalten sind, nachdem der Koran doch das Wort Gottes beinhaltet? Ibn Warraq zitiert Historiker, die vieles von dem, was in den vier Evangelien steht, in Frage stellen, nachdem die Evangelien ca. 40-80 Jahre nach der angeblichen Kreuzigung geschrieben wurden. Wilhelm Wrede (evangelisch-lutheranischer Theologe, 1859 – 1906) zeigt, dass das Markus-Evangelium vielmehr Ausdruck des Glaubens und der Hoffnung der frühen Christengemeinde ist als die wirkliche Lebensgeschichte von Jesus.

Im Zentrum der islamischen Glaubenslehre steht die Lehre vom Jüngsten Tag. Im Koran gibt es verschiedene Ausdrücke für diesen schrecklichsten aller Tage: Tag der Auferstehung, Tag der Trennung, Tag der Abrechnung, Tag des Urteils etc. Die Quelle für Mohammeds Konzept vom Jüngsten Tag war das assyrische Christentum. Diese Berichte beflügelten offensichtlich Mohammeds Fantasie. Das Konzept von der körperlichen Auferstehung war dem arabischen Denken ganz fremd. Manche heidnische Philosophen stellen stichhaltige Fragen: wie soll das gehen, wenn der Körper verwest oder verbrannt ist. Doch die muslimische Lehre besteht auf dem physischen Überleben des Leibes; es wird bei der Auferstehung eine originalgetreue Kopie des Originalleibes erstellt. In Sure 2/149 und Sure 3/163 ist zu lesen, dass die Krieger, welche für Gott gekämpft haben und gefallen sind, sich derzeitig in Gottes Gegenwart befinden.

Generell diente das Jenseits als Mittel des selbsternannten Propheten, um die Menschen mit Höllenqualen zu terrorisieren oder sie durch ausschweifende Paradiesfreuden zu verführen (insbesondere auch für die im heiligen Krieg gefallene Soldaten). Mohammed benutzt den Zorn Gottes als Waffe, mit welcher er seine Anhänger zu frommen Taten und zu völlige Gehorsam terrorisiert.

Der Koran verordnet Strafen, die man als barbarisch bezeichnen muss:

  • Amputation:
    In Sure 5/38 wird die Amputation für Diebe gefordert, die rechte Hand beim Handgelenk abzuschneiden, für das zweite Vergehen den linken Fuss abzuschneiden und Einkerkerung für alle weiteren Diebstähle.
  • Kreuzigung:
    Jene, welche den Islam und damit Allah bekämpfen, müssen an Händen und Füssen wechselseitig verstümmelt und anschliessend gekreuzigt werden.
  • Einkerkerung:
    Frauen, die des Ehebruchs oder der Hurerei überführt werden, sollen zuhause eingesperrt werden (von Steinigung steht nichts im Koran).
  • Auspeitschen:
    Ein Hurer oder eine Hure sollen mit hundert Peitschenhieben bestraft werden. Die Steinigung als Teil der Scharia wurde später eingeführt.

7. Der totalitäre Charakter des Islam

Vielleicht war Charles Watson (u.a. Missionar in Ägypten) der erste, der 1937 den Islam als totalitär beschrieb. Er führt zwei Hauptaspekte an:

  1. Das islamische Recht, die Scharia (keine Gewaltentrennung)
  2. Die Vorstellung des Dschihad mit dem Ziel der Eroberung der ganzen Welt.

Keine Trennung von Kirche und Staat

Mohammed war nicht nur ein Prophet, er war auch Gründer einer neuen Gesellschaft, die politisch und religiös zugleich war. Er war ein militärischer Führer, der Krieg und Frieden stiftete, ein Gesetzgeber, der Rechtsurteile fällte. Die spektakulären Siege der frühen Muslime werteten sie als Beweis dafür, dass Gott mit ihnen war.

Sowohl der Koran und die Sunna bedürfen der Interpretation. Die Rechtsspezialisten gründeten viele Schulen. Als die Schulen dafür kritisiert wurden, dass sie ungerechtfertigte Neuerungen einführten, entwickelten die gelehrten Doktoren der Rechtswissenschaft die Lehre der Unfehlbarkeit des Konsenses, welcher die Grundlage des islamischen Rechts bildet, die Scharia. Dies führte zu einer Einschränkung in der Beurteilung eines Sachverhalts und zu Standardurteilen, in welchen nicht berücksichtigt ist, wie sich die Welt weiterentwickelt hat.

Charakter des islamischen Rechts

  1. Alle menschlichen Handlungen und Beziehungen werden nach den Begriffen des Verbindlichen, Empfohlenen, Indifferenten, Tadelswerten und Verbotenen beurteilt.
  2. Aufgrund der Annahme, dass Koran und Sunna die Worte Gottes sind, erhalten darin aufgeführte Regeln Gültigkeit, nicht weil sie rational begründet sind.
  3. Ziel der Scharia ist es, konkrete Urteile für bestimmte Sachverhalte zu liefern und nicht ein Vorgehen festzulegen, wie unterschiedliche Interessen juristisch gelöst werden können. Deshalb spielen Erwägungen wie Absicht, Fairness, Gerechtigkeit und Wahrheit eine untergeordnete Rolle.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Scharia eine Sammlung der theoretischen Gesetze darstellt, welche auf die kritiklos anzunehmende göttliche Autorität gründet. Das islamische Recht ist nicht das Ergebnis menschlicher Intelligenz und spiegelt in keiner Weise die ständig sich weiterentwickelnden sozialen Gegebenheiten wider.

Im Islam wird behauptet, es gebe keine Priester. Tatsächlich haben die gelehrten Herren Doktoren und Rechtsgelehrten (sogenannte Ulama) diesen Status. Der andauernde Einfluss der Ulamas ist der Hauptgrund dafür, dass es den in muslimischen Gesellschaften so wenig intellektuellen Fortschritt gibt.

8. Ist der Islam mit Demokratie u. Menschenrechten vereinbar?

Menschenrechte und Islam

Gemäss der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948:

Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.

Situation im Islam:

  1. Nach Islamischem Recht haben Frauen eine untergeordnete Stellung; ihr Zeugnis ist vor Gericht nur halb so viel Wert wie das Zeugnis eines Mannes; ihre Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt: sie dürfen keinen Nichtmuslim heiraten.
  2. In muslimischen Ländern lebende Nichtmuslime haben einen untergeordneten rechtlichen Status. Ihre Aussage gegen einen Muslim ist nicht zulässig.
  3. Ungläubige bzw. Atheisten besitzen in muslimischen Ländern kein «Recht auf Leben»

Artikel 4: Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden.

Die Sklavenhaltung wird im Koran gestattet. Einem Muslim ist der Verkehr mit jeder seiner Sklavinnen gestattet, auch wenn diese verheiratet ist.

Artikel 5: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.

Verstümmelungen, Kreuzigung, Steinigung und Auspeitschen sind im Islam vorgeschrieben.

Artikel 18: Jeder Mensch hat Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Dieses Recht umfasst die Freiheit, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln.

Im Islam gibt es kein Recht auf Religionsänderung. Muslime messen mit zweierlei Mass: einerseits nehmen sie gerne Konvertiten auf, doch ein Muslim darf zu keiner Religion übertreten, die Glaubensabtrünnigkeit wird mit dem Tode bestraft.

Artikel 19: Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäusserung.

Die in Art. 18 und 19 niedergelegten Rechte werden im Iran, in Pakistan und in Saudi-Arabien ständig verletzt. Im Buch sind verschiedene Beispiel aufgezeigt.

Artikel 26: Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung.

Frauen sind von bestimmten Wissenszweigen ausgeschlossen (z.B. Autofahren in Saudi-Arabien). Gewisse Themen werden nicht unterrichtet, beispielsweise die Evolution.

8.2. Demokratie und Islam

Trennung von Kirche und Staat

Westliche Philosophen haben sich mit der Trennung von Kirche und Staat auseinandergesetzt (Locke, Spinoza und Philosophen der Aufklärung). Sie alle kommen zum Schluss, dass es nicht Sache des Staates ist, sich mit der Gewissens- und Gedankenfreiheit seiner Bürger zu befassen. Der Staat kann Menschen nicht mit Gewalt zur Religion zwingen.

Warum der Islam mit Demokratie u. Menschenrechten unvereinbar ist?

Sobald eine angezweifelte religiöse Einrichtung besteht, stehen sich (wie Paine uund Kant ausführten) bald Tyrannei, Gedankenpolizei und das Fehlen von Kritikfähigkeit ein, die den intellektuellen und moralischen Fortschritt behindern.

