Staat und Kirche endlich entflechten!

Das Bundesamt für Statistik hat heute neue Zahlen zur weltanschaulichen Zusammensetzung der Schweizer Bevölkerung veröffentlicht. Personen ohne Religionszugehörigkeit bilden erstmals die grösste Einzelgruppe. Und es ist vorhersehbar, dass die Schweiz von Jahr zu Jahr noch religionsferner wird. Staat und Kirche müssen nun endlich entflochten werden.

Trennung Kirche und Staat

Personen ohne Religionszugehörigkeit sind auf der Überholspur. In den vier grössten Städten Zürich, Genf, Basel und Lausanne haben sie bereits einen grösseren Anteil an der Gesamtbevölkerung als Reformierte und Katholiken zusammen. In der Romandie trifft dies auch bereits auf mittelgrosse Städte wie La Chaux-de-Fonds, Vernier, Neuchâtel und Lancy zu. Voraussichtlich 2032 wird schweizweit gelten, dass die Religionslosen zahlreicher sind als die Personen, die sich einer “Landeskirche” zugehörig fühlen. Gleichzeitig bleibt der Anteil derjenigen, die einer anderen (christlichen oder nicht-christlichen) religiösen Gemeinschaft angehören, bei rund zehn Prozent relativ stabil, der einzige wirkliche Trend bleibt deshalb die Abkehr von der Religion.

Die Politik muss nun endlich Staat und Religionsgemeinschaften trennen

Kirchen sollen ihre Mitgliederbeiträge selbst eintreiben, so wie dies alle anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen auch müssen. Und Dienste, die der Staat als von gesamtgesellschaftlicher Relevanz ansieht, sollen nur noch dann an Religionsgemeinschaften ausgelagert werden, wenn diese Leistungsvereinbarungen eingehen und sich auch andere Gruppierungen als Anbieter bewerben können. Staatliche Pauschalen an Religionsgemeinschaften sind abzuschaffen.

Für Andreas Kyriacou, Präsident der Schweizer Freidenker-Vereinigung, ist angesichts der Zahlen augenscheinlich: “Der weltliche Staat soll nicht atheistisch werden, aber er muss endlich säkular werden. Er darf Religionsgemeinschaften gegenüber anderen zivilgesellschaftlichen Kräften nicht länger bevorzugen.”

Vizepräsident Valentin Abgottspon doppelt nach:  «Den gesellschaftlichen Wandel in allen Bereichen der Gesellschaft umzusetzen ist leider eine echte Heidenarbeit. Die Abschaffung von Privilegien und Diskriminierungen stösst auf Widerstände, Missverständnisse und Vorurteile. Dass es eine starke Interessenvertretung der religionsfrei lebenden Bevölkerung braucht, wird jedoch immer mehr Menschen klar. Und das ist gut so.»