Kt. VS: Welcher Gott in der Schule?

Eine Bürgerinitiative, die der SVP Wallis nahesteht, hat im Kantonsparlament eine Petition gegen ein Lehrmittel eingereicht, das im französischen Kantonsteil im Religionsunterricht eingesetzt werden soll. Die 2000 Unterzeichner werfen dem in Lausanne konzipierten Buch vor, ein geschöntes Bild des Islams zu zeichnen.

In der Westschweiz läuft zurzeit eine Debatte über die Frage, ob die öffentlichen Schulen nicht vermehrt Grundkenntnisse über das Christentum und andere bedeutende Religionen vermitteln müssten. Dabei spielt auch französischer Einfluss hinein. Da im streng «laizistisch» ausgerichteten Frankreich weitherum ein regelrechter Analphabetismus der jungen - und übrigens nicht nur der jungen - Generation in religiösen Belangen festgestellt wird, fordern inzwischen sogar ursprünglich religionsskeptische und linke Kreise, die öffentlichen Schulen müssten dringend Abhilfe schaffen; einerseits, um den Jungen ein Minimum an historisch-kulturellen Kenntnissen zu vermitteln, anderseits aber auch, weil das Vakuum in spirituellen Dingen die Verbreitung von Pseudo- Heilslehren und Fanatismus fördere. So plädiert der frühere Linkspolitiker und Drittweltaktivist Régis Debray heute eloquent für einen Religionsunterricht in den staatlichen Schulen. Dieser sollte aber als Unterricht über die Religionen und nicht als Einführung in den christlichen Glauben verstanden werden.

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