Tages Anzeiger 9.2.2011

Nicht nur Randparteien wie EDU und EVP, sondern auch CVP und SVP setzen wieder auf «christliche Werte».

Die Fokussierung auf das Christentum sei tatsächlich erfolgversprechend, sagen Religionssoziologen gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnetz. «Die Minarettinitiative hat gezeigt, welche unglaubliche Stärke ein religiöses Thema entwickeln kann», sagt Jörg Stolz, Religionssoziologe an der Universität Lausanne. Und Dorothea Lüddeckens, Professorin für Religionswissenschaften an der Universität Zürich, sagt: «Die Abgrenzung vom anderen ist ein recht erfolgreiches Muster.»

Daraus zu schliessen, dass das Christentum im Alltag wiederbelebt werde, sei falsch. «Die Religion dient hier nur als Symbol für die soziale Ordnung im öffentlichen Raum», sagt Stolz. «Das Kruzifix im Schulzimmer soll zeigen, wer das Sagen hat.» Der SVP gehe es beim Thema Religion ausschliesslich um Abgrenzung, ansonsten habe die Partei mit Religion nichts zu tun. «Und die CVP hat gemerkt, dass sie mit dem C im Namen über ein Attribut verfügt, mit dem sich zurzeit punkten lässt.»

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