Kt. FR: Scientology stellt aus Sicht des Freiburger Staatsrats keine Gefahr dar
Freiburger Nachrichten
Die Scientology-Kirche in Lausanne, die auch die französischsprachigen Freiburger Mitglieder der Kirche betreut, habe versichert, kein Zentrum in der Stadt Freiburg errichten zu wollen. Die Deutschfreiburger Scientologen gehen nach Bern. Dies schreibt der Staatsrat in seiner Antwort an eine Frage der SVP-Grossräte Nicolas Kolly und Stéphane Peiry. Dies habe Scientology nach einem E-Mail-Wechsel im vergangenen Oktober festgehalten.
Die Grossräte hatten mit ihrer Frage auf die zeitweilige Eröffnung einer Buchhandlung durch Scientology-Mitglieder an der Freiburger Lausannegasse im letzten Sommer reagiert. Sie äusserten ihre Befürchtung vor dem «Bekehrungseifer» der Vereinigung, und sie bezeichneten Scientology aufgrund eines Bericht des Bundes als einer Sekte ähnlich und mit ideologischen Zügen ausgestattet.
Nichts zu beanstanden
Der Staatsrat hält fest, dass der Staat einerseits die Glaubensfreiheit zu respektieren und andererseits Übertretungen zu verhindern und zu ahnden habe. Besonders genau müsse der Staat achtgeben, wenn es um sektiererisches Verhalten oder Anzeichen von Indoktrinierung durch religiöse Bewegungen gehe. Allerdings dürfe die Polizei nur einschreiten, wenn ein Strafantrag, ein Verbrechen oder eine strafbare Handlung vorliege.
Zwar sei der Eigentümer des Geschäfts nicht über die Untervermietung an Scientology für die Buchhandlung informiert gewesen. Doch da sei nichts zu beanstanden, und auch die Aushändigung von Propagandamaterial sei kein Problem, solange sich die Verteiler nur an Interessierte richten, Passanten nicht belästigen, die öffentliche Ruhe nicht stören und den Verkehr nicht behindern. Am Infostand sei nichts verkauft worden. Ausserdem habe Scientology seit 2009 insgesamt 16 Mal Standaktionen in der Stadt Freiburg durchgeführt.
Der Staatsrat weist darauf hin, dass im Frühling 2012 auch eine Plakatkampagne von Scientology in Freiburg lanciert wurde. Diese sei bewilligt worden unter der Bedingung, dass der Name Scientology gut zu lesen war. Der Staatsrat überlässt es dem Betrachter, sich Gedanken zum Inhalt eines Plakates zu machen. Schliesslich lehre die Schule die Jugendlichen für die Bewältigung ihres Alltags kritisches Denken und einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Glauben.