Arundhati Roy: Gandhis vergiftetes Erbe

“ZEIT: Aber war Gandhi nicht ein scharfer Gegner der “Unberührbarkeit”, der Ausgrenzung und Entrechtung der niedrigsten Klasse?

Roy: Er hat die politische und soziale Kastenproblematik auf das symbolische, totemhafte Thema Unberührbarkeit reduziert. Die Kastenfrage ist in erster Linie eine Frage von Rechten – auf Land, Bildung, öffentliche Dienstleistungen. Unberührbarkeit ist eines von mehreren gewaltsamen Mitteln, mit denen Dalits terrorisiert werden; man wäscht ihnen das Gehirn, damit sie bleiben, was sie sind: ein Reservoir an billigen Arbeitskräften, die ein System nicht herauszufordern wagen, das angeblich von den Göttern gewollt ist. Gandhi hat darauf bestanden, alle Kasten sollten bei ihrer erblichen Arbeit bleiben, aber keine Kaste solle für nobler gelten als eine andere – damit wollte er die Menschen dazu bringen, sich über ihre Erniedrigung sogar noch zu freuen. 1936, als Ambedkar seine Polemik gegen das Kastensystem veröffentlichte, schrieb Gandhi einen Essay, in dem er die idealen Qualitäten beschrieb, die die Kaste der Latrinen-Arbeiter haben solle. Er glaubte, dass es ihre göttliche Pflicht sei, anderer Leute Exkremente wegzuschaffen, dass sie das für den Rest ihres Lebens tun und nie daran denken sollten, mit ihrer Arbeit “Profit anzuhäufen”. ”

http://www.zeit.de/2014/40/arundhati-roy-indien-gandhi-kastensystem/komplettansicht

Freidenker tun was dagegen:

Dalit-Patenschaft der FVS: http://www.frei-denken.ch/de/2014/06/patenschaft-fur-dalit-gemeinde-hilfe-zur-selbsthilfe/comment-page-1/#comment-17532