Der Nationalrat wird säkularer

Dreizehn Personen, die in unserem Säkulariserungs-Ranking mehr als 75% erreichten, sind in den Nationalrat gewählt worden. Das neue Parlament wird also nicht nur weiblicher und grüner, es wird auch säkularer.

Gut 4000 Personen haben für den National- oder den Ständerat kandidiert. Rund zehn Prozent beantworteten unsere zehn Fragen zu Ehe für Alle, einer weltlichen Alternative zur konfessionellen Seelsorge, dem Zugang zu Sterbehilfe in staatlich subventionierten Heimen und anderem mehr.

Die Bereitschaft, den Fragebogen auszufüllen – er wurde den Kandidierenden in ihrem Smartvote-Profil angezeigt –, war unter neu kandidierenden deutlich grösser als unter den Bisherigen. So überrascht es nicht, dass unter den am 20. Oktober gewählten Personen, die in unserem Ranking gut abschneiden, vor allem neu angetretene zu finden sind. Und da bei diesen Wahlen primär Grüne und Grünliberale zulegten und damit überhaupt neue VertreterInnen nach Bern schicken können, stammen die säkularen Newcomer mehrheitlich aus diesen Parteien.

Folgende dreizehn gewählte NationalrätInnen erreichten in unserem Ranking mehr als 75%. Wir gratulieren herzlich! Und wir freuen uns auf gute Zusammenarbeit, wenn es darum geht, der Bundespolitik säkulare Impulse zu geben.

Christine Badertscher (neu)
Grüne BE – 77.5%

Samuel Bendahan (neu)
SP VD – 100%
Isabelle Chevalley (bisher)
glp VD – 97.5%
Brigitte Crottaz (bisher)
SP VD – 95% 
Fabien Fivaz (neu)
Grüne NE – 100%
Jürg Grossen (bisher)
glp BE – 95%
Greta Gysin (neu)
Grüne TI – 95%
Irene Kälin (bisher)
Grüne AG – 80%
Jörg Mäder (neu)
glp ZH – 95%
Meret Schneider (neu)
Grüne ZH – 90%
Andri Silberschmidt (neu)
FDP ZH – 95%
Nicolas Walder (neu)
Grüne GE – 92.5%
Felix Wettstein
Felix Wettstein (neu)
Grüne SO – 77.5%

Auf den ersten Ersatzplatz schafften es

  • Magali Di Marco, Grüne VS – 95%
  • Pierre Eckert, Grüne GE – 90%*
  • Nicola Forster glp ZH – 90%
  • Michael Köpfli, glp BE – 97.5%
  • Nina Schläfli, SP TG – 87.5%

Die Rückmeldungen der Kandidierenden zeigen übrigens noch eines: Vertreterinnen und Vertreter der Jungparteien ticken überdurchschnittlich oft ausgesprochen säkular – und zwar von links bis rechts. Da sie auf Unterlisten kandidierten, blieb ihnen der Gang nach Bern am 20. Oktober leider verwehrt. Aber viele von ihnen werden wohl früher oder später ein Amt ausüben, wenn nicht auf Bundes-, dann vielleicht auf kommunaler oder kantonaler Ebene. Und mehr säkular eingestellte Politikerinnen und Politiker braucht es überall.

* Pierre Eckert hätte für Lisa Mazzone nachrücken können, die am 10. November in den Ständerat gewählt wurde. Er kündigte aber zwei Tage davor seinen Verzicht an.