Bangladesh Blogger - Brief an Didier Burkhalter
Update 11.12.2015:
Am 11.12.2015 erhielt die Freidenker Vereinigung der Schweiz ein Antwortschreiben der Botschafterin Heidi Grau vom EDA.
Wir bedanken uns bei Frau Grau für ihr Schreiben, in welchem sie uns den aktuellen Stand der Aktivitäten der Schweiz zum Schutz der Medienschaffenden und Menschenrechtsverteidigern in Bangladesh mitteilt:
"Die Schweiz fordert deren Schutz, dies anlässlich bilateraler Kontakte mit Bangladesh, sowie im Rahmen des UNO-Menschenrechtsrats oder in regionalen Organisationen. So hat die schweizerische Botschaft gegenüber den Behörden Bangladeshs (...) ihre Besorgnis über die Verschlechterung der Menschenrechtslage zum Ausdruck gebracht und wird diese Thematik (...) weiterhin aufnehmen."
Folgende säkulare Hilfsorganisationen können Sie mit ihrer Spende unterstützen (Auswahl):
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Folgenden Brief schrieb die Freidenker Vereinigung der Schweiz an Didier Burkhalter / Eidgenössisches Departement für Auswärtige Angelegenheiten EDA:Sehr geehrter Herr Burkhalter
Am vergangenen Samstag, 31.10.2015, erreichte eine Serie von brutalen Anschlägen auf atheistische Blogger in Bangladesh einen neuen, traurigen Höhepunkt: Gleich vier Autoren, beziehungsweise deren Verleger, wurden in ihren Büroräumen in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka mit Macheten und Schusswaffen niedergestreckt. Drei von ihnen wurden hierbei schwer verletzt, der Verleger Fasisal Arefan Dipan hingegen konnte nur noch tot aufgefunden werden.
Das Aussmass der Attentate, die ritualisierte Brutalität und Ausführung sowie der ganz offensichtlich fundamentalistisch-islamistische Hintergrund hätten ein deutliches Zeichen der säkularen Regierung Bangladeschs erfordert!
Im November 2014 veröffentlichte das Ansarullah Bangla Team, dem auch die Morde dieses Jahres zur Last gelegt werden, eine Todesliste im Internet. Es wurde angekündigt, dass alle 84 Personen auf der Liste liquidiert werden würden. – Diese Liste wurde bereits vor über einem halben Jahr der amtierenden Regierung vorgelegt. Tatsächlich ist bislang nichts geschehen, ausser einigen medienwirksamen Verhaftungen Wochen oder Monate nach den Attentaten. Diese führten jedoch in keinem Fall zu einer Verurteilung, geschweige denn zu systematischen Massnahmen innerhalb der bekannten fundamentalistischen Szene! Tatsächlich wurden eher atheistische Blogger verhaftet und deren Webseiten zum Teil gesperrt! Als „Heilmittel“ wurden diese gar zur Selbstzensur aufgerufen und gemahnt keine weiteren religionskritischen Texte zu veröffentlichen.
Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ führt eine Liste von 180 Staaten bezüglich der Pressefreiheit. Hier rangiert Bangladesh aktuell auf Platz 146. Diese Aussage spricht – leider – für sich!
Sehr geehrter Herr Burkhalter
Es ist offensichtlich, dass die Regierung in Bangladesch nicht bereit oder in der Lage ist dem systematischen, grausamen Morden an atheistischen Bloggern aus eigenem Antrieb ein Ende zu setzen!
Die Freidenker Vereinigung der Schweiz versteht sich als Organisation, die die humanistischen Werte als höchstes menschliches Gut erachtet. Die Unversehrtheit des Lebens ist unter allen Umständen zu schützen. Ebenso ist das Recht auf freie Meinungsäusserung ein menschliches Grundrecht und darf nicht eingeschränkt werden – solange sie keinen Aufruf zu Gewalt oder Verbrechen beinhaltet. Die Bangladesh Blogger haben in keiner uns bekannten Weise zu Verbrechen aufgerufen. Ihr Ansinnen ist eine Gesellschaft, die bestimmt ist von humanistischen Idealen: Meinungsfreiheit, Gleichstellung von Mann und Frau, das freie Recht auf Religion; Jedoch treten sie ein für eine säkulare Gesellschaft, in der die Religionen ihren Platz im privaten Leben des Individuums einnehmen. Weiter postulieren sie das Primat der Wissenschaft vor den Religionen.
In einem Land wie der Schweiz würden solche Ansichten kaum oder gar keine Beachtung finden!
Die Schweiz als Land mit einer langen humanistischen Tradition ist zwar ein kleines Land. Jedoch hat sie, gerade in Bezug auf die Menschenrechte, einen ausgezeichneten Leumund. Vor wenigen Tagen ist sie zum dritten Mal in den UNO Menschenrechtsrat gewählt worden! Bereits 2011 hatte sie, zusammen mit 40 weiteren Ländern, sich stark gemacht für ein freies Internet, indem sie den Bericht des Sonderbeauftragten für Meinungs- und Pressefreiheit protegierte.
Eben unter diesem Gesichtspunkt rufen wir, die Freidenker Vereinigung der Schweiz, Sie auf alle diplomatisch möglichen Mittel einzusetzen, um ein weiteres sinnloses und grausames Morden zu verhindern:
➢ Fordern Sie die Regierung Bangladeschs auf energisch gegen islamistisch-fundamentlistische Gruppen vorzugehen und die atheistischen Blogger zu schützen!
➢ Fordern Sie den Schutz der Pressefreiheit und das Recht seine Meinung frei im Internet – und anderswo – zu artikulieren!
Nur unter internationalem Druck wird die amtierende Regierung endlich aktiv werden, um diesem sinnlosen Morden ein Ende zu bereiten!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Mit freundlichen Grüssen Freidenker Vereinigung der Schweiz