Friedrich Dürrenmatt (1921-1990), Atheist

,,Ich bin Atheist. Dieser Satz tut vielen meiner Freunde weh. Ich halte Gott für die fruchtbarste und zugleich furchtbarste Fiktion des Menschen." (,,STERN"). Friedrich Dürrenmatts Atheismus stand nicht auf dem Fundament einer alternativen Ideologie, entsprach daher auch keinesfalls einer Annäherung an seinen ihm von der Kritik beharrlich zugewiesenen Antipoden Bertolt Brecht. ,,Fragt mich nun einer, [...], was ist dein Standpunkt, so antworte ich, der eines Reisenden; fragt er unerbitterlicher, deinen politischen Standpunkt will ich wissen, antworte ich, von Fall zu Fall, in der Sowjetunion, halte ich mich dort auf, bin ich Antikommunist, in Indien oder Chile, wäre ich dorthin verschlagen, Kommunist usw." 26. Schließlich dokumentiert sein Werk nicht einmal den Versuch, seinen Unglauben analytisch zu untermauern. Dürrenmatt ging es vielmehr darum, den Menschen aus der Perspektive des Hier und Jetzt zu skizzieren, ihm seine Verantwortlichkeiten aufzuzeigen, die ihm nicht trotz sondern infolge seiner irdischen Restriktionen auferlegt sind. Mit dem Motiv des ,,Mitmachers" stellte Dürrenmatt aber auch die Irrelevanz der ,,moralischen Qualität" menschlicher ,,Weltbewältigungsversuche" dar. ,,Wir machen alle mit, [...], ob wir nun mit der Welt zufrieden sind, worin wir stecken, oder gegen sie protestieren, [...]. Wir machen mit, weil wir von der Notwendigkeit dessen überzeugt sind, bei dem wir mitmachen = ein moralisch positives Mitmachen. Wir machen mit, obgleich wir von der Notwendigkeit dessen nicht überzeugt sind, bei dem wir mitmachen = ein moralisch negatives Mitmachen. " (,,Mitmacher", S.103f.)

Fortsetzung: http://www.grin.com/e-book/98040/duerrenmatt-friedrich-der-hilflose-mensch-eine-annaeherung-an-das

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2004-42/artikel-2004-42-viel-rauch-um-se.html

Schlagworte