Das islamische Recht versucht jeden einzelnen Aspekt im Leben eines Menschen gesetzlich zu regeln. Das Individuum darf nicht frei selbst denken und entscheiden, es muss Gottes Vorschriften in der unfehlbaren Auslegung der Rechtsgelehrten hinnehmen.

In jeder Kultur bilden die den Frauen und den Minderheiten zugestandenen Rechte und gesellschaftliche Stellung den Massstab für ihr Niveau der Demokratie. Das islamische Recht verweigert den Frauen und den nichtmuslimischen religiösen Minderheiten ihre Rechte.

Frauen werden im Islam als den Männern unterlegen angesehen. Sie haben in religiöser Hinsicht weniger Rechte und Pflichten. Im Zusammenhang mit Blutschuld, Zeugenaussage und Erbschaft wird eine Frau als halber Mann gezählt. In Eheschliessungs- und Scheidungsfragen ist sie schlechter gestellt als der Mann; ihr Mann darf sie sogar in gewissen Fällen schlagen.

Gemäss Islam sind Personen nicht fähig, in moralischer Hinsicht Entscheidungen zu fällen und Verantwortung zu übernehmen. Die Ethik beschränkt sich auf den Befehlsgehorsam. Es besteht eine ständige Mahnung zum Gehorsam gegenüber dem Kalifen, dem Schatten Allahs auf Erden.

9. Arabischer Imperialismus, Islamischer Kolonialismus

Arabischer Imperialismus

Während der europäische Kolonialismus und Imperialismus (heute Schimpfwörter) für alles Böse auf Erden verantwortlich gemacht werden, wird der arabische Imperialismus im Islam als etwas überaus Lobenswertes dargestellt. Diese Eroberungen forderten einen hohen kulturellen Preis. Iran, Pakistan, Malaysia und Indonesien sind Ländern, die zu einem fremden Glauben bekehrt worden sind. In Indien sind Muslime Nachkommen hinduistischer Konvertiten, im Iran der Zoroastrier, in Syrien der Christen. Eine riesige Zahl Muslime weltweit haben sich überreden lassen, eine Religion anzunehmen, die aus einer Entfernung von Tausenden von Kilometern zu ihnen kam, und mit dem Koran ein Buch zu lesen, das ihnen unverständlich ist.

Arabischer Rassismus

Der Prophet gab sich grosse Mühe, den arabischen Stämmen beizubringen, dass von nun an der Islam und nicht länger die Stammeszugehörigkeit das bindungsschaffende Prinzip der Gesellschaft sein würde. Konkurrenzkämpfe zwischen den Stämmen dauerten jedoch an, obwohl sie der Islam verurteilte. Die blutigste Rivalität war wohl zwischen den qaysitischen (nördlichen) und jemenitischen (südlichen) Gruppen, ca. um 1130.

Araber gegen Nichtaraber

Nach ihren spektakulären Siegen waren die Araber nicht gewillt, den nichtarabischen Konvertiten zum Islam die gleichen Rechte zuzubilligen, trotz der islamischen Lehre, die ausdrücklich jede Diskriminierung verbietet. Für die Araber gab es Sieger und Besiegte. Man unterwarf nichtarabische Muslime einer ganzen Reihe von finanziellen, sozialen, politischen, militärischen und anderen Benachteiligungen. Man schickte sie als Fussvolk in die Schlacht und verwehrte ihnen ihren Anteil an der Kriegsbeute.

Sklaverei

Der Koran erkennt Sklavenhaltung an (Suren 16/77; 30/27). Konkubinen sind gestattet (Suren 4/3; 23/6; 33/50-52; 70/30). Im Islam hat der Sklave keine Rechte, er wird als Gegenstand betrachtet. In den ersten Jahren der arabischen Eroberungen wurden grosse Scharen von Sklaven durch Gefangennahme geschaffen. Der Einsatz dieser Arbeitskräfte erlaubte es, das wirtschaftliche Potential des fruchtbaren Halbmonds teilweise auszuschöpfen. Die Sklaven waren gezwungen, unmenschliche und entwürdigende Bedingungen zu ertragen, viele starben an Erschöpfung. Einsatzgebiet waren Salzbergwerke, Trockenlegung von Sümpfen, Baumwollanbau, Zuckerplantagen. Die Lebensumstände der Sklavin waren z.T. äusserst betrüblich. die weisse Frau diente der Lustbefriedigung ihres Herrn, wenn er ihrer überdrüssig war, wurde sie weiterverkauft, bis sie schliesslich ein Wrack war. Ihr Los verbesserte sich, wenn sie ein Kind gebar, sofern es vom Herrn anerkannt wurde, was häufig nicht geschah. Die Sklaverei wurde noch bis ins 20. Jahrhundert weitergeführt, z.B. in Saudi-Arabien und Jemen bis 1950. In jüngster Zeit werden immer noch Hausangestellte aus Südostasien in Saudi-Arabien und im arabischen Nahen Osten wie Sklaven behandelt.

Europäischer Imperialismus

Beispiel Indien: Warum konnte Indien von einer Handvoll Kaufleuten, die von 7.000 km in Segelschiffen angereist kamen, so leicht erobert werden? Weil das Land damals von Despoten regiert wurde. Das öffentliche Leben war von Unrecht geprägt und nahe der Anarchie. Das Volk sehnte sich nach Ruhe und Ordnung, was die Briten brachten. Letztlich war die Herrschaft des europäischen Imperialismus gemäss Ibn Warraq sowohl für die Beherrscher als auch für die Beherrschten von Vorteil: Viele europäischen Eroberungen gingen auf Kosten des Islam. Das Wesen der muslimischen Dogmen war für Muslime eine schlechte Vorbereitung für Niederlagen. Anders ausgedrückt untergruben Niederlagen im Kampf gegen das christliche Europa die Selbstachtung der Muslime. Militärische Niederlagen waren nicht nur Niederlagen im weltlichen Sinne, sie stellten auch die Wahrheit der muslimischen Offenbarung in Frage. Darum wird der muslimischen Masse fortwährend der Hass auf den Westen eingeimpft.

Nationalismus der Berber

Die Berber hatten waren schon um 7000 v.u.Z. in Nordafrika angesiedelt, hatten vor den Arabern ihre eigene Sprache, Schrift und Geschichte. Sowohl die Römer als auch die Byzantiner scheiterten darin, die Berber zu unterwerfen. Die Berber konvertierten nur langsam zum Islam, nicht aus religiöser Überzeugung, sondern aus Eigennutz. Mit Hilfe der Berber führten die arabischen Generäle die Eroberung Nordafrikas durch. Auch die Berber beklagten sich, dass sie minderwertig behandelt wurden und den ihnen zustehenden Anteil der Kriegsbeute nicht erhielten. Es kam zu einer Revolte, in welcher die Araber eine Reihe von Niederlagen einstecken mussten. Im 11. und 12. Jahrh. entstanden zwei Berberdynastien, die Almoraviden (1056-1147) und die Almohaden (1130-1269). Derzeitig sprechen 12 Mio. Menschen 200-300 Berberdialekte in Ägypten, Libyen, Algerien, Marokko, Tschad, Niger, Mali und Mauretanien. Der algerische Schriftsteller Kateb Yacine (1929-1989) war der berühmteste Intellektuelle, der den Kultur-Imperialimus des Islams und der Araber ablehnte. In einem berühmt gewordenen Radiointerview sagte er 1987, er sei weder Muslim noch Araber, sondern Algerier. Yacine hat für die drei monotheistischen Religionen nur harte Worte, da sie seiner Ansicht nach nur Unglück über die Welt gebracht hätten. Die Berber setzten sich für ihre eigene Identität ein (anstelle der arabo-islamischen).

10. Die arabischen Eroberungen und die Stellung nicht-muslimischer Untertanen

Anfängliche Einstellungen Mohammeds

Man hat die Suren in die frühen mekkanischen und in die späteren medinensischen Suren unterteilt. Die toleranten Äusserungen Mohammeds finden sich in den frühen Suren. Im Zuge seiner zunehmenden Selbstsicherheit und Machtzunahme verwandelt sich Mohammed von einem Bekehrer in einen Gesetzgeber und Krieger, der den Gehorsam diktierte.

Christen und Juden im Koran

Christen werden im Koran etwas höher geachtet als Juden, aber der Koran bezichtigt beide, die heiligen Schriften gefälscht zu haben. Mohammeds Behandlung der Juden der Oase von Kaybar diente als Modell für die Verträge, die die arabischen Eroberer mit den besiegten Völkern ausserhalb Arabiens abschlossen. Mohammeds Angriff fand 628 statt. Er liess einen der Anführer foltern, um herauszufinden, wo der Stamm seine Schätze verborgen hatte. Nachdem sich die Juden ergeben hatten, erlaubte er ihnen, ihren Anbau in der Oase weiterzuführen unter der Bedingung, dass sie die Hälfte ihres Ertrages an ihn abgaben. Mohammed behielt sich das Recht vor, den Vertrag jederzeit zu kündigen.

