"Kirchensteuern gehören abgeschafft"

Blick Irgenwann, glaubt Generalvikar Martin Grichting, wird mehr als die Hälfte der Steuerzahler konfessionslos sein. Ist es dann noch legitim, dass der Staat den Kirchgemeinden hilft, Kirchensteuern zu erheben? «Nein», sagt Grichting. «Die Kirchensteuern gehören abgeschafft!»

Dass ein so hoher Kirchenmann diesen Satz offensiv in die Öffentlichkeit trägt, hat fast revolutionäre Züge. Zwar ist sowohl im Bistum Basel als auch im Bistum Chur die Unzufriedenheit mit papstkritischen Kantonalkirchen gross. Wenn es aber darum geht, die Geldflüsse zu sichern, stellten sich die Kirchenmänner bisher stets hinter das heutige System.

Grichting sagt: «Die Mandatssteuer funktioniert in Italien gut. Warum nicht auch bei uns?»

  • Die heutige Kirchensteuer wäre abgeschafft. Die grossen Kirchen müssten sich hauptsächlich durch Spenden finanzieren – wie fast überall auf der Welt.
  • Als Ersatz könnten sie an der Mandatssteuer teilnehmen. Unter der Voraussetzung, dass sie sich in einem Vertrag zur Bundesverfassung mit ihren demokratischen Grundsätzen bekennen.
  • Jedes Jahr würde dann ein fester Anteil der Steuereinnahmen an die anerkannten Religionsgemeinschaften verteilt. Jeder Steuerzahler könnte bestimmen, wem sein Anteil zugute kommen soll. Wer mit Religion gar nichts am Hut hat, könnte für ein staatliches humanitäres Projekt votieren.
http://www.blick.ch/news/politik/bischofs-vertrauter-will-kirchensteuer-abschaffen-167038

Kommentar Philipp Pfister: urliberal

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