Zukunft der Ritualbegleitung
Am 4. Mai 2024 trafen sich die humanistischen Ritualbegleiterinnen und -begleiter in Olten. Ziel war es, sich auszutauschen, besser kennenzulernen und über die Zukunft und Ausrichtung der humanistischen Rituale zu sprechen.
Von Sandra Hiltmann
Ich habe meinen Austritt aus dem Zentralvorstand zur Delegiertenversammlung am 22. Juni bekannt gegeben, werde aber weiterhin das Ressort Rituale leiten. Mit Valentin Abgottspon wird auch in Zukunft ein Ritualbegleiter im Zentralvorstand vertreten sein. Als neue Ritualbegleiterin begrüssten wir Rita Schnyder an Bord.
Gemeinsam blickten wir auf das vergangene Jahr zurück, in dem leider kein Ausbildungskurs stattfand. Zudem diskutierten wir unsere Positionierung innerhalb der FVS und arbeiteten eine Zukunftsstrategie heraus. Wir waren uns einig, dass die humanistischen Rituale zum Kerngeschäft der FVS gehören – auch wenn unsere Angebote von Mitgliedern und Externen noch zu wenig genutzt werden, sehen wir in ihnen klar einen gesellschaftlichen Auftrag.
Ausbildung professionalisieren
Wir prüften, ob wir uns einem «Berufsverband» anschliessen sollten, um uns im freien Markt besser zu positionieren. Da es keinen staatlichen Berufsverband gibt und alle sogenannten «Berufsverbände» von freien Anbietern stammen, mit dem Ziel teure Ausbildungskurse zu verkaufen, haben wir davon abgesehen.
Stattdessen haben wir beschlossen, mehr in unsere eigene Ausbildung zu investieren. Dafür werden wir während des fünftägigen Kurses Ende dieses und Anfang nächsten Jahres genaue Beobachtungen machen, um die Ausbildung zukünftig qualitativ hochwertiger zu gestalten. Dafür werden wir den Kurs und seine Inhalte neu strukturieren. Bereits skizziert haben wir das Grundgerüst mit drei Modulen (Infoveranstaltung, Ausbildung, Weiterbildung). Weitere Infos folgen zu gegebener Zeit.
Umbenennung des Angebots?
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Bezeichnung «humanistische Rituale». Das Wort «Ritual» wirft teils Fragen auf und geht mit Assoziationen einher, die bis ins Sektiererische reichen. Wir diskutierten weitere Begriffe wie «Zeremonie», «humanistische Feiern» oder das Adjektiv «frei» – z. B. «freie Hochzeitsfeier, freie Trauerfeier». Leider tummeln sich unter dem Label «freie Rednerinnen und Redner» viele Schamaninnen und Schamanen, Esoterikerinnen und Esoteriker, ja sogar Theologen und Theologinnen. Wir hingegen beziehen uns in unseren Ritualen ausschliesslich auf Menschen – sind also ureigen «humanistisch». Wir entschieden, die Bezeichnung für unser Angebot vorerst nicht zu ändern.
Gemeinsam haben wir beschlossen, dass wir die Sichtbarkeit der Ritualbegleitung sowohl auf der FVS-Website als auch in den sozialen Medien erhöhen möchten. Wir zählen dazu auf die Unterstützung der Geschäftsstelle, werden aber auch eigeninitiativ Inhalte liefern müssen, um unsere Angebote bekannter zu machen.
Ich freue mich, dass sich in den Reihen der Ritualbegleitenden so engagierte Menschen befinden und blicke dankbar und positiv auf die nächsten Jahre.