Bischof will Sterbehilfe verbieten

Das Bistum Sitten ludt zu einer Medienkonferenz am 28. Februar 2019 ein um sich öffentlich gegen Sterbehilfe auszusprechen. Das Thema kommt bald ins Kantonsparlament.

Die Medien haben die Forderung sehr promintent gestreut und haben es grösstenteils versäumt, Gegenstimmen abzubilden. Folgende Worte richten wir öffentlich an das Sittener Bistum:

Liebes Bistum, Respekt sieht anders aus!

Wenn unterschiedliche Wertehaltungen aufeinander treffen besteht Respekt darin, dass man die Meinung der Anderen anhört und gelten lässt. Wenn man aber die eigene Vormachtstellung ausnutzt um eine mediale Grossoffensive zu starten damit der Gegenseite die gesetzliche Anerkennung verweigert wird, dann hat das wenig mit Respekt zu tun. Sterbehilfeorganisationen und ihre Mitglieder laden auch nicht zu Medienkonferenzen ein um per Gesetz zu verlangen, dass unheilbar kranke Menschen ihrem Leiden durch Sterbehilfe ein Ende setzen müssen. Palliative Pflege und das Sterbehilfeangebot ergänzen sich in der Praxis nämlich sehr gut.
Statt sich immer wieder in das Leben und Sterben Anderer einzumischen stände es der Kirche gerade jetzt gut zu Gesicht, besser Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und die systematische Vertuschung von Missbrauchsfällen zu beenden. Wenn es zu Kindesmissbrauch in der Familie, im Verein oder in der öffentlichen Schule kommt, dann müssen diese Täter oder Täterinnen sich vor dem Gesetz verantworten wohingegen die Kirche bemüht ist, die Täter zum Zwecke der institutionellen Aussenwirkung zu schützen und die Fälle totzuschweigen. In anderen Bistümern fanden Pressekonferenzen statt, an welchen Massnahmen versprochen wurden. Das Bistum Sitten will aber lieber die Rechte auf ein selbstbestimmtes Leben beschneiden. Es ist das Recht des Bischofs, das für wichtiger zu halten. Da sind wir ganz tolerant. Aber wir haben eine andere Meinung.

Addendum vom 7. März 2019: der Leserbrief wurde veröffentlicht: