"Gott schütze Deutschland" ???

"Warum Bundespräsidenten gerne den Habitus haben, als Prediger auftreten zu wollen und Zuversicht und Hoffnung sowie eine Art Kuscheligkeit zu verbreiten, muss irgendetwas mit der machtlosen Rolle oder dem Mechanismus zu tun haben, wie Bundespräsidenten gewählt werden. Wären sie demokratisch direkt von den Wahlberechtigten gewählt, könnten sie mehr Kanten und Ecken zeigen, hätten sie wohl auch mehr Selbstbewusstsein, weil sie demokratisch direkt und nicht indirekt legitimiert sind. Wulff hat seine Position wohl besonders verinnerlicht und sich auf die Kanzel gestellt. Deshalb wohl musste er auch mit dem Satz enden: "Gott schütze Deutschland", der für eine säkulare Demokratie mit einer multikulturellen und damit auch multireligiösen Wirklichkeit, wozu auch die Atheisten gehören, unangebracht war und viel von dem wieder zerstört, was vorher immerhin im Rahmen des Selbstverständnisses einer offenen, in die Zukunft gerichteten Gesellschaft gesagt worden war. Vielleicht werden wir ja noch erfahren, warum Wulff meinte, dass dies unbedingt sagen zu müssen – wenn er nicht nur die Pose der US-amerikanischen Präsidenten wiederholen und damit mit diesen gleichziehen wollte."

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Offener Brief von Henryk M. Broder und Reinhard Mohr an Wulff: Gehören wir Ungläubigen auch dazu?