Reformierte Presse wettert gegen die Freidenker-Vereinigung

Pressemitteilung 8.11.2008 Reformierte Presse wettert gegen die Freidenker-Vereinigung

Die „reformierte Presse“ (Nr. 45, 7.11.2008) berichtet über die Kampagne der Freidenker-Vereinigung der Schweiz „Leben ohne Dogma: Ich bin konfessionsfrei!“.

Falsche Behauptung Im Artikel mit dem Titel „Freidenker-Vereinigung wettert gegen die Kirchen und den Rat der Religionen“ wird vom Sekretär des SCR (irrtümlicherweise) behauptet, die Freidenker-Vereinigung der Schweiz FVS habe um Aufnahme in den schweizer Rat der Religionen SCR gebeten und sei abgelehnt worden. Behauptung ist nachweislich falsch. Tatsache ist, dass ein Schriftenwechsel zwischen dem SCR und einem ehemaligen Mitglied der FVS stattgefunden hatte, der 2006 den SCR aufgefordert hatte, auch die Freidenker zum Gespräch einzuladen. Es bestand zu keinem Zeitpunkt ein Kontakt zwischen der FVS und dem SCR. Chefredaktorin Monika Dettwiler hat die falsche Behauptung ohne Nachforschungen abgedruckt und damit ihre Sorgfaltspflicht verletzt. Das selbst gewählte Motto des SCR „Mehr miteinander statt übereinander zu reden“ wäre auch in diesem Fall zu beherzigen gewesen.

Der Artikel erweckt zudem den Eindruck, dass ein Gespräch zwischen der Journalistin und der Geschäftsführerin der FVS stattgefunden hat, was ebenfalls nicht der Fall ist.

Der Artikel zitiert darüber hinaus aus einem E-Mail-Wechsel mit den Co-Präsidenten der FVS, Stefan Mauerhofer – auch hier wieder mit Fehlern und Unterstellungen. So war etwa der Begriff „Kirchengeschädigter“ in der Frage der Journalistin enthalten und nicht vom Antwortenden selber („Stefan Mauerhofer gibt an“) ins Spiel gebracht. Stefan Mauerhofer hat in seiner Antwort geschrieben: „Wir empfinden die Präambel in unserer Verfassung und der Text unserer Nationalhymne als Beleidigung unserer Person.“ und meint damit den Gottesbezug in beiden Texten. Daraus macht die Journalistin: „Wir wollen eine Verfassung ohne Präambel“. Was ist los in der „reformierten Szene“? (In Anlehnung an die reformierte Presse, die von der „Humanistenszene“ spricht.) Die FVS hat sich lediglich erlaubt, im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens jene mindestens 11% Konfessionsfreien in der Schweiz auf die Webseite konfessionsfrei.ch aufmerksam zu machen. Dort werden gezielt Menschen angesprochen, die keiner Konfession angehören und auf dieser Seite mit vollem Namen, Beruf und Wohnort öffentlich dazu stehen und ihre Gründe angeben können. Mittlerweile gibt es etwas über 300 Einträge. Ziel der Kampagne ist es, dass die Konfessionsfreien, deren Recht auf Religionsfreiheit auch in der Schweiz keine Selbstverständlichkeit ist, dazu zu ermuntern, ihre Rechte geltend zu machen. Das Entsetzen, das die Journalistin packt, wenn sie auf der Webseite der FVS frei-denken.ch liest “Formalitäten eines Kirchenaustritts interessieren viele BesucherInnen“ ist nicht nachvollziehbar. Tatsächlich suchen heute Leute, die aus der Kirche austreten wollen, im Internet nach Informationen. Tatsächlich gehen in der Geschäftsstelle der FVS wöchentlich Anfragen ein von Leuten, die bei ihrem Versuch aus der Kirche auszutreten auf Schwierigkeiten stossen – trotz eindeutiger Rechtslage.

Kein Monopol für Ethik und Moral Seit der Jahrtausendwende stellen wir in der öffentlichen Debatte fest, dass religiöse Kreise – in erster Linie die Katholische Kirche und die Freikirchen das Monopol für Ethik und Moral beanspruchen. Aber auch die reformierte Kirche hat mit ihrem Projekt „Religionsartikel“ das Ziel, dieser – abgesehen von der verunglückten Präambel – neutralen Verfassung wieder zu einem Bekenntnis zur Religion zu verhelfen.

Achse der Religiösen Auch im „Rat der Religionen“ ist die reformierte Kirche massgeblich daran beteiligt, mit Steuergeldern – auch von Nichtgläubigen (z.B. Zwangskirchensteuern von Juristischen Personen oder aus allgemeinen Steuermitteln) nicht nur den innerreligiösen Dialog herzustellen sondern auf Bundesebene „Ansprechpartner bei ethischen und religiösen Fragen“ zu sein. (Tachles 12. Mai 2006) In der Medienmitteilung des SCR vom 11. November 2008 steht auch das Ziel „Kontaktstelle zu den Bundesbehörden in nationalen religionspolitischen Fragen“ und die Aussage, dass bereits jetzt ich der SCR zweimal jährlich mit dem Vorsteher des Departementes des Innern trifft. Bereits bei der Gründung des SCR 2006 hat die FVS von der Achse der Religiösen gewarnt, die in der Schweiz auf nationaler Ebene aktiv wird – voilà.