Wallis: Freidenker kämpfen weiter

Regierungsrat Frédéric Favres Doppelrolle bei der heiligen Walliser Million für den Vatikan: Wird die Spende noch begraben?

Vatikan WB

Der Walliser Staatsrat spendet eine Million Franken an den Bau einer neuen Kaserne in Rom. Dies sorgt für Kritik. Auch an Staatsrat Favre. Wird der Entscheid noch Rückgängig gemacht?

Der Artikel von Thomas Jossen in der heutigen Ausgabe des Walliser Boten bietet Einblick in brisante Verknüpfungen, die für weitere Kritik sorgen. Unser Präsident Andreas Kyriacou darin: «Ich halte dem Luzerner Regierungsrat zugute, dass sie anerkannt haben, dass die Spende kein Beitrag an die Gemeinnützigkeit ist. Deshalb brauchte es ein Dekret und folglich eine Parlamentsdebatte mit einem Beschluss. Dadurch wurde der Entscheid auch referendumsfähig.» Der Rest der Geschichte ist bekannt: Die Freidenker-Vereinigung sammelte Unterschriften, ging in den Abstimmungskampf und gewann ihn.

Valentin Abgottspon verspricht uns: «Wir bleiben dran. Leider ist es, wie im Artikel dargelegt, von diversen Walliser Institutionen ziemlich bewusst als «Hintenrum»-Sache aufgegleist worden. Viele Wege, wie man diesen Entscheid korrigieren könnte, sind versperrt worden. Das Büro des Grossen Rates hat einem politischen Vorstoss die Dringlichkeit nicht zuerkennen wollen. Das alles riecht ziemlich undemokratisch und eigentlich irgendwie ängstlich. Leider zeigt sich wieder, dass man immer wieder vom «Vatikanton Wallis» sprechen kann.» (Dieser Begriff stammt aus einer seiner älteren Kolumnen*.) 

Im Wallis geht es aber nicht nur um die Vatikan-Kaserne: am 27.November steht eine wichtige Abstimmung zum Gesetz über die Palliative Care und die Rahmenbedingungen für Beihilfe zum Suizid in Institutionen und Einrichtungen (GPCBSIE). Und dann ist da noch die Totalrevision der Verfassung des Kantons Wallis, die wir im Auge behalten.

Zum Artikel geht es hier, die Investition lohnt sich! Was sich auch lohnt, ist die Unterstützung der FVS – finanziell und tatkräftig. Wir schätzen jede Mithilfe!

 

*Aus der verlinkten Kolumne, aus dem Jahr 2012, also 10 Jahre alt aber augenscheinlich immer noch aktuell und zutreffend:


Auf Berichte von aufgedeckten Skandalen aus dem Wallis sollte die Reaktion also kein müdes Lächeln, kein resignierendes Schulterzucken sein, sondern mehr Empörung. Liebe Grüezini, tut mir bitte den Gefallen: Schimpft ein bisschen öfter über die walliserischen Auswüchse, statt über sie zu lachen! Ihr würdet damit beweisen, dass ihr uns noch nicht abgeschrieben habt, dass ihr uns ernst nehmt. Ansonsten werden wir in künftige Auflagen der Schweizer Geschichtsbücher tatsächlich hineinschreiben müssen: «Die Schweizerische Eidgenossenschaft besteht aus 25 Kantonen und dem zugewandten Vatikanton Wallis.»


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