Karikaturen: Beleidigte Katholiken

Einer der bekanntesten französischen Karikaturisten mit dem Künstlernamen «Plantu» muss sich vor Gericht für eine Papst-Zeichnung verantworten. Sie zeigt Papst Benedikt XVI., wie er sich von hinten über ein Kind beugt. Die Überschrift dazu lautet: «Pädophilie: Der Papst nimmt Stellung» (daneben anlässlich der aktuellen regionalen Wahlen der Aufruf "Hört auf euch f*** zu lassen, geht lieber abstimmen am Sonntag!") und wurde im März 2010 auf dem Höhepunkt des kirchlichen Missbrauchsskandals veröffentlicht. Die katholisch-konservative Organisation "L'Alliance Générale contre le Racisme et pour le respect de l'Identité Française et chrétienne"  hat nun Klage eingereicht. Sie sieht in dem Bild eine «Provokation zur Diskriminierung».

http://www.lefigaro.fr/flash-actu/2012/02/17/97001-20120217FILWWW00474-caricature-plantu-poursuivi-en-justice.php

Deutschland: Katholische Kirche darf "Kinderfickersekte" genannt werden

Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat kürzlich eine Klage der Staatsanwaltschaft gegen Jörg Kantel, den Betreiber der Webseite "Schockwellenreiter" abgewiesen. Kantel hatte am 29.6.2011 unter dem Titel "Neues vom Ayatollah aus Köln" folgendes veröffentlicht: „Das Kölner Oberhaupt der Kinderficker-Sekte hat sich mal wieder zu Wort gemeldet: Kardinal Joachim Meisner hat die Abtreibung als »täglichen Super-GAU« verurteilt." Zur Begründung seines Entscheids erklärte das Gericht, es gäbe "in der Tat heftige Diskussionen in der Öffentlichkeit zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche" und der Gerichtsentscheid sei "bedingt durch die in den letzten beiden Jahren bekannt gewordenen, zahlreichen Fälle von Missbrauchshandlungen von katholischen Geistlichen und anderen Mitarbeitern der katholischen Kirche." Aus diesem Grunde sei die Bezeichnung "Kinderficker-Sekte" nicht geeignet, den "öffentlichen Frieden zu stören", weshalb auch kein Straftatbestand nach §166 Religionsbeschimpfung vorliege. Die Richterin hielt in ihrer Abweisungsbegründung fest, dass es in der Tat hef­tige Diskussionen in der Öffent­lich­keit zum Thema «Missbrauch in der katho­li­schen Kirche» gäbe und «in die­sem Zusammenhang auch durch­aus Vertrauen erschüt­tert vor­den» sei, «ins­be­son­dere in die Institution ‹katho­li­sche Kirche›». Sie stellte aber ebenso klar, dass diese Diskussionen und Erschütterungen bedingt seien «durch die in den letz­ten bei­den Jahren bekannt gewor­de­nen zahl­rei­chen Fälle von Missbrauchshandlungen von katho­li­schen Geistlichen und ande­ren Mitarbeitern der katho­li­schen Kirche.»

Siehe dazu auch: http://kyriacou.ch/2012/02/deutscher-gotteslasterungsartikel-zahnlos-kinderfickersekte-darf-beim-namen-genannt-werden/