Trifft die Kirchen-Krise alle?

Im St. Galler Tagblatt schreibt Journalist und Theologe Daniel Klingenberg zum Thema Mitgliederschwund bei den "Landeskirchen": "Klar: Die Kirchen müssen ihre Hausaufgaben machen. Aber die Kirchen-Krise betrifft nicht nur sie: Sie trifft auch die Schweiz. Sie versteht sich in der Tradition des christlichen Abendlandes und ist stolz auf gelebte Toleranz und Gleichberechtigung. Die Landeskirchen stehen für dieses Gedankengut ein. Das bedeutet: Das Verschwinden der Kirchen darf auch den Konfessionslosen nicht egal sein, denn es gefährdet den sozialen Frieden. "

http://www.tagblatt.ch/intern/meinung/Die-Kirchen-Krise-trifft-alle;art120369,2550246

Einspruch!

Selbst wenn es stimmen sollte, dass die "Landeskirchen" ausnahmslos für "gelebte Toleranz und Gleichberechtigung" einstehen, wie kommt Klingenberg dazu zu behaupten, dass die "Landeskirchen" die einzigen Garanten dieser Werte seien und ohne sie der soziale Frieden gefährdet? Was ist mit all den zivilgesellschaftlichen Kräften, die sich für Menschenrechte, Toleranz und Gleichberechtigung einsetzen? Was tun politische Parteien anderes, als den gesellschaftlichen Diskurs auf verbale, friedliche Weise zu führen?

Konfessionsfreie sehen in den "Landeskirchen" rechtlich und fiskalisch privilegierte Akteure der Zivilgesellschaft, die endlich gleich behandelt werden sollten wie alle anderen. Reta Caspar