Satan, Diabolos, Gottseibeiuns - Der Teufel in der europäischen Kulturgeschichte

Ein Plädoyer für den Atheismus - Feuilleton der NZZ vom 2.3.2016

Der emeritierte Philosophiehistoriker Kurt Flasch hat der Geschichte des Teufels – den Vorstellungen vom Widersacher Gottes – ein Buch gewidmet, das zu einem Plädoyer für den Atheismus gerät.

Nicht um den Teufel als Metapher oder das Böse in der Welt als solches geht es Flasch, sondern «um den Teufel als eine eigene Person, ein rein geistiges Geschöpf, als substantia separata, wie ihn die traditionelle Orthodoxie katholischer wie protestantischer Konfession an die Wand gemalt hat». Sein Buch stellt also recht eigentlich ein Stück europäischer Mentalitätsgeschichte dar. Es porträtiert eine Figur, auf die fundamentalistische Ideologien für die Lenkung des Sozialverhaltens – besonders, aber nicht nur der Unterschichten – nicht verzichten wollten. Auch nicht in der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main, wo der junge Goethe den Teufel im Puppenspiel kennenlernte, lange ehe der Dichter des «Faust» den alten Naturteufel vom Platz wies und den Mephisto der Kunstwelt auftreten liess.

Wer die Bücher von Kurt Flasch kennt, wird sich nicht wundern, dass dem Autor seine Geschichte des Teufels zu einem Plädoyer für den Atheismus gerät. Kein anderes Thema erlaubt es ihm so sehr, ganz Voltaire, ganz esprit fort und Freigeist zu sein.

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