Kriminologie: Religion behindert Integration

Christian Pfeiffer hat in den Jahren 2007 und 2008 rund 45.000 deutsche Jugendliche danach gefragt, wie oft sie Gotteshäuser besuchen, wie oft sie beten und welche Rolle Religion bei ihnen in Alltag und Erziehung spielt. Die Ergebnisse: Junge Migranten ohne Konfessionszugehörigkeit sind in jeder Hinsicht am besten integriert, zum Beispiel schaffen 41 Prozent von ihnen das Abitur, zu 63 Prozent haben sie deutsche Freunde, 66 Prozent fühlen sich als Deutsche. Offenbar bewirkt bereits die schlichte Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft, dass die Betroffenen viel stärker in den Netzwerken der eigenen Ethnie verkehren und sich insgesamt weniger für die deutsche Umgebung öffnen. Das gilt allerdings nicht unbedingt für Migranten mit christlichem Hintergrund, da sie in den Kirchen meist auf Deutsche treffen.

Außerdem hat Christian Pfeiffer herausgefunden: Je stärker Jugendliche in ihrem Glauben verankert sind, umso seltener begehen sie Ladendiebstähle oder haben Alkoholprobleme. Bei jungen männlichen Muslimen führte die zunehmende Bindung an die Religion allerdings zu mehr Gewalt. Während bei christlichen Jugendlichen Machokultur, die Zahl gewalttätiger Freunde und die Nutzung gewalthaltiger Medien mit steigender Religiosität abnahm, zeigte sich bei männlichen Muslimen genau das Gegenteil.

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Kinder und Jugendliche in Deutschland: Gewalterfahrungen, Integration, Medienkonsum 2010