USA: "Tag der Vernunft" statt des Gebets proklamiert

1952 wurde der Nationale Gebetstag eingeführt. 1988 legte Präsident Ronald Reagan fest, dass der Tag am ersten Donnerstag im Mai begangen wird. Landesweit wird seither an diesem Tag für die USA zu gebetet. Der Präsident des Verbandes "Vereinigte Amerikaner für die Trennung von Kirche und Staat", Barry Lynn, rügte die staatliche Aufforderung zum Beten und forderte Präsident Barack Obama auf, sie zu lassen. Präsident Barack Obama erklärte jedoch zur diesjährigen Proklamation des Gebetstages am gestrigen Donnerstag, man solle Gott danken für die Demokratie im Land und die Glaubensfreiheit und besonders beten für die US-amerikanischen Soldaten. Die Amerikanischen Humanisten sind verärgert darüber, dass der Entscheid von 2010, der den "Nationalen Gebetstag" für verfassungswidrig befand, von einem Berufungsgericht aufgehoben worden war mit der Begründung, die "Nationale Stiftung für die Religionsfreiheit" sei nicht klageberechtigt gewesen, da sie durch den Aufruf zum Gebet nicht ausgegrenzt werde. Der "Amerikanische Verband für Humanismus" und die "Säkulare Koalition von Amerika" riefen zur Teilnahme an einem "Nationalen Tag der Vernunft" auf. Der Gebetstag beleidige Millionen Menschen, die glaubten, dass "unsere Probleme durch Vernunft und nicht Gebet gelöst werden", erklärte eine Sprecherin des Verbandes. Ein einzelner Kongressabgeordneter, der Demokrat Pete Stark aus Kalifornien, hat sich dem Aufruf zum "Tag der Vernunft" angeschlossen.

In der Schweiz wird der "Eidgenössische Dank, Buss und Bettag" jeweils im September gefeiert. Er wird aber - trotz seiner Bezeichnung –  durch kein nationales Gesetz angeordnet sondern ist kantonal begründet. Kurzzeitig wurden im 19. Jahrhundert von den kantonalen Regierungen sogenannte Bettagsmandate veröffentlicht. Faktisch wird er schon seit über 100 Jahren primär kommunal als christlich-ökumenischer Feiertag begangen. Mehr zum Thema: http://www.frei-denken.ch/de/2009/09/der-eidg-buss-und-bettag-ist-ein-kantonaler

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