Kt. BE: Staatlicher Religionsunterricht?

Die Reformierten behaupten in der aktuellen Nummer von "reformiert." in Bern gebe es „staatlichen Religionsunterricht“:

„Das entsprechende Fach heisst Natur-Mensch-Mitwelt (NMM), umfasst, je nach Schulstufe, zwischen sechs und neun Lektionen pro Woche und beinhaltet neben Geschichte, Biologie und Hauswirtschaft auch Religion. Laut Lehrplan wird diese von rund einem Viertel aller NMM-Themen berührt: Im Unterricht sollen etwa verschiedene Gottesbilder diskutiert oder friedensfördernde Elemente in den Weltreligionen gesucht werden. Das Christentum steht nicht mehr im Mittelpunkt.“ (...) „Der Staat hat richtig auf die wachsende Zahl von Andersgläubigen wie Muslime und Hindu reagiert. Und er zeigt mit seinem Engagement, dass ihm die Religion wichtig ist.“ In der Praxis hapere es allerdings: „Das Allerweltsfach NMM lässt den Lehrerinnen und Lehrern alle Freiheiten, um jene Themen einen Bogen zu machen, die ihnen fernliegen. und meist trifft es die Religion“, sechzig Prozent des nach Lehrplan vorgesehenen Religionsstoffs werden gar nicht erteilt.“ (...) „So kommt ab 2011 erstmalig ein Joint Venture zustande: Kirche und Kanton werden gemeinsam eine Weiterbildung anbieten, die Lehrkräften ihre Berührungsängste mit dem Fach Religion nehmen möchte – eine sachte Annäherung zwischen Kirche und Staat in Sachen Religionsunterricht. Wenn es nach Kurt Schori ginge, würden Kirche und Schule beim Religionsunterricht ganz zusammenspannen: Inhaltlich sei man sich nämlich sehr nahe. Doch 175 Jahre nach der Trennung von Kirche und Schule hat dieses Ansinnen politisch keine Chance.“

Teaching about religion ist kein Religionsunterricht!

Die Reformierten deuten damit einen informativen Unterricht über Religionen um in eine Vorbereitung auf ihren konfessionellen Unterricht. Diese Strategie der Reformierten, die gesamte Gesellschaft zu vereinnahmen, hat System. So "beglücken" sie im Kanton Bern auch ungefragt in den meisten Gemeinden alle Haushalte mit ihrer Zeitung.

Jetzt sollen die LehrerInnen also auch noch von Staat und reformierter Kirche weitergebildet werden - "Annäherung zwischen Kirche und Staat", anstatt die längst fällige klare Trennung von Kirche und Staat!

Die Praxis sieht zwar (noch) anders aus. Die meisten LehrerInnen sind vernünftig und geben der Religion kein besonderes Gewicht im Unterricht. Trotzdem: religiöse Lehrkräfte können sich bei solcher Gemengelage und "Joint ventures" weiter ermutigt fühlen, ihre religiöse Mission in die Schule zu tragen.

Die Berner FreidenkerInnen wurden beim Berner Regierungsrat Bernhard Pulver vorstellig werden und sich gegen diese reformierte Vereinnahmung verwahren.

Antwort von Regierungsrat

Bernhard Pulver vom 11. Juni 2010

"Das in der Zeitung reformiert. erwähnte Joint Venture zwischen Kirche und Kanton ist mir nicht bekannt."