Djihad

Nirgends tritt der totalitäre Charakter des Islam so deutlich zutage wie im Konzept des Djihad, des heiligen Krieges, dessen letztendliches Ziel es ist, die ganze Welt zu erobern.

Sure 9/5: So erschlagt die Heiden, wo ihr sie findet.

Sure 8/12: Wahrlich in die Herzen der Ungläubigen werfe ich Schrecken. So haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab.

Die Einwohner eines eroberten Landes werden zu Kriegsgefangen. Der Imam kann mit ihnen machen, was er will. Hat sich eine Stadt der Eroberung widersetzt, so verlieren sie alle Rechte. Drei Tage lang dürfen die Soldaten plündern und töten (siehe der Fall von Konstantinopel 1453).

Die islamischen Eroberungen

Der Wirtschaftswissenschaftler Joseph Schumpeter (1883-1959) stellte die These auf, dass die Araber schon immer eine kriegerische Rasse war, die vom Plündern und der Ausbeutung der sesshaften Bevölkerung lebte. Die Araber suchten für ihre Kriegsführung nicht einmal ein Motiv, ihre gesellschaftliche Organisation brauchte den Krieg, und ohne Siege wäre diese zusammengebrochen. Es ist eine ironische Tatsache, dass die Helden der islamischen Frühzeit überhaupt nicht am Islam interessiert waren. Khalid bin al-Walid, der als General die Byzantiner besiegte, wird beschrieben als ein Mann, dem nichts am Herzen lag ausser dem Krieg, und der auch nichts weiter lernen wollte. Dasselbe gilt für Amr al-As, der Ägypten eroberte.

Nach Mohammeds Tod organisierte der Kalif Abu Bakr die Invasion Syriens. Während des Feldzugs 634 wurde das gesamte Gebiet zwischen Gaza und Caesarea verwüstet und 4000 Christen, Juden und Samariter, die nur ihr Land verteidigten, hingeschlachtet. Dank der Chronik des Bischofs von Nikiu (693-700) wissen wir mehr über die Eroberung von Ägypten durch Amr bin al-As. Wer sich den Muslimen entgegenstellt, wurde niedergemacht, man schonte weder Frauen noch Kinder. Dasselbe ereignete sich auch in Nordafrika. Tripolis wurde 643 geplündert, Karthago wurde geschleift und die meisten Einwohner umgebracht. Auch die Eroberung Indiens durch Mahmud von Ghazni verlief nach gleichem Muster.

Gelehrte, Historiker und die Dhimmis

Für Dhimmis (Nichtmuslime) galten in erorberten Gebieten andere Regeln und Steuern. Im Verlauf der Zeit gab es viele Zwangsbekehrungen, welche von den Historikern Bat Ye’or und Stillmann näher untersucht worden sind. Vor allem die Juden waren Ziel von Zwangsbekehrungen (entweder konvertieren oder sterben, lautete die Devise). Dies geschah beispielsweise in Jemen 1165 und 1198, 1291 in Täbris, 1333 in Bagdad, Persien, Tunesien etc.

Unterschiedliche Besteuerung

Das Kharadj-Konzept: In eroberten Gebieten bearbeiteten die Bauern ihr Land nicht mehr als Eigentümer, sondern als Pächter mit entsprechend höheren Abgaben

Djizya: Die Djizya war eine Kopfsteuer der Nicht-Muslime, die gemäss Koran Vers 9/29 öffentlich in demütigender Form abzugeben war. Der Steuereinnehmer soll den Dhimmi am Kragen packen, ihn dabei schütteln und anherrschen: «Entrichte die Djizya», und wenn er sie zahlt, soll er ihm auf den Nacken schlagen.

Andere Steuern: Die Dhimmis mussten höhere Handelssteuern oder Zölle zahlen, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf weitere willkürlich angeordnete Steuern. Die Steuern erwiesen sich manchmal als so schwere Last, dass die Bewohner die Dörfer verliessen und in die Berge flohen.

Öffentliches Amt

Es gibt verschiedene Hadith (Aussprüche, Erzählungen), die es einem Dhimmi untersagen, ein öffentliches Amt anzunehmen oder Gewalt gegenüber einem Muslim auszuüben.$

Ungleichheit vor dem Gesetz

In einem Rechtsstreit zwischen einem Muslim und einem Dhimmi wird der Eid eines Dhimmis nicht anerkannt. Der Muslim gewinnt deshalb immer. Der Dhimmi ist gezwungen, sich durch Bestechung von der Anklage freizukaufen. Kein Muslim konnte wegen eines Verbrechens an einen Dhimmi hingerichtet werden. Selbst bei einem unbeabsichtigt verschuldeten Tod eines Muslims konnte die gesamte nichtmuslimische Gemeinde zum Tod oder Exil verurteilt werden.

Der Pakt des Umar

Der Pakt des Umar , der wahrscheinlich im 8. Jahrh. unter, resümiert einige der Behinderungen der Dhimmis betreffend Kirchen und Klöster.

Gedicht:

Wir werden in unseren Städten keine neuen Klöster und Kirchen bauen
Wir werden diese Gebäude nicht reparieren, wenn sie baufällig geworden sind …

Zwangsbekehrungen und Verfolgungen

Jedes Jahrhundert hatte seine eigene Fülle an Horrorgeschichten. Im 8. Jahrhuntert gab es die Massaker im Sind, im 9. Jahrhundert die Massaker der spanischen Christen in und um Granada, im 10. Jahrhundert die Verfolgung der Nichtmuslime unter Kalif al-Hakim, im 11. Jahrhundert Massaker der Juden in Fez, im 13. Jahrhundert wurden die Christen in Damaskus ermordet.

Der Genozid an den Armeniern

Auf dem Hintergrund der Feindseligkeiten zwischen Russland und der Türkei suchten die Armenier Schutz bei den Russen. Diese konnten das Massaker an 250.000 Armenier nicht verhindern. Es folgten weitere Massaker 1904 und 1909. Die Türken ertrugen es nicht, dass ein anderes Volk ausser dem türkischen auf türkischem Boden lebte. Darum unternahmen sie die vorsätzliche Ausrottung der Armenier, die mit dem Massenmord von 1915 endete.

Schlussfolgerungen

Obwohl die Dhimmis unter Umständen grossen Wohlstand genossen, waren sie immer nur geduldet und den Launen der jeweiligen Machthaber ausgeliefert. Obwohl die Dhimmis durch den Dhimma-Vertrag geschützt waren, waren sie im islamischen Gesellschaftssystem immer nur Bürger zweiter Klasse. Aufgrund der vielen Benachteiligungen entschlossen sich viele Dhimmis zur Auswanderung.

11. Häretiker und Heterodoxie, Atheismus und Freidenkerei, Vernunft und Offenbarung

Ein Häreriker ist jemand, der von der offiziellen Glaubenslehre abweicht. Heterodoxie ist ein Irrglaube, eine Irrlehre. In diesem Kapitel beschreibt Ibn Warraq Völker (z.B. die Umayyaden, die Abassiden, die Kahidjiten), die einen abweichenden Islam lebten, oder Imame, die eine abweichende Lehre verkündeten. Aufgrund der Intoleranz, die dem Islam anhaftet, sind in diesem Perioden Verfolgungen, Folterungen und Hinrichtungen weit verbreitet.

Die islamische Frühzeit

Schon zu Lebzeiten Mohammeds gab es in Mekka arabische Skeptiker, welche die von Mohammed erzählten «Fabeln» nicht akzeptierten. Sie spotteten über den Gedanken an die körperliche Auferstehung, sie bezweifelten die göttlichen Ursprünge seiner «Offenbarungen». Die Araber bekehrten sich aus Habgier und wegen der Aussicht auf Beute. Viele bekannten sich nach aussen zum Islam. Wenn irgendetwas schief ging, wendeten sich die Beduinen ebenso schnell vom Islam ab, wie sie sich dazu bekannt hatte. Sprenger schätzt, dass die Zahl «echter» Konvertiten zum Zeitpunkt von Mohammeds Tod nur etwa eintausend betrug.

Die Umayyaden (661 – 750)

Die Umayyaden wurden von den Gegnern immer für «gottlos» gehalten. Ihre Unkenntnis der islamischen Doktrin und des islamischen Rituals setzte sich noch bis ins erste Jahrhundert (islamische Zeitrechnung ab 622) fort.

