2_FVS_Broschuere_d.pdf
(file: @@2_FVS_Broschuere_d.pdf@@)frei denken.
Denken befreit. Frei Denkende sind Menschen, die sich von Dogmen und tradierten Autoritäten gelöst haben
konfessionsfrei
und sich in dieser Freiheit für ein menschen- und umweltfreundliches Miteinander auf dieser Welt einsetzen.
humanistisch
Freiheit bedeutet auch Verantwortung, anderen dieselbe Freiheit zuzugestehen und von ihnen ebenfalls Verantwortung zu fordern.
tolerant
Freidenker-Vereinigung der Schweiz Seit 1908 die Interessenvertretung der Konfessionsfreien in der Schweiz
Liebe Leserin Lieber Leser
Mit dieser Broschüre stellt sich die FreidenkerVereinigung der Schweiz, FVS Ihnen vor.
Sie erfahren etwas über: • die Lebenshaltung von FreidenkerInnen • die politischen Forderungen der FreidenkerVereinigung • die Geschichte und die Errungenschaften der Bewegung in den letzten 100 Jahren • frei denkende Persönlichkeiten – früher und heute • die Angebote der FVS für Mitglieder und Nichtmitglieder • die Mitgliedschaft in der FVS
www.frei-denken.ch
«Religion sollte nicht Angst vor dem Leben oder dem Tode, sondern Streben nach rationaler Erkenntnis sein.»
Albert Einstein (1879 –1955)
Aufklärung und Humanismus – als Lebenshaltung
Die Freidenker-Vereinigung bietet Menschen, die sich von den Kirchen abgewendet haben, einen Ort der Begegnung. Sie vertritt: • eine empirische Weltanschauung, die ohne Spekulationen über nicht Beweisbares auskommt • die Anerkennung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte als Voraussetzung für die Chancengleichheit aller Menschen weltweit • die Anerkennung von Menschenpflichten als Voraussetzung einer gerechteren Gesellschaft • das Bekenntnis zur Demokratie als jener Staatsform, die den offenen Diskurs über ethische und juristische Grenzen ermöglicht • das Bekenntnis zum Laizismus, zur Trennung von Staat und Religion • eine Haltung der Toleranz gegenüber den Religionen und allen Weltanschauungen, so weit diese die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die Verfassungen demokratischer Rechtsstaaten nicht verletzen • das Bekenntnis zur Fairness als grundlegendes Prinzip eines friedlichen Miteinanders
«Dass religiöse Worte verwendet werden, um staatliches Handeln zu rechtfertigen, darf nicht akzeptiert werden.»
Susan Sontag (1933 –2004)
Aufklärung und Humanismus – die Ziele der FVS
gemäss den Statuten der FVS: • Die FVS fördert das freie und kritische Denken aufgrund einer humanistischen und wissenschaftsorientierten – an keine Glaubenssätze oder politische Ideologie gebundenen – Weltanschauung und Ethik. Sie ist bestrebt, diese Werte in Staat und Gesellschaft zur Geltung zu bringen. • Die FVS tritt ein für die Freiheit des Glaubens, der Meinung und der Meinungsäusserung. Sie strebt die Gleichberechtigung aller weltanschaulichen Gruppen und deren Unabhängigkeit vom Staat an (Trennung von Staat und Kirche). • Die FVS bietet, entsprechend den vorhandenen Bedürfnissen, soziale und kulturelle Leistungen an, insbesondere Alternativen zu den kirchlichen Diensten. • Die FVS tritt ein für menschenwürdige Lebensbedingungen und unterstützt wirksame Massnahmen zum Schutz der Umwelt. • Die FVS ist parteipolitisch unabhängig. Die FVS und ihre Sektionen können sich am politischen Leben beteiligen, wenn dies der Erreichung obiger Ziele dient.
«Religion ist eines freien Menschen unwürdig und mit der Befreiung der Frau nicht vereinbar.»
