Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen

Der Journalist Robert Misik hat eine kompakte, differenzierte, sehr gut recherchierte Religionskritik verfasst. Er stellt den positiven Aspekten der Religiosität (Zusammengehörigkeitsgefühl, Sinnstiftung, Trost) die Nachteile gegenüber: Absolutheitsansprüche, Selbstbeweihräucherung und Nabelschau, die ideologische Vereinnahmung von Kindern, die Abgrenzung gegenüber Andersdenkenden und die daraus resultierende Verhärtung der interreligiösen Fronten, der verklemmte Umgang mit Sexualität, das unkritische Akzeptieren von „Unrecht, das nie toleriert würde, wenn es nicht den Adel des Spirituellen hätte“, das Potenzial der Radikalisierung. Misik plädiert für einen prinzipienstarken Laizismus. Der Glaube mag seinen Platz in unserer Gesellschaft haben, aber nur als individuelle, subjektive Weltanschauung, mit der die Gläubigen andere nicht behelligen sollen. „Die Religion – eine Sinnressource? Eher eine Unsinnressource. Gott schütze uns vor der Renaissance der Religionen.“

Besonders gefällt mir sein prägnanter, aber dennoch sachlicher Stil. Wer so gute Argumente hat, hat Ausfälligkeiten gar nicht nötig. Maja Strasser

Robert Misik: Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen Broschiert: 231 Seiten Verlag: Aufbau Tb; Auflage: 1 (21. Januar 2010) ISBN-10: 3746670705  ISBN-13: 978-3746670706