Die Abbassiden (im Irak und in Bagdad, 749 -1258)

Die Abbassiden stürzten die Umayyaden «wegen ihrer Gottlosigkeit». Sie waren strenger, aber auch intoleranter bei der Ausübung der Religion. Sie machten sich an die Schaffung eines theokratischen Staates.

Die Kharidjiten

Die Kharidjiten legten den Islam sehr streng aus, waren Extremisten und Fanatiker. Für die Entwicklung des Islam sehr wichtig. Nach der Ermordung des dritten Kalifen Uthman lehnten sie Ali, Mohameds Schwiegersohn, als Nachfolger ab. In der Schlacht von Nahrawan 658 fügte Ali den Kharidjiten eine schwere Niederlage bei.

Die Mu’taziliten und der Rationalismus

Es gab eine theologische Strömung zwischen dem 9. – 11. Jahrhundert, welche griechisch-philosophische Konzepte und die Vernunft in die Diskussion der islamischen Dogmen einbrachte. Für de Mu’taziliten waren fünf Prinzipien wichtig:

  1. Monotheismus
  2. Gerechtigkeit Gottes; der Mensch ist für sein Handeln selbst verantwortlich
  3. Sünden werden in schwere und leichte Sünden unterteilt
  4. Problem der Theokratie
  5. Gebot zu tun, was recht ist, und Verbot zu tun, was unrecht ist

Der kritische Rationalismus der Mu’taziliten führte dazu, dass sie verschiedene Dogmen des Korans in Frage stellten und die Authentizität der Hadith (Sammlung der Aussprüche und Handlungen Mohammeds) in Frage stellten. Die Mu’taziliten waren sehr intolerant und liessen viele Gegner ihrer Lehre ermorden. Den Niedergang der Mu’taziliten bewirkte der Theologe Al-ASh’ari, der eine Abkehr vom Rationalismus predigte und Zugeständnisse an den traditionellen Volksglauben machte. Seine Einstellung liess den Glauben an Magie, Hexenzauber und Heiligenwunder zu.

Manes (oder Mani, 216-276) und das Manichäertum

Mani, geb. 216 in Babylon, war Begründer einer Religion, welche annimmt, dass es einen Urkampf gab zwischen Gott und Materie, Licht und Finsternis, Wahrheit und Irrtum. Zweck der Religion ist die Trennung der beiden Prinzipien, durch Askese. Am Ende seines Lebens wurde er von zarathustrischen Priestern angeklagt und zum Tode verurteilt.

Zindiq (Plural Zandaqa) – Vom Dualismus zum Atheismus

Zindiq ist eine Weltanschauung, in welcher die Wirklichkeit aus zwei entegegengesetzten Spähren besteht. Dabei werden auch zwei Gottheiten unterschieden, welche diese Welt hervorgebracht haben.

Djab Ibn Dirham (um 742 hingerichtet) war der erste, der auf Befehl des Kalifen Hisham 742 hingerichtet wurde. Er soll die göttlichen Attribute des Korans und die Auferstehung geleugnet haben. Zudem soll er Mohammed einen Lügner genannt haben.

Ernsthafte Verfolgungen der Zandaqa begannen unter dem Kalifen al-Mansur, der von 754-775 regierte. Ibn Al-Muqaffa (760 hingerichtet), ein Philosoph rationalistischer Prägung, der u.a. persische Literatur ins Arabische übersetzte, wurde grausam hingerichtet. In seinen Büchern griff er den Islam, seinen Propheten, seine Theologie und das Gotteskonzept an.

Unter al-Mansurs Nachfolgern al-Mahdi (775-785) und al-Hadi (785-786) wurden Unterdrückung, Verfolgungen und Hinrichtungen mit noch grösserer Schärfe durchgeführt. Es wurden für die Ahndung von Häretikern Richter ernannt, und die Inquisition wurde von einem Grossinquisitor geleitet. Ein einfaches Gerücht reichte oft aus, um den Verdächtigen zu überführen.
Ibn Abi-Awdja war einer der interessantesten Häretiker (Zindiq). Vor seinem Tod gestand er, dass er 4000 Hadiths erfunden habe, er verbot den Muslimen, was erlaubt war und umgekehrt. Er hiess die Muslime das Fasten brechen, wenn sie fasten sollten, und umgekehrt. Warum, fragte er, gibt es Katastrophen und Epidemien, wenn Gotte doch gut ist? Er erschütterte den Glauben einfacher Leute, indem er spitzfinde Fangfragen zu Gerechtigkeit Gottes stellte. Er wurde 772 hingerichtet.

Es werden in diesem Kapitel noch viele weitere Häretiker besprochen, welche entweder hingerichtet wurden oder denen die Flucht gelang: Bashshar Ibn Burd (714 – 785, Dichter, ermordet), Salih Abd Al-Quddus (783 hingerichtet), Hammad Adjrad (hingerichtet). Al-Warraq verfasste eine Religionsgeschichte, in der er seiner Objektivität, seinem Rationalismus und seiner Skepsis freie Bahn lässt. Viele Araber halten Al-Mutanabbi (915-965) für den grössten Dichter in der arabischen Sprache. Unter dem Einfluss des Agnostikers Abu-l-Fadl verfasste Al-Mutanabbi religiöse Dogmen. Er führte eine politisch-religiöse Revolte an, in welcher er sich als Propheten ausgab. Er wurde angeklagt, eingekerkert und nach 2 Jahren erstaunlicherweise wieder freigelassen. Er hat eine Unmenge von Oden von überragender Qualität auf seine Schirmherren geschrieben. Allem zugrunde liegt eine gewisse Skepsis, eine Desillusioniertheit über die Welt, die von Dummheit und Aberglaube geprägt ist. Ibn Al-Rawandi (geb. 820) schrieb Bücher und schreckte nie vor Themen zurück, die für tabu und gefährlich galten. Er lehrte in seinen Schriften den Dualismus. Schliesslich brach er alle intellektuellen Bande mit der muslimischen Gemeinde und starb als Atheist.

12. Griechische Philosophie und Wissenschaft: Ihr Einfluss auf den Islam

Islamische Philosophie

Für viele Westler und Muslime ist der Begriff «islamische Philosophie» ein Widerspruch. Der sunnitische Islam hat das philosophische Denken nie begrüsst. Die Geschichte der islamischen Philosophie bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Vernunft und Offenbarung. Der abbassidische Kalif al-Ma’mun (Regierungszeit 813-833) förderte die Übersetzung griechisch-wissenschaftlicher Texte. Anfänglicher Impuls war, dass man medizinisches und astronomisches Wissen benötigte.

Die 1. Epoche Islamischer Philosophie: al-Kindi, al-Farabi, Ibn Sina

Die Anfänge islamischer Philosophie gehen zurück auf al-Kindi, al-Farabi und Ibn Sina zwischen dem 9.-11. Jahrhundert Al-Kindi war überzeugt, dass es zwischen der griechischen Philosophie und den Offenbarungen des Korans keinen grundsätzlichen Zwiespalt gibt. Sie führten neo-platonisches Gedankengut in den Islam ein und war ein Fürsprecher der Vernunft. Al-Sarakhsi (899 hingerichtet) war Privatlehrer des Kalifen al-Mu’tadid und zog sich dessen Zorn zu, weil er seine häretischen Gedanken allzu öffentlich zur Sprache brachte. Al-Farabis (870-950) Vorstellungen vom Leben nach dem Tod und der körperlichen Auferstehung waren mit dem orthodoxen Islam unvereinbar. Dasselbe gilt für Ibn Sina (907-1037).

Al-Gazzali und die Zerstörung der Philosophie

Der Philosoph Al-Gazzali wird manchmal als der grösste Muslim nach Mohammed bezeichnet. Seine Bedeutung ist, dass er die islamische Theologie um eine philosophische Grundlage erweitert hat. Es gelang ihm, die zentralen sunnitischen Dogmen mit neoplatonischen Methoden zu untermauern. Er bekämpfte auch jene Philosophen, deren Werke sich als unvereinbar mit dem Islam erwiesen. Negativ ist, dass er die Muslime zu einer Koran-Gläubigkeit und zu einem ganz und gar wörtlichen Textverständnis zurückführte.

Al-Razi (865-925)

Der grösste Freidenker des Islam ist wohl al-Razi (865-925). Er stammt aus Raj (Nähe Teheran), wo er Mathematik, Philosophie. Astronomie, Literatur und Alchemie studierte. Al-Razi hat mindestens 200 Schriften zu verschiedenen Fachgebieten geschrieben. Sein grösstes Werk ist eine medizinische Enzyklopädie, die 1279 ins Lateinische übersetzt wurde. In der Chemie erstellte er eine Klassifizierung der Stoffe. Im Gegensatz zu Al-Gazzali waren für Al-Razi Theologie einer Offenbarungsreligion und die von rationaler Vernunft geprägte Philosophie unvereinbar. Die sogenannen heiligen Schriften sind wertlos und haben mehr Schaden als Nutzen angerichtet. Menschen, die sich um religiöse Führer scharen, sind schwachsinnig. Das Leben der Menschen würde nicht durch Religion, sondern durch Philosophie und menschliche Vernunft verbessert. Al-Razis Kritik an der Religion gehören zu den allerheftigsten des gesamten Mittelalters, ob von europäischer oder islamischer Seite.

