Keine Integration durch Religion!

In Deutschland soll künftig im Religionsunterricht „Islam“ angeboten werden. Dies ist eine logische Konsequenz der Tatsache, dass dort überhaupt an staatlichen Schulen „Religion“ gelehrt wird.

Kann Islamunterricht integrierend wirken?

A priori ist das nicht auszuschliessen. In einem Kontext, wo verschiedene Glaubensbekenntnisse und auch der Humanistische Ethikunterricht an der Schule Pflichtwahlfach sind, kann Islamunterricht ebenso wie andere Lehren integrierend wirken – es kommt letztlich drauf an, wie gelehrt wird.

Kann Religionsunterricht integrierend wirken?

Nachdem heute aber der Ruf nach gemeinsamen Werten in unserer Gesellschaft immer lauter wird, stellt sich die Frage, ob Religionsunterricht überhaupt integrierend wirkt.

FreidenkerInnen verneinen dies klar: Religionsunterricht wirkt etwa so integrierend wie der Bau von Kirchen und Moscheen.

Mit einem bekenntnisgebundenen Religionsunterricht wird die Segregation in der Gesellschaft übernommen und zementiert: Christen reden mit Christen, Muslime reden mit Muslimen… das macht Religion an den Schulen zum Abgrenzungs- und potenziellen Ausgrenzungsmerkmal. Wir kennen das von alten Zeiten, als plötzlich im Religionsunterricht einige unserer MitschülerInnen den Unterricht verliessen, weil sie „anders“ waren: sie gehörten einer anderen Konfession an - es gab einen katholischen und einen reformierten Gott. Säkularisierung und Laizisierung haben diese Frage an der Schule gemildert, Konfession war lange Zeit kaum mehr ein Thema an den Schulen. Und das ist gut so.

Nur ein religionsfreier Werteunterricht, der Menschenrechte und –pflichten ins Zentrum stellt, kann ein gemeinsames Fundament für das Denken und Handeln bauen, das den demokratischen Diskurs ermöglich - nicht nur für Kinder aus anderen Kulturräumen, sondern auch für Kinder aus unserem Kulturraum, die sich aus sozialen, wirtschaftlichen oder psychischen Gründen nicht integriert fühlen.