Andreas Kyriacou: «Ich betrachte Gott als literarische Figur»

Tagblatt Zürich Morgen startet im Volkshaus das viertägige «Denkfest», an dem Naturwissenschaftler, Philosophen, Autoren und Künstler zusammenkommen, um sich für das kritische Denken einzusetzen. Einer der Organisatoren ist Andreas Kyriacou. Er sprach mit dem «Tagblatt» über die Bedeutung der Wissenschaft und weshalb er Religion für einen Irrtum hält.

Tagblatt der Stadt Zürich: Andreas Kyriacou, die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit» bezeichnete Ihre Veranstaltung als «Skeptikerkongress». Was bezwecken Sie mit dem Denkfest?

Andreas Kyriacou : Es geht in aller Kürze um vier Tage Wissenschaft, kritisches Denken und intelligente Unterhaltung. Die Wissenschaft ist schliesslich das Instrument schlechthin, um sich in der Welt zurechtzufinden. Wir laden das Publikum deshalb ein, sich im kritischen Denken zu üben und sich aktiv einzubringen. Jeder Vortrag endet mit einer Frage- und Antwortrunde. Das Denkfest soll ausloten, wann das Zweifeln an einem Sachverhalt zum blossen Leugnen von Fakten verkommt.

Wie steht es um das kritische Denken in unserer Gesellschaft?

Kyriacou : Das kritische Denken gehört seit der Aufklärung zu unserer Kultur, nur hört es in Europa heutzutage oft mit dem Philosphen Immanuel Kant auf. In den USA und in Grossbritannien ist man da schon weiter. Gerade in den USA braucht es eine starke Gegenbewegung zu fundamentalistischen, religiösen Gruppen. Ich denke, dass das Grundvertrauen in die Wissenschaft bei uns stark ist. Aber natürlich ist kritisches Denken aufwändig, man muss sich selber dafür einsetzen und sollte nicht Stimmungen verfallen. Das ist schwierig, und so kommt es, dass irrationales Gedankengut immer wieder aufbricht, mag die Faktenlage noch so wacklig sein.

Ganzes Interview: http://epaper2.tagblattzuerich.ch/ee/tazh/_main_/2011/09/07/035/article_container/3

Schlagworte