Die Zweite Periode islamischer Philosophie

Ibn Badjja (gestorben 1138) war der am wenigsten religiöse Philosoph, Philosophie war für ihn ein Vehikel für seine moralische Kritik am Materialismus seiner Zeit. Er glaubte u.a. nicht an die Auferstehung des Leibes. Berühmt wurde Ibn Tufayl (gestorben 1185) durch seine philosophische Erzählung «Hayy Ibn Yaqzan». Der namensgebende Held dieser Erzählung wächst allein auf einer Wüsteninsel und erwirbt sich nach und nach alle Überlebensfähigkeiten. Er gelangt durch Vernunft zu philosophischem Wissen Er erhält Besuch von einer bewohnten Nachbarsinsel, der religiös aufgewachsen ist. In der Diskussion merken sie, dass sie beide zu denselben Schlüssen gekommen sind. Ibn Rushd oder Averroes (1126-1198) genoss eine juristische Ausbildung und übte in Sevilla und Cordoba das Amt eines Richters aus. Er studierte Medizin und Philosophie. Er war der Ansicht, dass der Koran der Interpretation bedürfe, und dass er nur von Leuten interpretiert werden dürfe, die Philosophie studiert haben. Er war gegen religiöse Dogmen eingestellt und gegen die untergeordnete Stellung der Frau im Islam.

Die islamische Wissenschaft baute auf den Werken der Griechen auf. Die Muslime waren aber wichtige Überbringer der griechischen (und hinduistischen) Gelehrsamkeit. Es gibt viele Worte mit arabischem Ursprung: Alkali, Zirkon, Talk, Algebra, Algorithmus etc. Obwohl die islamischen Wissenschaftler das Werk der Griechen nicht wesentlich weiterentwickelten, leisteten sie speziell auf dem Gebiet der Trigonometrie gute Beiträge. Muslime unterscheiden zwischen oder islamischen Wissenschaften (Koran-Exegese, Habit-Wissenschaft, Rechtswissenschaft, Theologie, Rhetorik) und den Fremdwissenschaften oder «Wissenschaften des Altertum» (Mathematik, Philosophie, Medizin, Naturkunde bzw. Botanik und Zoologie, Medizin). Die Orthodoxie verhinderte die Forschungen der Wissenschaftler.

13. Sufismus oder islamische Mystik

Sufismus ist eine Sammelbezeichnung für Strömungen im islamischen Kulturkreis, die asketische Tendenzen und eine spirituelle Orientierung aufweisen. Die frühen Sufis waren von christlichen Idealen beseelt und suchten das Heil, indem sie die trügerischen Freuden dieser Welt mieden. Bei den späteren Sufis verschwanden die Grenzen zwischen den verschiedenen Glaubensbekenntnissen, z.B. der Islam ist nicht besser als der Götzendienst. Weder bin ich ein Christ noch Jude noch Muslim, singt ein Mystiker. Der wahrscheinlich berühmteste Mystiker war al-Halladj, der für die persönliche Frömmigkeit anstelle der knochentrockenen Gesetzestreue eintrat. Er wurde, wie viele andere Sufisten, verurteilt und grausam hingerichtet.

Toleriert der Islam die Häresie

Häresie ist eine Bezeichnung für eine Aussage oder Lehre, die im Widerspruch zu vorherrschenden kirchlich-religiösen Glaubensgrundsätzen steht. Der frühe Islam entwickelte das Konzept, dass jede Neuerung eine Häresie ist, jede Häresie ist ein Irrtum, jeder Irrtum führt zur Hölle. Einige Theologen gingen soweit, dass sie die Todesstrafe für jeden forderte, der eine Neuerung einführte. Mit der Zeit wurde zwischen einer guten und schlechten Neuerung unterschieden. Ein schlechte verstösst gegen den Koran, Sunna oder Hadith, die gute nicht. Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen einem Dogma im Islam und einem Dogma in einer christlichen Kirche. Im Islam gibt es keine Konzile oder Synoden, in den Glaubensfragen diskutiert und entschieden werden. Viele Apologeten vertreten die Ansicht, dass der Islam gegenüber Andersdenkende und Häretiker tolerant ist. Das stimmt nicht. Die Abbassiden verfolgten gnadenlos die Schiiten, von denen viele eingesperrt, gehängt oder vergiftete wurden. Die Situation bezüglich Toleranz war verschieden von Land zu Land, Von Herrscher zu Herrscher und von Epoche zu Epoche. Im Allgemeinen waren die Umayyaden toleranter als die Abbassiden.

14. Al-Ma’arri

Der Dichter Abdulla Al-Maa’rri (973 – 1057) ist der dritte grosse Ketzer. Geboren wurde er in Syrien, erkrankte in seiner Jugend an Pocken, was zur Erblindung führte. Er studiert in Aleppo, lebte dann die meiste Zeit in Al-Maa’rri. Viele Schüler reisten dorthin, um seine Vorträge über Dichtung und Grammatik zu hören. Er stellt den Islam auf dieselbe Stufe wie andere Religionen.

Gedicht:

Die Hanifen sind im Irrtum,
die Christen sind nicht auf dem rechten Weg
die Juden sind verwirrt, und die Zoroastrier irregeleitet!
Die Bewohner der Erde zerfallen in zwei Gruppen:
Die einen haben Vernunft, aber keine Religion.
Und die anderen haben Religion, aber keine Vernunft
Viele weitere Gedichte.

15. Frauen und der Islam

Der Sex wird im Islam ausschliesslich vom männlichen Gesichtspunkt betrachtet. Obwohl die Stellung der Frau nach muslimischem Gesetz viel zu wünschen übrig lässt, muss man doch zugeben, dass Mohammed eine deutliche Verbesserung der Situation der Frauen durchführte. Zwei oft angeführte Reformen sind das Verbot des Lebendig-Begrabens weiblicher Kinder und die Erbschaftsrechte der Frauen (wohingegen in England ein «Married Woman’s Property Act» (Erlass über die Besitzrechte verheirateter Frauen) erst 1882 eingeführt wurde, nach jahrhundertlangem gröbstem Missbrauch). Der Koran befürwortete in bestimmten Situationen die Polygamie, und von der anfänglichen Ausnahme entwickelte sie sich zur Regel, so dass sie nun einer der wesentlichen Züge des islamischen Familienrechts bildet. Es führte zu einer deutlichen Verschlechterung der gesellschaftlichen Stellung der Frau, verglichen mit der, die sie im vorislamischen Arabien genossen hatte. Die Beduinenfrauen, die gewohnt waren, ihre Arbeit an der Seite ihrer Männer zu verrichten, besassen erhebliche persönliche Freiheit und Unabhängigkeit. Sie betreuten ihre Herden und waren nicht weltfremde oder verschleierte Frauen, sondern aktive Partner. Der Islam hat Frauen immer als in jeder Hinsicht mindere Geschöpfe eingestuft: körperlich, geistig und moralisch. Die Negativvision ist im Koran göttlich sanktioniert. Darum kann sie auch nicht kritisiert werden.

Adam und Eva

Der Islam übernahm die Legende von Adam und Eva aus dem Alten Testament. Suren 4/1, 39/4 und 7/189 weisen darauf hin, dass Gott zuerst den Mann erschaffen hat und dann die Frau. Die Frau wurde nur sekundär geschaffen, zum Vergnügen des Mannes. Sure 4/38: «Die Männer sind den Weibern überlegen …. Die rechtschaffenen Frauen sind gehorsam und sorgsam in der Anwesenheit ihrer Gatten, wie Allah für sie sorgte. Diejenigen aber, für deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet – warnet sie, verbannet sie in die Schlafgemächer und schlaget sie. Und so sie euch gehorchen, so suchet keinen Weg wider sie; siehe, Allah ist hoch und gross.» Sure 33/59: «O Prophet, sprich zu deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Weibern der Gläubigen, dass sie sich in ihren Überwurf verhüllen. So werden sie eher erkannt und nicht verletzt.» Ebenfalls entnehmen wir vielen Hadith, auf denen die islamischen Gesetze beruhen, was die Rolle der Frau ist: zu Hause bleiben, ihrem Mann jederzeit zur Verfügung zu stehen, ihm zu gehorchen, ihm ein geruhsames Dasein zu bereiten. Eine Ehefrau sollte sich ihrem Manne niemals versagen, selbst nicht auf einem Kamelsattel. Der Philosoph al-Ghazzali (1058-1111) warnt alle Männer, sich vor den Frauen in Acht zu nehmen, denn «ihre Arglist ist grenzenlos, sie sind unmoralisch und von kleinlicher Gesinnung.»

