ZEIT: Der Gottlose

Wer glaubt, irrt. Sagt Andreas Kyriacou, Kopf der Freidenker. Und spricht damit vielen aus dem Herzen. Schon im zarten Alter von zehn Jahren, sagt Andreas Kyriacou, sei er zum Atheisten geworden. Ort seines Abfalls vom Glauben war die Aula einer Staatsschule im südenglischen Worthing. Es geschah während der allmorgendlichen Versammlung. Da stand er, der Neue aus der Schweiz, in seiner noch steifen Schuluniform und musste mit seinen Kameraden religiöse Hymnen singen. Er wollte nicht, er konnte nicht. Kurz: Es war ihm ein Graus. Sagt er. Heute prangert der 44-jährige Präsident der Zürcher Freidenker-Vereinigung derlei Praktiken öffentlich als »religiöse Indoktrination« an; Kyriacou hält Religiosität für reine Privatsache und jegliche Vermischung von Religion und Staat für fehl am Platz. Ganz besonders an Schulen.

http://www.zeit.de/2011/35/CH-Kyriacou