Simone de Beauvoir (1908 –1986)
Ein Blick in die Geschichte
Aufgrund des aufklärerischen Gedankengutes und der dadurch einsetzenden wissenschaftlichen Forschung in allen Lebensgebieten (mit ihrem Anspruch auf Nachprüfbarkeit von Erkenntnissen) verlor die christliche Kirche in Europa allmählich ihre Definitionsmacht, und im 19. Jahrhundert war Europa so weit, dass FreidenkerInnen nicht mehr um ihr Leben fürchten mussten, wenn sie ihr Weltbild in Familie und Öffentlichkeit vertraten. Die soziale Ausgrenzung, die der Austritt aus den öffentlichrechtlich anerkannten Kirchen zur Folge hatte, veranlasste frei denkende Menschen dazu, sich in Vereinigungen zusammenzuschliessen. In der Schweiz gab es bereits 1870 in Zürich einen ersten Freidenker-Club, weitere Vereine in der Westschweiz und im Tessin folgten. 1908 schuf die Gründung des «Deutschschweizer Freidenkerbundes» die Basis für eine landesweite Bewegung. Ihre Mitglieder waren aber auch damals vor Behördenwillkür nicht sicher: Als Präsident August Richter 1908 in Luzern eine Sektion gründen wollte, wurde er wegen Gotteslästerung verhaftet und zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil wurde schliesslich vom Bundesgericht wieder aufgehoben. 1915 erschien die erste Ausgabe des «Schweizer Freidenker».
«Grausamkeit und Religion gehen Hand in Hand, weil beide aus der Angst entspringen.»
Bertrand Russell (1872 –1970)
1933 zerschlugen die Nationalsozialisten die deutschen und österreichischen FreidenkerOrganisationen. Auch in der Schweiz wurden via Motion Massnahmen gegen die Freidenker gefordert, was sowohl von der reformierten wie von der katholischen Presse unterstützt wurde. Seither haben sich immer mehr Menschen zumindest innerlich vom Wahrheitsanspruch der christlichen Kirchen und der Religionen gelöst. Trotzdem war bisher das Vertrauen insbesondere der Politik in die demokratische Zivilgesellschaft noch nicht stark genug, um den Anspruch der Kirchen auf Definitionsmacht in ethischen Fragen zurückzuweisen. Da in der Schweiz das Verhältnis von Staat und Kirchen kantonal geregelt ist, kommen die Bemühungen um die Säkularisierung nur langsam voran. Angesichts der zunehmenden Radikalisierung der religiösen Gruppierungen sind die Anliegen der Freidenker heute nach wie vor hochaktuell. Freidenkerische Errungenschaften, die über Jahre erkämpft und heute noch gegen Angriffe aus religiösen Kreisen verteidigt werden müssen, sind: • konfessionell neutrale Staatsschulen • religionsneutrale Friedhöfe • Frauenrechte, Recht auf Abtreibung • Recht auf assistierten Freitod
«Bestimmend für den Menschen ist, dass er frei ist zu entscheiden, was er tut.»
Jeanne Hersch (1910 –2000)
Auch sie waren frei Denkende
Hannah Arendt (1906 –1975), Philosophin Simone de Beauvoir (1908 –1986), Schriftstellerin Annie Besant (1847–1933), Journalistin Albert Camus (1913 –1960), Schriftsteller Heinrich Böll (1917–1985), Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt (1921–1990), Schriftsteller Albert Einstein (1879 –1955), Physiker Oriana Fallaci (1929 –2006), Journalistin Ludwig Feuerbach (1804 –1872), Philosoph Paul Feyerabend (1924 –1994), Philosoph Auguste Forel (1848 –1931), Psychiater Michel Foucault (1926 –1984), Philosoph Max Frisch (1911–1991), Schriftsteller Margarethe Hardegger (1882 –1963), Gewerkschafterin Jeanne Hersch (1910 –2000), Philosophin Victor Hugo (1802 –1885), Schriftsteller Thomas Henry Huxley (1825 –1895), Biologe Karl Jaspers (1883 –1969), Philosoph Hans Jonas (1903 –1993), Philosoph Erich Kästner (1899 –1974), Schriftsteller Friedrich Liebling (1893 –1982), Psychologe Rosa Luxemburg (1871–1919), Sozialistin Robert Mächler (1909 –1996), Journalist Jo Mihaly (1902 –1989), Tänzerin, Schriftstellerin John Stuart Mill (1806 –1873), Philosoph Friedrich Nietzsche (1844 –1900), Philosoph Anais Nin (1903 –1977), Schriftstellerin Karl Raimund Popper (1902 –1994), Philosoph Bertrand Russell (1872 –1970), Philosoph Ayn Rand (1905 –1982), Schriftstellerin, Philosophin Lou Salome (1861–1937), Schriftstellerin George Sand (1804 –1876), Schriftstellerin Jean-Paul Sartre (1905 –1980), Schriftsteller Susan Sontag (1933 –2004), Schriftstellerin Jakob Stebler (1898 –1985), Schriftsteller Bertha von Suttner (1843 –1914), Friedensnobelpreis Kurt Tucholsky (1890 –1935), Schriftsteller Emile Zola (1840 –1902), Schriftsteller
«Es ist höchste Zeit, sich wieder zum Atheismus zu bekennen.»