Die Frau – ein minderwertiges Wesen

Mohammed soll seine Leute aufgefordert haben, «Frauen und Sklaven», jene beiden Schwächlinge, mit Güte zu behandeln. Sure 4/128 erlaubt dem Mann die Polygamie mit bis zu 4 Frauen (eigentliche müsste es Polygynie heissen, da die Frau dieses Recht nicht hat) sowie weitere Konkubinen. Sie muss jederzeit damit rechnen, verstossen zu werden, wenn sie nicht mehr gefällt. Der Prophet konnte mehr als view Frauen haben. Eine Frau hat keinen legalen Anspruch darauf, von ihrem Mann sexuell befriedigt zu werden, sondern nur das Recht, Nahrung, Kleidung und Wohnung von ihm zu erhalten. Sexuell steht dem Mann die Nutzung seiner Ehefrau zu, nicht umgekehrt. Sure 4/34: «Die Frau, die ihren Mann abweist, wird als ungefügig betrachtet, und der Mann hat das Recht, sie zu schlagen.» Obwohl die Beschneidung in der islamischen Welt ein weit verbreiteter Brauch ist, ist sie im Koran nicht erwähnt. In der Praxis wird die Beschneidung der Knaben feierlich begangen, während die Beschneidung der Klitoris bei Mädchen diskret durchgeführt wird. Die Beschneidung der Knaben entspricht bei Mädchen viel eher die Entjungferung in der Hochzeitsnacht. Der Islam ist den fleischlichen Genüssen durchaus gewogen, vor allem denen der Männer. So wird auch das Paradies beschrieben, mit Nymphen, welche zu sexuellen Orgasmen verhelfen, siehe Sure 78/31-34. Der Islam mag sexfreudig sein, aber nur für den Mann. Das gesamte ethisch-juridische System der Ulama hat nur das Interesse des Mannes im Sinn. Der Islam hat eine Einstellung zu Reinheit und Unreinheit, die an eine negative Phobie grenzt. Sure 5/9: «Und so ihr durch Samen befleckt seid, reinigt euch. Die geringe Unreinheit, z.B. durch das Berühren des Penis, erfordert eine (rituelle) Waschung vor dem Gebet. Die grössere Verunreinigung kommt vom Sexualkontakt zustande: Sexualverkehr, nach der Menstruation, Kindbett, nächtliche Ergüsse. Diese verlangen Ganzkörperwaschungen.» Während der Menstruation gilt die Frau als unrein. Sie darf dann nicht fasten, beten, den Koran berühren, eine Moschee betreten, oder die Kaaba umschreiten.

Gemäss Koran und Hadith sind die Strafen für Vergehen wie folgt:

  1. Ehebruch: Steinigung zum Tode
  2. Unzucht: 100 Peitschenhiebe
  3. Verleumdung: 80 Peitschenhiebe
  4. Glaubensabtrünngikeit: Todesstrafe
  5. Wein trinken: 80 Peitschenhiebe
  6. Diebstahl: Amputation der rechten Hand
  7. Einfache Wegelagerei: Verlust von Händen und Füssen
  8. Raubmord: Todesstrafe durch Schwert oder Kreuzigung

Für eine Anklage wegen Ehebruch oder Vergewaltigung sind vier (männliche) Zeugen notwendig, die den Akt gesehen haben. Klagt jemand und bringt nicht vier männliche Zeugen, erhält er 80 Peitschenhiebe. Eine vergewaltigte Frau wird deshalb nie Klage erheben. Für den Fall, dass ein Ehemann seine Frau des Ehebruchs verdächtigt und die vier männlichen Zeugen nicht beibringen kann, genügt es, wenn er vier mal vor Allah beteuert, dass es wahrhaftig so ist (Sure 24/6). Gemäss Koran ist das Erbe von männlichen Kindern doppelt so gross wie von weiblichen Kindern. Begründet wird dies mit der Mitgift, welche die Frau bei der Heirat erhält, sowie das Recht auf Unterhalt von ihrem Mann. Die Frau hat das Recht auf Unterhalt, doch ist dadurch eine erneute Abhängigkeit gegeben, mit allen damit verbundenen Unsicherheiten. Gemäss islamischem Gesetz ist der Mann nicht verpflichtet, im Krankheitsfall seiner Frau die Behandlungskosten zu zahlen. Die finanzielle Unabhängigkeit wäre der erste Schritt in der muslimischen Frauenbefreiung, doch wird dies als Bedrohung der männlichen Dominanz empfunden. Wenn eine Frau ihren Mann verliert, erhält sie nur einen Viertel des Erbes, der Rest geht an die männlichen Geschwister des Mannes. Hinterlässt der Verstobene mehr als nur eine Frau, müssen sich alle Witwen das Viertel teilen. Das Recht auf blutige Vergeltung ist im Koran anerkannt (Sure 2/173). Im Fall von Totschlag ist das Blutgeld für eine Frau die Hälfte dessen eines Mannes. Vor allem ist die tugendhafte Frau gehorsam gegenüber ihrem Mann und gegenüber Gott. In einem Hadith heisst es, dass die Frau, die die fünf Gebete spricht, fastet, ihre Keuschheit wahrt und ihrem Mann gehorcht, ins Paradies eingehen wird.

Ein Mann kann eine Frau körperlich züchtigen, wenn sie:

  • sich weigert, sich für ihn zu schmücken,
  • sich weigert, ihn sexuell zufriedenzustellen,
  • das Haus ohne seine Genehmigung oder triftigen Grund verlässt,
  • ihre religiösen Pflichten versäumt.

Theoretisch kann eine Frau nach Eintritt der Pubertät nicht mehr zur Ehe gegen ihren Willen gezwungen werden. Da die Mehrheit der Mädchen vor Eintritt der Pubertät zur Ehe gezwungen werden, wird das Recht auf freie Gattenwahl zur Fiktion. Da Mohammed Aisha heiratete, als diese 9 Jahre alt war, und er selbst 53 Jahre, ist der Brauch, sehr junge Mädchen zu verheiraten, weit verbreitet (S. 434). In Iran war das Mindest-Heiratsalter nach der 1979-Revolution 14 Jahre, wurde später auf 16 Jahre festgesetzt. In keinem Fall darf eine Frau einen nichtmuslimischen Mann heiraten. Alle Männer können sich ohne Formalität von ihren Frauen trennen, indem sie drei mal die Formel «du bist geschieden» ausspricht. Nach der Scheidung stehen dem Vater alle Kinder zu, bei Jungen ab dem 7. Jahr, bei Mädchen ab dem 10 Jahr.

Der Schleier und Pflicht, zuhause zu bleiben

Der Hidjab (Schleier) ist vom Koran vorgeschrieben (Suren 33/53, 33/59, 33/32-33, 24/30-31): «Sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke niederschlagen und ihre Scham hüten, und dass sie nicht ihre Reize zur Schau tragen, es sei denn, was normalerweise sichtbar ist, und dass sie ihren Schleiher über ihren Busen schlagen und ihre Reize nur ihrem Ehemann zeigen.» Den Schleier übernahmen die Araber von den Persern, und die Plicht der Frau, im Haus zu bleiben, von den Byzantinern. In Iran muss eine Frau, wenn sie in eine Moschee geht, einen Tschador (Ganzkörperbedeckung) tragen.

