Achse der Religiösen: Rom - Teheran

Der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog und sein iranisches Pendant veröffentlichen eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Arbeiten des christlich-islamischen Kolloquiums in Teheran (9.-11. November)

Rom (kath.net/as) Vom 9. bis 11. November fand in Teheran (Iran) das 7. „Kolloquium“ zwischen dem Zentrum für den interreligiösen Dialog der „Organisation für die Kultur und die islamischen Beziehungen“ und dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog statt. Dem Kolloquium standen gemeinsam der Präsident des Rates, Kardinal Jean-Louis Tauran, sowie der Präsident der iranischen Organisation für die Kultur und die islamischen Beziehungen, Mohammad Baqer, vor.

Auf der Grundlage der von Gelehrten beider Seiten vorgelegten Relationen setzten sich die Teilnehmer am Kolloquium mit dem Thema „Religion und Gesellschaft heute: christliche und muslimische Perspektiven“ auseinander. Dabei wurden drei Unterthemen untersucht: 1. Religion und Zivilgesellschaft: die philosophische und theologische Perspektive; 2. Religion und Zivilgesellschaft: die historisch-rechtliche Perspektive; und 3. Religion und Zivilgesellschaft: aktuelle Probleme und Chancen.

Als Ergebnis der Arbeiten wurde, wie der Vatikan am heutigen Dienstag bekannt gab, das Folgende festgehalten:

1. Die Gläubigen und Religionsgemeinschaften haben auf der Grundlage ihres Glaubens an Gott eine spezifische Rolle, die sie in der Gesellschaft auf der Ebene der Gleichheit mit den anderen Bürgern entfalten.

2. Die Religion besitzt eine ihr innewohnende soziale Dimension, zu deren Achtung der Staat verpflichtet ist. Deshalb darf die Religion auch im Interesse der Gesellschaft nicht in die Sphäre des Privaten ausgegrenzt werden.

3. Die Gläubigen sind dazu aufgerufen, an der Suche nach dem Gemeinwohl mitzuarbeiten, dies auf der Grundlage einer festen Beziehung zwischen Glauben und Vernunft.

4. Es ist notwendig, dass Christen und Muslime wie auch alle anderen Gläubigen und Menschen guten Willens zur Antwortfindung auf die heutigen Herausforderungen zusammenarbeiten, indem sie die moralischen Werte, die Gerechtigkeit und den Frieden fördern sowie die Familie, die Umwelt und die natürlichen Ressourcen verteidigen.

5. Der Glaube erfordert aufgrund des ihm eigenen Wesens Freiheit. Deshalb muss die Religionsfreiheit als der menschlichen Würde innewohnendes Recht immer von den Einzelpersonen, den sozialen und staatlichen Instanzen respektiert werden. Bei der Anwendung dieses Grundprinzips muss der historisch-kulturelle Hintergrund einer jeden Gesellschaft in Betracht gezogen werden, insofern dieser nicht im Widerspruch mit der Menschenwürde steht.

6. Die Erziehung der jungen Generationen muss auf der Suche nach der Wahrheit, auf den geistlichen Werten und der Förderung der Erkenntnis gegründet sei.

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