Jetzt erst recht: Einstehen für Medien- und Meinungsäusserungsfreiheit

Heute Abend versammelten sich auf Initiative der Jungen Journalisten mehrere Hundert Personen, um ihr Mitgefühl mit den Opfern des gestrigen Terroraktes zum Ausdruck zu bringen, und um für die Pressefreiheit einzustehen.

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Wir veröffentlichen hier die kurze Rede der Politologin und Autorin Elham Manea, die bestens zum Ausdruck bringt, worum es nun geht: das vorbehaltlose Einstehen für Medien- und Meinungsäusserungsfreiheit

Wir sind hier, um unsere Wut und Trauer über das schreckliche Attentat von gestern zu äussern.

Es war ein klarer Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit.

Aber wissen Sie, wovon ich Angst habe? Ich habe Angst, dass wir hier anfangen, diese Freiheiten zu beschränken oder zu relativieren.

Ich höre bereits Stimmen, die uns sagen, wir sollen kulturelle Unterschiede in der Meinungsäusserung berücksichtigen. Lassen Sie sich von solchen Stimmen nicht überzeugen. Ohne die Pressefreiheit und Meinungsfreiheit haben wir keine Freiheit – keine Freiheit.

Ich sehe Verbindungen: In der jemenitischen Stadt Ibb sind vor ein paar Tagen bei einem Anschlag auf eine religiöse Feier mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen – ein Attentat von al Qaida.

Und morgen wird Ralf Badawi, ein saudischer Blogger, wegen seiner Meinungsäusserung ausgepeitscht. 1000 Peitschenschläge. Er hat nur das religiöse Establishment kritisiert. Und dafür ist er zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Ich sehe Verbindungen – überall auf der Welt kämpfen Menschen für diese Freiheiten. Unterschätzen sie nicht deren Wichtigkeit, denn wenn wir anfangen, sie zu beschränken, haben die Fundamentalisten gewonnen.