Ghawji, ein Konservativer, hat die Bedingungen aufgelistet, unter denen die Frau ihr Haus verlassen darf:

  1. Sie darf nur in Fällen echter Notwendigkeit ausgehen
  2. Ihr Ausgang muss vom Mann bewilligt sein
  3. Sie muss gut verhüllt sein (Sure 24/31)
  4. Sie darf sich nicht parfümieren
  5. Sie soll auf der Strasse nicht inmitten von Männern gehen
  6. Sich muss sich gesittet bewegen (Sure 24/31)
  7. Wenn sie mit Fremden spricht, muss sie mit normaler Stimme sprechen
  8. Wenn sie in ein Büro geht, darauf achten, nicht mit einem Mann allein zu sein
  9. Sie darf nie einem Mann die Hand geben
  10. Selbst wenn sie das Haus einer Freundin betritt, darf sie keine Kleider ablegen
  11. Sie darf sich nicht weiter als 30 km entfernen ohne ihren Mann oder Verwandten
  12. Eine Frau darf nie versuchen, einen Mann nachzuahmen

Die Rechtsgelehrten haben ausgearbeitet, was eine Frau tragen muss, wenn sie das Haus verlässt:

  1. Ihr Kleid muss alles bedecken, ausser Gesicht und Hände
  2. Das Kleid darf nicht zu fein oder aufwändig sein
  3. Es muss aus dichtem, undurchsichtigem Stoff sein
  4. Es darf kein enganliegendes Gewand sein, es muss lose fallen
  5. Es darf nicht parfümiert sein
  6. Es darf in keiner Weise einer Männerbekleidung ähneln
  7. Es darf den Kleidern der Ungläubigen nicht ähnlich sein
  8. Es darf nicht luxuriös, oder auffallend oder allzu kostbar sein

Sowohl die Verhüllung der Frau als auch die Verpflichtung, zuhause zu bleiben, sind Zeichen der Unterdrückung. Beides hat zum Ziel, den fremden Mann nicht in Versuchung zu führen und die eigene Frau als Objekt für sich alleine zu haben.

Recht der Frauen auf Ausbildung und Berufsausübung

Dank der mutigen Bemühungen bestimmter Reformer haben die Frauen nun endlich das Recht auf Ausbildung erhalten. An staatlichen Universitäten besteht grosser Andrang. Entsprechend sind die Aufnahmeprüfungen sehr streng, viele fallen durch (Numerus clausus). Inzwischen musste man in Iran eine Mindestquote für Männer von 30% festlegen. Es ist klar, dass durch den Eintritt muslimischer Frauen in das Arbeitsleben automatische viele islamische Gesetze, die Frauen und Familie betreffen, über den Haufen geworfen würden.

Den Gelehrten zufolge kann eine Frau jeden Beruf ausüben, mit Ausnahme:

  1. Berufe, die mit dem Glauben unvereinbar sind
  2. Berufe, die mit weiblicher Nature unvereinbar sind, z.B. Fahrscheinkontrolleurin, Polizeibeamtin, Tänzerin
  3. Berufe, zu denen sie körperlich nicht fähig ist, z.B: Fabrikarbeiterin
  4. Berufe, die den Einsatz eines Pferdes oder eines Fahrrads erfordern
  5. Berufe, die eine Verstandesleistung erfordern, z.B. Richter oder Imam

16. Tabus: Wein, Schwein und Homosexualität

Über Whisky und Wein

Es gibt in der gesamten islamischen Welt kein Land, in dem alkoholische Getränke nicht erhältlich wären und getrunken würden. Die Reichen trinken Schmuggelware, die Armen brauen sich ihren alkoholischen Trank aus Dattel, Palmen oder Zuckerrohr her. Im Koran-Vers 16/69 pries Mohammed den Wein als eine der Segnungen, die Gott der Menschheit erteilt hat. Da aber die frühen Gefährten des Propheten sich oft betranken, war Mohammed gezwungen, Alkohol. Getränke in Sure 2/216 zu missbilligen und schliesslich in Sure 5/92 ganz zu verbieten. An den Höfen der Kalifen floss der Wein in Strömen. Der königliche Schutz genügte, um die Zecher vor den vorgeschriebenen 80 Peitschenhieben zu bewahren.

Abu Nuwas (750 – 814), wahrscheinlich der grösste Dichter arabische Sprache, war auch der grösste Weindichter:

Her mit dem Becher, füllt ihn mir, und zwar mit Wein
Denn nie will ich im Schatten trinken, sondern im Sonnenschein
Fluch und Armut jeder Stunde, die ich nüchtern verbringen muss
Reich bin ich, so ich volltrunken wanke, ohne’ Verdruss

Schweine und Schweinefleisch

Die Sure 5/4 verbietet ausdrücklich Schweinefleisch: «Verwehrt ist euch Krepiertes, Blut, Schweinefleisch, und das, über dem ein andere Name als Allah (beim Schlachten) angerufen ward» (durch einen Ungläubigen geschlachtet). Wenn man den durchschnittlichen Muslim fragt, warum er kein Schweinefleisch esse, wird er sagen: weil es im Koran verboten ist. Etwas gebildetere Muslime werden sagen: Das Schwein ist ein schmutziges Tier und in heissen Ländern Träger von Krankheiten. Noch Gebildetere werden die Krankheiten aufzählen, z.B. Trichinose. Die Trichinose ist eine Krankheit, die durch den Nematodenwurm hervorgerufen und durch den Verzehr von unzureichend gekochtes Fleisch übertragen wird, fast immer vom Schwein. Rinder Schafe und Ziegen sind auch Krankheitsüberträger, warum kann dieses Fleisch gegessen werden? Den vorislamischen Arabern war das Schwein kaum oder gar nicht bekannt. Die Muslime übernahmen das Verbot von den Juden und den Samaritern. Warum wurde nachweislich in Südwestasien seit 9000 bis 6000 v.u.Z. Schweine gezüchtet? Sicher nicht wegen Fell, sondern wegen Fleisch. Robertson Smith zufolge hatten die Semiten eine rituelle Einstellung zum Schwein. Bei den Syrern war Schweinefleisch auch tabu, jedoch warum? Aus Gründen der Heiligkeit der Unreinheit? Marvin Harris gibt eine ökologische Erklärung für das Verbot des Schweins. In seiner bewaldeten Heimat ernährte sich das Schwein von Wurzeln, Knollen und Früchten. Mit dem Verschwinden der Wälder musste das Schwein mit Getreide ernährt werden und wurde somit zum Konkurrenten für die Nahrung.

Homosexualität

In islamischen Ländern besteht eine grössere Toleranz gegenüber der Homosexualität als in der christlichen Gesellschaft, weil der Koran in diesem Punkt zweideutig oder nur leicht negativ ist (Suren 4/20, 7-78-79, 27/55). Dagegen äussern sich gewisse Hadith schroff negativ. Die verschiedenen Rechtsschulen unterscheiden sich in der Bestrafung der Homosexuellen. Ibn Hanbal bestanden auf Tod durch Steinigung. die übrigen drei Rechtschulen auf Auspeitschen mit 100 Peitschenhieben. Die Homosexualität war in allen Gesellschaftsschichten verbreitet, in Schulen wie in religiösen Bruderschaften. Die Hamams oder Türkischen Bäder waren ein Treff für viele Homosexuelle. Weibliche Homosexualität kam in gleicher Weise vor und wurde toleriert.

17. Abschliessende Beurteilung von Mohammed

Mohammed war zweifellos eine grosse historische Persönlichkeit. Doch wie Popper sagt: «Wenn die Zivilisation überleben soll, müssen wir uns abgewöhnen, grossen Männern Ehrerbietung zu erweisen. Grosse Männer machen grosse Fehler.» Obwohl ein islamisches Dogma ihn als sündenfrei hinstellt, beanspruchte Mohammed für sich selbst nie Vollkommenheit oder Unfehlbarkeit. Dies war, wie Tor Andrae sagt, eine seiner sympathischsten Eigenschaften. Er war sich seiner Fehler bewusst und zur Selbstkritik fähig. Mohammed war ein Mann von grossem Charme. Er hatte ein grosses Charisma, das Zuneigung weckte und zu treuer Ergebenheit führte. Er war auch ein genialer militärischer Anführer und ein Staatsmann mit grosser Überzeugungskraft und Diplomatie. Er erkannte, dass die gesellschaftlichen Spannungen in Mekka religiöse Wurzeln hatte und entwickelte ein Ideensystem, das die Uneinigkeit in Medina und im sonstigen Arabien zu beheben vermochte. Die Ideen, die er verkündete, verhalfen ihm nach und nach zu einer Führungsposition, deren Autorität nicht auf Stammesgrundlage beruhte, sondern auf Religion. Mohammed war der erste Mann, der den Bewohnern Mekkas und den ungezügelten Stammesführern der arabischen Wüste lehrte, dass Vergebung keine Schwäche sei, sondern eine höchste Tugend auf dem Weg zu Allah. Bisher waren die Stämme durch jahrhundertlange Blutfehden, Vergeltungsmorde, Rachehandlungen und Feindseligkeiten entzweit gewesen. Mohammed lehrte die die Gleichheit aller Gläubigen.

