Über uns

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz, FVS, fördert das freie, nicht von Dogmen, Tabus und anderen Hindernissen beschränkte Denken und vertritt die Interessen der religions- und konfessionsfreien Menschen in der Schweiz.

Erklärung 2008 zum 100-jährigen Jubiläum der FVS

Weltweit nimmt die Einflussnahme von Kirchen und anderen religiös begründeten und motivierten Gruppierungen auf die Politik zu. Auch in der Schweiz wird mit der Gründung von Institutionen wie z.B. dem „Rat der Religionen“ versucht, den Einfluss des Religiösen auf die Tagespolitik und auf die Regierung zu festigen. In der öffentlichen Debatte beanspruchen Kirchenvertreter – insbesondere der Landeskirchen – die Definitionsmacht in ethischen Fragen. Die weltweiten Spannungen zeigen allerdings, dass die organisierte Religion zumeist selbst Teil jener Probleme ist, die sie vorgeblich zu lindern sucht. Die klare Trennung von Staat und Kirchen ist deshalb unabdingbar für eine friedliche, demokratische Gesellschaftsordnung.

Aufklärung ist eine Menschheitsaufgabe

Freidenker/innen blicken mit Stolz und Dankbarkeit auf die Geschichte der Aufklärung. Das Projekt Aufklärung ist aber niemals beendet, sondern muss mit jeder Generation neu gedacht und mutig weitergeführt werden. Religiösem Fanatismus, Intoleranz, Bigotterie und Allmachtsansprüchen begegnen wir mit Entschlossenheit: Sie missbrauchen die demokratisch legitimierte Freiheit.

Humanistische Ethik ist eine ständige Herausforderung

Freidenker/innen sind Aufklärer/innen und Humanisten/innen. Sie stützen sich auf die Erklärung der Menschenrechte von 1948. Diese Rechte sind universell, d.h. ohne Einschränkungen gültig für jeden Menschen auf der ganzen Welt, und bilden das Fundament einer friedlichen Koexistenz auf diesem Planeten. Zu diesen Rechten gehören das Recht auf Leib und Leben, die persönliche Freiheit, die Meinungsäusserungsfreiheit, die Religionsfreiheit und das Recht auf Gleichbehandlung.

Freiheit bedeutet aber auch Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft. Grundlage des humanistischen Handelns bildet die Goldene Regel, die sich in verschiedenen Kulturen entwickelt und bewährt hat und heute auch durch die Evolutionsbiologie untermauert wird: Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu.

Humanistische Ethik bietet keine absoluten Werte an, sondern ist eine Haltung der Achtung vor dem Individuum, vor der demokratischen Gemeinschaft und ihren natürlichen Grundlagen. Humanistische Ethik wertet die Beziehungen zwischen Individuen sowie zwischen Individuen und der Gesellschaft unter Wahrung der grösstmöglichen Freiheit des Individuums.

Humanistische Ethik konkretisiert sich im Zusammenspiel von Philosophie und Wissenschaft. Sie ist vom jeweiligen Wissensstand abhängig und somit mit der Zeit wandelbar.


Deshalb: In der Verantwortung gegenüber dem Leben und seiner Vielfältigkeit, in der Verantwortung gegenüber der Umwelt und allen künftigen Generationen, im Bewusstsein, in einer zutiefst ungerechten und inhumanen Welt zu leben, im Namen all derer, die für eine aufgeklärte und humane Welt Opfer gebracht haben, im Willen, die Errungenschaften der Aufklärung und des Humanismus zu verteidigen und weiterzuentwickeln, im Bestreben, eine gerechte, friedliche und humane Gesellschaft zu bauen, in der Überzeugung, dass dies nur unter Relativierung der Religionen möglich ist, erklären die Freidenkerinnen und Freidenker der Schweiz:

Es ist Zeit, dass konfessionsfreie Menschen öffentlich zu ihrer Haltung stehen und ihre Rechte in Staat und Gesellschaft durchsetzen!

Verabschiedet von der Jubiläums-Delegiertenversammlung der FVS am 12. April 2008.

FVS_Broschuere_d