Friedrich Dürrenmatt (1921–1990)
Heutige FreidenkerInnen
Persönlichkeiten, die sich heute für freies Denken und eine ethische Haltung ohne Gottesbezug aussprechen: Richard Dawkins
Evolutionsbiologe «Der Gotteswahn» 2007
Joachim Kahl
Theologe, Philosoph «Weltlicher Humanismus. Eine Philosophie für unsere Zeit.» 2005
Carola Meier-Seethaler
Philosophin, Psychoanalytikerin «Plädoyer für eine spirituelle Ethik. Jenseits von Gott und Göttin.» 2001
Michel Onfray
Philosoph «Wir brauchen keinen Gott. Warum man jetzt Atheist sein muss.» 2006
Michael Schmidt-Salomon
Philosoph «Manifest des evolutionären Humanismus» 2006
Angebote der FVS
Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz FVS bietet Menschen, die sich von den Angeboten der Kirchen und Religionen abgewendet haben, weltliche Alternativen an:
• Zusammenkünfte mit Gleichgesinnten in den Sektionen • Orientierungs- und Diskussionsangebote zu weltanschaulichen Fragen • Referate zu philosophischen und ethischen Themen • Weltliche Rituale zu Geburt, Heirat, Tod • Mitgliederdienst für Ältere und Kranke • Hilfestellung in Fragen der praktischen Lebensgestaltung
www.frei-denken.ch
«Ich bin Freidenker. Menschen leben nur auf der Basis von Wissen und Vernunft friedlich zusammen.»
Stefan Mauerhofer, Informatiker Co-Präsident FVS
Mitglied werden
Mitglied werden kann jede Frau und jeder Mann. Der formelle Kirchenaustritt ist keine Voraussetzung. Mitglieder einer Kirche oder Religionsgemeinschaft sind willkommen, können jedoch keine Funktion innerhalb der FVS ausüben. Die Mitglieder sind in den Sektionen der FVS organisiert. Derzeit existieren 12 Sektionen. Es steht Ihnen frei, bei welcher Sektion Sie Mitglied werden wollen.
Sektionen
Basel, Bern, Genève, Grenchen, Mittelland, Nordwestschweiz, Schaffhausen, St. Gallen, Vaud, Ticino, Winterthur, Zürich.
Mitgliederbeitrag
Der Mitgliederbeitrag wird von den Sektionen bestimmt. Er beläuft sich je nach Sektion auf Fr. 60.– bis Fr. 100.–; Paare und Studierende bezahlen reduzierte Beiträge.
Januar 2008
«Ich bin Freidenkerin. Konfessionsfrei leben und verantwortungsvoll handeln ist einfach normal.»
Sylvia Steiner, Kaufmännische Angestellte Co-Präsidentin FVS
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Freidenker-Vereinigung der Schweiz Association Suisse des Libres Penseurs Associazione Svizzera dei Liberi Pensatori
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Freidenker-Vereinigung der Schweiz Postfach 3001 Bern