Theorie ist das eine, die Praxis das andere. Mohammed lebte nicht entsprechend seiner Lehre. Viel zu oft gab er in der Behandlung der Juden , der Mekkaner und seiner Rivalen seinen grausamen Neigungen nach, ohne eine Spur von Versöhnlichkeit. Bukhari führt folgendes Beispiel für Mohameds Grausamkeit. Leute vom Stamme der Ukl kamen nach Medina und konvertierten zum Islam. Sie wurden krank und wollten Medina verlassen. Mohammed befahl ihnen, zu seiner Kamelherde zu gehen und Kamelmilch zu trinken. Diese taten das und wurden gesund. Danach wurden sie abtrünnig und gingen weg mit den Kamelen. Mohammed entsandte seine Truppe, die sie nach Medina zurückbrachten. Dort befahl der Prophet, dass ihnen ihre Hände und Füsse abgeschnitten würden, als Strafe für den Diebstahl. Die Rivalitäten unter den Stämmen dauerten auch unter Mohammeds Führung an. Als Mohammed starb, hinterliess er alles andere als eine geeinte Nation. Dies zeigt sich auch an den Kriegen anlässlich der Nachfolge. Der zweite, dritte und vierte Kalif fielen Attentaten zum Opfer. Gemäss Watt ist dies auch der Grund, dass Mohammed das Konzept des Djihad bzw. des heiligen Krieges entwickelte, sodass die Stossrichtung nach aussen gegen die Nichtmuslime gerichtet war.

Mohammeds Aufrichtigkeit

Über die Frage nach Mohammeds Aufrichtigkeit wurde schon viel Tinte verkleckert. War er bewusst ein Schwindler, oder glaubte er aufrichtig, dass all die Offenbarungen, aus denen sich der Koran zusammensetzt, Mitteilungen von Gott waren? Das Mindeste, was man ihm anlasten muss, ist eine Selbsttäuschung (verminderte Zurechnungsfähigkeit). Der Schluss liegt nahe, dass Mohammed in seinem späteren Lebensabschnitt bewusst «Offenbarungen» fabrizierte, sehr oft zu seinem eigenen Vorteil, um seine häusliche Situation zu verbessern. Zugleich kann man sich der Meinung verschiedener Wissenschaftler anschliessen, dass Mohammed während seiner Zeit in Mekka völlig ehrlich der Auffassung war, er habe mit der Gottheit verkehrt.

Moralische Reformen

Man muss Mohammed zugute halten, dass er den uralten Brauch des Lebendig-Begrabens weiblicher Säuglinge abschaffte. Dass er insgesamt das Los der Frauen verbesserte, muss eher verneint werden. Und dadurch, dass er die 9-jährige Aisha als 53-Jähriger heiratete, haben die Kinderehen bis in die heutige Zeit gefördert. Das Leben Mohammeds und dementsprechend der Islam ist voller Widersprüche. Mohammed hat gezeigt, dass oft bereit war, seine Prinzipen für politischen Vorteil zu brechen. So gibt es die Sure 5/91, die besagt, dass man einen geleisteten Eid möglichst halten soll. Wenn man ihn bricht, gibt es die Möglichkeit der Wiedergutmachung. Er verwirft den Götzendienst der vorislamischen Zeit, doch baut er viele abergläubische Elemente in seiner Religion mit ein. So glaubt er an den sogenannten bösen Blick und an die Möglichkeit, ihn durch Zaubersprüche oder Amulette abzuwehren. Während der Koran in vielem Dingen Mässigung predigt, wird er im Verlauf der Zeit immer intoleranter. Die Meuchelmörder der Feinde Mohammeds wurden in den Hadiths unseligerweise als beispielhafte Vorbilder angeführt und werden sogar in der heutigen Zeit für den Aufruf zum Mord an Rushdie verwendet. Die Quelle für das viele Blutvergiessen im Laufe der Zeit ist in den Massakern Mohammeds an seinen Gegnern zu suchen ist. Das vielleicht ärgste Vermächtnis Mohammeds ist seine nachdrückliche Behauptung, der Koran sei das buchstäbliche Wort Gottes ist. Dadurch schloss er neue intellektuelle Ideen und Gedankenfreiheit aus — die doch der einzige Wegs sind, auf dem die islamische Welt ins 21. Jahrhundert fortschreiten könnte.

18. Der Islam im Westen

Tumulte, Demonstrationen und Terrorakte von Muslimen

Im Zuge der Rushdie-Affäre gab es viele Demonstrationen und Bücherverbrennungen von Muslimen im Westen. Die britische Polizei unternahm schockierenderweise nichts, die Betreffenden festzunehmen. Nichts geschah auch, als Dr. Siddiqui vom Muslim Institute in London in einem Vortrag aufrief, sich dem britischen Gesetz zu widersetzen, falls es der Sharia widerspräche. Ganz anders in Frankreich. Premierminister Michel Rocard machte klar, dass jeder Muslim festgenommen würde, der zu einem Mord aufrief. Als ein türkischer Imam verkündete, die Sharia habe Vorrang vor dem französischen Gesetz, wurde er innert 48 Stunden deportiert.

Muslime in Grossbritannien und was sie wollen

In Grossbritannien leben etwa 1,5 Mio. Muslime. Diese gaben deutlich zu verstehen, dass sie nicht die Absicht haben, sich zu integrieren, sondern dass das Gastland sich anpassen muss:

  1. Auswirkung der muslimische Forderungen: die Schlachtung von Tieren
    Die Gesetzgebung in Grossbritannien sieht vor, dass Tiere vor der Schlachtung zu betäuben sind, um ihnen unnötiges Leid zu ersparen. Muslimische und jüdische Speisegebote verbieten, dass ein Tier vor der Schlachtung nicht gesund oder regungslos ist. Der Schnitte muss ohne Betäubung in einem Schritt mit dem Messer erfolgen. Indem Grossbrittannien diesen Religionsgemeinschaften in Bezug auf die Schlachtmethode nachgibt, akzeptiert die Regierung stillschweigend ein Verhalten, das vorher als unmoralisch verworfen wurde.
  2. Auswirkung: Flucht muslimischer Frauen von daheim wegen arrangierter Ehe
    Viele junge muslimische Frauen sind auf der Flucht infolge vorarrangierter Ehen. Professionelle Kopfjäger fangen sie ein und bringen sie nach Hause zurück, wo sie schwer gezüchtigt oder ermordet werden. Die Polizei und sogar Sozialarbeiter drücken im Namen des Multikulturalismus ein Auge zu.
  3. Auswirkung: Zurückdrängen der westlichen zugunsten islamischer Kultur
    Dr. Kalim Siddiqui, Dir. des Muslim Instituts London, hat unzählige Bücher geschrieben zum Thema: Definition, Verteidigung und Förderung muslimischer Interessen in Grossbritannien mit dem Ziel, die westliche Kultur und das Rechtssystem zurückzudrängen zugunsten der islamischen Kultur. Wie ein roter Faden zieht sich sein Hass auf die Demokratie, Wissenschaft, Philosophie, den Nationalismus und die Willensfreiheit durch seine Schriften

Das Hochhalten des Multikulturalismus ist in Ordnung, wenn die verschiedenen Kulturen auf denselben Werten basieren. Wenn aber eine eingewanderte Kultur das Ziel hat, die Werte im Gastland zu zerstören, muss dagegen vorgegangen werden. Das kurzfristige Anliegen nicht–muslimischer Politiker, muslimische Stimmen zu ergattern, wurde Ansporn nach immer neuen Forderungen. Die konservative Regierung hat es aus wirtschaftlichen Gründen (Waffenverkauf) unterlassen, Saudi-Arabien für undemokratische Praktiken zu kritisieren. Ebenso ist es ungerecht, dass dort abreitende britische Christen nur heimlich ihre Religion ausüben können, während die Muslime vollkommene Religionsfreiheit geniessen und mit Mitteln der Saudis Moscheen errichtet werden.

Wie können Schulen erfolgreich fremde Kulturen integrieren, wenn die Lehrer viel Unterrichtszeit damit verbringen, dass Verständnis für die ethnischen und religiöse Unterschiede aufgewendet wird und damit die Ausbreitung fremder Kulturen fördert. Ibn Warraq ist der Ansicht, dass nur die Einführung eines strikt säkularen Erziehungssystems zur Integration führt.

Eine gemeinsame nationale Identität ist ein wesentlicher Bestandteil des Staatsbürgertums. Es ist unheilvoll, wenn westliche Intellektuelle das Vertrauen in westliche säkulare Werte unterminieren. Ibn Warraq ist (wie wir alle) überzeugt, dass trotz aller Unvollkommenheit die westliche liberale Demokratie bei weitem denn autoritären, geistig abstumpfenden Gewissheiten der islamischen Theokratie vorzuziehen ist. Der Aufstieg des Rassismus im Westen ist der Beweis, dass durchaus nicht alle im Westen der Demokratie zugetan sind. Daher werden wir die letzten Kämpfe nicht unbedingt zwischen dem Islam und dem Westen stattfinden, sondern zwischen denen, die Freiheit schätzen, und denen, die es nicht tun.