Kt. ZH «Religion und Kultur»: «Minderheitenprogramm für Kinder, die in einem Klima gelebter Religion aufwachsen»

Die NZZ-Redaktorin Dorothee Vögeli, studierte Literaturwissenschafterin und Philosophin, hat die Lehrmaterialien «Blickpunkte 2 und 3», die gestern von der Bildungsdirektion vorgestellt wurden, kritisch beäugt. Unter dem Titel «Zürcher Religions-Lehrbuch mit zentraler Lücke» kommentiert sie es – äusserst kritisch, wie diese beiden Absätze aufzeigen:

«Zwar stellen sie das Christentum wie von der Bildungsdirektion verlangt in die Reihe der fünf grossen Weltreligionen und geben Hinweise auf Differenzen und Gemeinsamkeiten. Und gestalterisch wirken die drei Bände, welche die spezifisch geschulten regulären Lehrer der verschiedenen Volksschulstufen nun einsetzen, ansprechend und modern. Dazu gehören Bezüge zur Alltagswelt, mit denen insbesondere der Band für die Unterstufe arbeitet. Trotzdem entpuppt sich dieser als ein Minderheitenprogramm für Kinder, die in einem Klima gelebter Religion aufwachsen. [...]

Stattdessen wird der Eindruck erweckt, als seien allein die Religionen für ethische Belange zuständig. Der Standpunkt, nicht religiös zu sein und trotzdem ethischen Grundwerten nachzuleben, taucht im Band für die Oberstufe nur am Rand auf. Absolut stiefmütterlich wird die grosse Mehrheit behandelt, die sich nicht explizit von Religion lossagt, in deren Alltag sie aber nicht präsent ist.»

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