Aarburgs Sozialarbeit wird den Evangelikalen überlassen

25.2.2013

Laut Mitteilung des Vereins "JUNO höuft" schreibt die Freikirche "Bewegung Plus" in ihrem Schweizerischen Bulletin , sie habe "die Verantwortung für Aarburg übernommen".

Weiter schreibt der Verein: Im offiziellen Jugendtreff wurde die letzten Wochen Werbung für das Skilager der Bewegung Plus mit der Grischona Gemeinde Affoltern am Albis gemacht: "So hat uns das Sozialamt die Erlaubnis erteilt, den verwaisten Aarburger Jugendtreff in der alten Turnhalle zu übernehmen und wieder aufzubauen. ... Darum haben sich unser neuer Jugendleiter und seine Frau bewusst entschieden, ihren Wohnort nach Aarburg zu verlegen." Zitat Artikel Pfarrer K. Frei Bewegung Plus Aarburg

Am Sonntag 25 Februar fand ein Gottesdienst der Bewegung Plus mit dem Gemeinderat Michael Maier SVP* statt. Dieser gab über seine Arbeit Auskunft und stellte auf Nachfrage des Gemeindepfarrers K. Frei weitere Tätigkeiten in der Gemeinde, zb. "an Menschen mit besonderen Schicksalen, die auf den Sozialen Diensten vorstellig werden", für die Bewegung Plus in Aussicht.

"Die grössten Herausforderungen der Gemeinde besteht deshalb darin, Menschen einer satten Gesellschaft zu zeigen, dass sie erlösungsbedürftig sind, und sie zum Erlöser Jesus Christus zu führen" so der Auftrag der Bewegung Plus laut dem Leiter des Schweizerischen Gemeindebaus K. Frei Aarburg.

Dies alles geschieht mit der Unterstützung des Gemeinderates. Dazu werden Mittagstisch, Deutschkurs, Jugendtreff und Müttertreff teilweise in den Schulen beworben und deren Teilnehmer teils durch die Sozialen Dienste von Aarburg vermittelt. Projekte welche kantonal standardisierte Stellenbeschreibungen, Aufgaben und Ziele als Grundlage haben, wie der langjährige Jugendtreff, hingegen werden dafür geopfert und die MUKI Deutsch Kurse konkurrenziert.

Bewegung Plus ist eine charismatische Freikirche die alt Testamentarische Glaubenssätze neu verpackt und präsentiert. Eine solche Gruppierung aktiv im Gemeinderat nicht nur zu unterstützen sondern gezielt zu fördern (Gratis Lokale, Mitwirkung bei Gottesdiensten, Kursteilnehmer vermitteln)ist mehr als fraglich. Der Verein "JUNO höuft" nimmt diese Entwicklungen mit Besorgnis entgegen. Wird hier von Seiten der Behörde bewusst an sozialen Projekten und Aufgaben, zugunsten von Stadtaufwertungskrediten, etc. gespart? Wo bleibt die Wahrnehmung von Verantwortung und Pflichten der öffentlichen Hand? Die Freikirche Bewegung Plus mag gute Absichten hegen und sehr viel Herzblut in ihr Engagement stecken, dies soll hier nicht verschwiegen werden. Religiöse Angebote für Menschen in besonderen Lebenssituationen sind auch nichts Neues und sollen nicht behindert werden. Aber dass die öffentliche Hand die eigenen Angebote aus Spargründen schliesst und sie religiös motivierten Gruppierungen überträgt ist in einem säkularen Staat nicht akzeptabel. Es obliegt hier in der Verantwortung der Gemeinderäte diesen Auftrag wahrzunehmen. Dies wird mit den jetzigen Aktivitäten und der Abgabe von Verantwortung über Jugendliche, Migranten und Kindern in Aarburg untergraben.

*Michael Maier SVP bezeichnet sich selber als "religiös".

2.9.2012

Aarburgs Jugend wird den Evangelikalen überlassen

Der einzige Jugendtreff in Aarburg bei Olten stand zweieinhalb Jahre leer, weil aus Spargründen die Stelle der Sozialarbeiterin nicht wieder besetzt worden ist. Stattdessen stellt die Stadt nun dem Jugendpastor der Freikirche BewegungPlus die Räumlichkeiten gratis zur Verfügung. Auch andernorts bauen Freikirchen die Jugendarbeit aus - während Gemeinden sparen. Zwar mit der Auflage, nicht zu missionieren – aber das ist genau das Motiv von evangelikalen Gruppierungen. Ob in Jugendprojekten,  in der Flüchtlingshilfe, in der Migrantenbetreuung oder der Gefängnisseelsorge – immer geht es gläubigen Christen um das eine Ziel: "Wir wollen Menschen helfen, Jesus kennenzulernen und ihm nachzufolgen."  Ausführlicher Artikel in der heutigen NZZ am Sonntag http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/kanton-aargau/freikirche-im-jugendtreff-politiker-fordern-neue-leitung-125119560

Politik ist gefordert

Religiöse Angebote für Menschen in besonderen Lebenssituationen sind nichts Neues. Sie sollen auch nicht behindert werden. Aber dass die öffentliche Hand die eigenen Angebote aus Spargründen schliesst und sie religiös motivierten Guppierungen überträgt – wie etwa in der Berner Asylbetreuung an die Heilsarmee –, ist in einem säkularen Staat nicht akzeptabel. Es muss davon ausgegangen werden, dass den Religiösen der Marsch durch die Institutionen gelungen ist und deshalb die Verwaltung solche Entscheidungen fällt. Es ist an der Politik, hier die Interessen der mehrheitlich religiös Distanzierten durchzusetzen und keine staatlichen Mittel in religiös geführte Institutionen zu leiten.

Missionsstrategien

Jugend

Erfahrungen mit Jugendtreff in Kloten: http://www.frei-denken.ch/de/2011/10/kloten-wirft-freikirchen-aus-dem-jugendtreff/

Asylbewerber

Freikirchen und Asylbewerber: http://www.frei-denken.ch/de/2011/04/freikirchen-missionieren-asylbewerber/ Kanton Bern: http://www.frei-denken.ch/de/2012/07/christliche-seilschaften-im-berner-asylgeschaft/

Migranten

O-Ton zur Migrantenbetreuung durch die Evangelische Allianz: "Die Bieler Allianz möchte mithelfen, dass viele Christen Kontakt mit muslimischen Nachbarn pflegen und ihren Glauben an den auferstandenen Jesus mit ihnen teilen." Quelle: Jahresbericht 2011.pdf - Schweizerische Evangelische Allianz

Gefängnisse

Gefängnisseelsorge: http://www.frei-denken.ch/de/2010/10/gefangnisseelsorge-bildung-statt-religion/